Neuer Asphalt versetzt Autos in Schwingungen

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Ein Wermutstropfen in der ansonsten sehr gelungen Memmelsdorfer Ortskernsanierung: Schon am Beginn der Ausbaustrecke geraten die Autos in Schwingungen, wie man sogar vom Straßenrand aus sehen kann. Links: Zweiter Bürgermeister Herbert Stenglein. Foto: Matthias Hoch
Ein Wermutstropfen in der ansonsten sehr gelungen Memmelsdorfer Ortskernsanierung: Schon am Beginn der Ausbaustrecke geraten die Autos in Schwingungen, wie man sogar vom Straßenrand aus sehen kann. Links: Zweiter Bürgermeister Herbert Stenglein.  Foto: Matthias Hoch
 

Die im Spätherbst aufgebrachte Asphalt-Deckschicht im Zentrum von Memmelsdorf versetzt die Autos in Schwingungen. Messungen haben ergeben, dass die Unebenheiten zu groß sind. Die Gemeinde verlangt jetzt Nachbesserungen.

Auf den ersten Blick ist es ein Rätsel. Die Straße ist neu asphaltiert, Mitarbeiter einer Effeltricher Firma sind noch dabei, die Bäumchen für die Begrünung aufzustellen. Der zweite Abschnitt der Sanierung der Memmelsdorfer Hauptstraße ist kaum weniger gelungen als der erste, scheint es, und doch hat das neue Straßenstück zwischen einem Friseurgeschäft und dem Ortsende in Richtung Drosendorf seine Tücken. Die merkt man, sagt ein jeder, sofort, wenn man mit dem Auto darauf fährt. Ganz unabhängig von der Geschwindigkeit wird man mehr oder weniger sanft hindurch geschaukelt.

Eine Probefahrt bestätigt die kaum zu glaubende Aussage eindrucksvoll.
Selbst der Mercedes von Zweitem Bürgermeister Herbert Stenglein bewegt sich auf und nieder, kein Fahrwerk vermag die Asphalt-Wellen der Fahrbahn zu "schlucken". "Als die Straße im Herbst frei gegeben wurde, hat man es sofort gemerkt", sagt Rüdiger Griebel vom gemeindlichen Bauamt. Und jeder, wirklich jeder, der in den Tagen danach die neue Straße befahren hat, hat es bestätigt, angeblich auch die Mitarbeiter der Baufirma, die die Asphaltierung vornahmen.

Ebenheittsprüfung nicht bestanden

Doch damals, im Spätherbst, war keine Gelegenheit mehr zur sofortigen Nachbesserung. Man war froh, die Baustelle noch vor Weihnachten so weit abgeschlossen zu haben, dass die Sperrung der Straße aufgehoben werden konnte, erinnert sich Bauamtsleiter Michael Karmann. Wie schon beim ersten Bauabschnitt im Bereich des neuen Marktplatzes wurde die Tragschicht von einem Subunternehmen des mit der Ortskernsanierung beauftragten Unternehmens ausgeführt - allerdings diesmal von einer anderen Firma.

Bauträger war hier wie dort die Gemeinde Memmelsdorf, obwohl das jetzt beanstandete Straßenstück eine Kreisstraße ist. "Wir haben die Asphaltierung für den Landkreis mit ausgeführt, weil wir im Unterbau der Straße neue Versorgungsleitungen verlegt haben", sagt Karmann. Diese "doppelte Beteiligung" macht die Lösung nicht einfacher.

Akzeptieren kann die Gemeinde Memmelsdorf das Ergebnis jedenfalls nicht. "Eine Abnahme ist bis heute nicht erfolgt", sagt Karmann. Denn die "Ebenheitsprüfung", die bei solchen Bauten fast immer gemacht wird, hat das neue, etwa 600 Meter lange Straßenstück nicht bestanden.

Also wurde schon im März ein Gutachten vom Landesgewerbeamt angefordert und die Befahrung mit einem "Planograph" - einem sechs Meter langen Stahlkonstrukt, das mit einem mittigen Messrädchen samt Laptop die Abweichungen misst - ergab "erhebliche Abweichungen" von der Norm bis zum dreifachen des noch akzeptablen Grenzwertes. Besonders in Richtung Drosendorf sind sie deutlich zu spüren. Der Bauausschuss des Gemeinderates beschloss darauf hin einstimmig, die Baufirma zur Nachbesserung aufzufordern.

Abfräsen und neu teeren

Aus Gründen der Vernunft habe man, so Bauamtsleiter Karmann, bisher von einem sofortigen Vollzug abgesehen. "Eine Stichstraße und mehrere Einfahrten sind sowieso noch zu teeren. Es macht Sinn, diese Arbeiten in einem Aufwasch zu erledigen". Dazu muss die Deckschicht abgefräst und neu aufgebracht werden - mit den heutigen Baumaschinen eigentlich keine große Sache. Die darunter befindliche Tragschicht war bereits abgenommen - "daran liegt es nicht", sagt Rüdiger Griebel.

Die Baufirma wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Nicht beteiligt sind an dem Straßenbau jedenfalls die Anlieger. "Beiträge werden nur für den Bau der Gehwege fällig", sagt Bauamtsleiter Karmann. Von denen aber sind bisher keine Beschwerden laut geworden.