Am morgigen Mittwoch befasst sich der Gestaltungsbeirat mit den Plänen für das neue Atrium. Die Hoffnungen sind groß, dass die Stadtreparatur gelingt.
Wenn Matthias Bornhofen am Donnerstag im Rathaus seine Pläne für das Atrium vorstellt, dann hofft der 33-jährige Architekt auf offene Ohren beim Stadtgestaltungsbeirat. Das Experten-Gremium hat in der Vergangenheit immer wieder Einfluss auf die Gestaltung von Baukörpern in Bamberg genommen - und manches Vorhaben dabei verbessert, manches auch ausgebremst.
Dieses Mal geht es um ein ganz besonderes Stück Bamberg, um nicht zu sagen ein Stück Stadtreparatur. Bereits seit fünf Jahren steht das lang gestreckte Gebäude am Bamberger Bahnhof bis auf Multiplexkino und einen Schilderladen leer - eine riesige Handelsbrache erstreckt sich im Herzen der Welterbstadt.
Die Chancen stehen gut, dass die Wiederbelebung gelingt. Erstmals in der wechselvollen Vorgeschichte sind Stadt und Eigentümer einig über die Ziele für das knapp 30 Jahre alte Gebäude, das durchaus umstritten ist. Als Flugzeugträger aus Beton wurde es immer wieder in Bamberg bezeichnet. Die grüne Stadträtin Ursula Sowa spricht von einem Ausdruck des Gigantismus der 80er Jahre.
Nun also die Chance zum Neustart: Aus dem Einkaufszentrum, das seit April 2018 dem Projektentwickler Eyemaxx gehört, soll eine gemischte Gewerbeimmobilie werden, die abgesehen vom Kino auf dem Dach und den 750 Parkplätzen nur noch im Erdgeschoss an das alte Atrium erinnert. Dort sind ein Lebensmittelmarkt, Fachgeschäfte für Sport und Textilien sowie Gastronomie geplant. In den beiden Stockwerken darüber soll ein Hotel entstehen, das mit einer Zahl von 160 Zimmern und 70 möblierten Ein-Zimmer-Appartements (Service-Wohnen) zu einem der größten Beherbergungsbetriebe der Stadt werden dürfte. Neu dazu kommt außerdem ein Fitnessstudio, das mit 2500 Quadratmetern Fläche auch nicht klein sein wird.
Lichtblick am Bahnhofshimmel
In der Bevölkerung, aber ebenso im Stadtrat sind die Erwartungen groß, dass die lange Suche nach dem richtigen Konzept Bamberg an dieser Stelle einen großen Schritt nach vorne bringt. Nicht umsonst sprach Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) von "einem wunderbaren Lichtblick am Bahnhofshimmel" , als er die Pläne im Juli erstmals bekannt machte. Auch Ursula Sowa (GAL), eine von wenigen Stadträten im Stadtgestaltungsbeirat, sieht nun die Chance zum Wandel. Dazu könne auch der Gestaltungsbeirat beitragen: "Der unverstellte Blick auf Bamberg kann uns helfen, die Luft, die in manchen Vorhaben steckt, zu einem frühen Zeitpunkt herauszunehmen. Dadurch werden die Projekte eher beschleunigt als verlangsamt", sagt Sowa.
Architekt Matthias Bornhofen hofft den großen Ansprüchen an das 60-Millionen-Projekt durch zwei besondere Kunstgriffe gerecht zu werden. Zum einen wird das Neue Atrium, so der mittlerweile offizielle Name des Gebäudes, deutlich abgespeckt. Zur Ludwigstraße wird ein Stützenraster, das sind 13 Meter von der bisherigen Gebäudebreite, weggenommen, so dass Platz für eine kleine Flanierzone und Grün entsteht, wo heute Beton und Asphalt dominieren.
Neu ist gegenüber dem ersten Entwurf die Idee, die lange Gebäudefront Richtung Pfisterbrücke durch das Zurückspringen der Fassade in den Obergeschossen aufzulockern. Diese Neugliederung soll laut Bornhofen zwei Ziele erreichen: Sie schützt die Hotelzimmer vor dem Bahnhofslärm und vermeidet die Aneinanderreihung von 160 Hotelfenstern. "Davor hätte es uns gegraust."
Wieder mal ein Hotel... Fällt denen eigentlich nichts Besseres ein? So groß kann der Bedarf in Bamberg doch unmöglich sein!? Irgendeinen Kapitalanleger wirds schon freuen...
Wenigstens tut sich endlich was, denn schlimmer kanns ja nicht mehr werden!
Und was wird eigentlich aus der (weiteren) Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes? Wäre das nicht eine gute Gelegenheit beides gleich zusammen anzugehen? Bzw.dem Busbahnhof etc.