Dienstagabend starb ein 29-jähriger Autofahrer an der Autobahnabfahrt Bamberg-Ost, nachdem er erst auf ein anderes Fahrzeug und dann gegen einen Baum gekracht war. Der Unfall passierte am Ende einer Baustelle auf der Staatsstraße in Richtung Bamberg. Auf der verengten Fahrbahn gilt Tempo 50.
Es ist die große Frage, die nach dem
schweren Unfall bleibt: Wie konnte das passieren? Ein Sachverständiger soll klären, warum ein 29-jähriger Audi-Fahrer, der zwischen der Anschlussstelle Bamberg-Ost und Bamberg stadteinwärts unterwegs war, zunächst mit großer Wucht in einen vorausfahrenden Toyota und anschließend gegen einen Baum gekracht war. Der junge Mann aus dem Landkreis Bamberg konnte nur noch tot geborgen werden.
Der Unfall ereignete sich am Ende einer Baustelle auf der Staatsstraße 2281. Dort baut das Staatliche Bauamt Bamberg derzeit eine neue Einfädelspur für Autos, die von der A 73 abfahren und Richtung Bamberg wollen.
Die bisherige Einfädelspur habe nicht mehr ausgereicht, wie Uwe Zeuschel, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Bamberg, sagt. "Teilweise hat der Rückstau bis auf die Autobahn gereicht."
Damit das in Zukunft flüssiger läuft, wird seit 9. März gebaut. Zudem verbreitert das Staatliche Bauamt das Verbindungsstück zwischen Autobahn und Staatsstraße. Dadurch soll das Abbiegen aus der Autobahnausfahrt zügiger möglich sein. "Wenn zum Beispiel einer in Richtung Litzendorf abbiegen will, blockiert er alle, die hinter ihm stehen - auch die, die in Richtung Bamberg wollen", beschreibt Zeuschel die Situation. Deswegen wird eigens ein Links- beziehungsweise Rechtsabbieger-Streifen gebaut. Die Baumaßnahmen kosten insgesamt rund 600 000 Euro, die zu zwei Dritteln die Autobahndirektion Nordbayern, zu einem Drittel das Staatliche Bauamt übernimmt.
Verengte Fahrbahn Bis Ende April soll alles fertig sein. Solange müssen Autofahrer mit Behinderungen durch eine verengte Fahrbahn rechnen. In der Baustelle gilt Tempo 50. Diese wird aus Richtung Pödeldorf kommend angekündigt und "runter beschildert", wie Zeuschel sagt. In der Autobahnabfahrt ist außerdem auf 40 Kilometer pro Stunde reduziert. Auf die Frage nach einem möglichen Unfallrisiko sagt er: "Mit Tempo 50 ist die Baustelle ohne Probleme zu befahren." Während des stürmischen Wetters der vergangenen Tage habe man extra die Schilder kontrolliert, damit alle gut befestigt seien.
Von Silke Gahn, Sprecherin der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, ist zu erfahren: Seit Beginn der Bauarbeiten gab es vor Ort drei Unfälle. Den schweren von Dienstagabend sowie einen kleineren Auffahrunfall direkt in der Autobahnabfahrt. Letzteres sei allerdings auch ohne Baustelle dort nichts ungewöhnliches.
Schließlich passierte just am Mittwochabend ein weiterer Unfall, bei dem ein Autofahrer von der A 73 in Richtung Pödeldorf abbiegen wollte, aber ein von dort kommendes Fahrzeug übersah und mit ihm zusammenstieß. Ein Mensch wurde leicht verletzt, der Sachschaden liegt bei etwa 5000 Euro.
Bei dem tödlichen Unfall Dienstagnacht war ein Sachschaden von geschätzten 13.000 Euro entstanden. Neue Hinweise auf die Ursache des schlimmen Unfalls gibt es noch nicht.
Wucht des Aufpralls war heftig Alexander Czech vom Polizeipräsidium Oberfranken verweist auf die Arbeit des Sachverständigen. Die Unfall-Fahrzeuge seien auf Anordnung der Staatsanwaltschaft sichergestellt worden. Czech merkt vorsichtig an: "Die Wucht des Aufpralls war schon heftig. Der Fahrer dürfte vermutlich mit höherer Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein."
Übrigens: Auch nach Abschluss der Bauarbeiten wird stadteinwärts auf der Staatsstraße Tempo 50 beibehalten. Dazu hat man sich laut Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt, bewusst entschieden. Grund hierfür ist die sogenannte "Nato-Siedlung", die nach dem Abzug der Amerikaner bereits teilweise bewohnt ist. Sie ist über die Kastanienstraße mit der Pödeldorfer Straße verknüpft, die in die Staatsstraße 2281 übergeht.
Genau für diesen Kreuzungsbereich hat die Stadtratsfraktion der Freien Wähler angeregt, eine übergangsweise Baustellenampel zu prüfen. Denn Arbeitnehmer, die aus der Kastanienstraße kommen, könnten im Berufsverkehr nur schwer in die äußere Pödeldorfer Straße einbiegen, wie in dem Antrag zu lesen ist.
In dem Schreiben wird allerdings auch angemerkt, dass man prüfen müsse, ob aufgrund der Nähe der Autobahnausfahrt eine sinnvolle Ampelschaltung überhaupt möglich sei. Dazu merkt Ulrike Siebenhaar an, dass nach dem Abschluss der Bauarbeiten zunächst eine Verkehrszählung anstehe, die vom Staatlichen Bauamt angeregt worden war. "Erst danach können wir über eine Lichtsignalanlage an der Kastanienstraße nachdenken", merkt Uwe Zeuschel an. "Nicht, dass wir das, was wir gerade für teures Geld bauen, kaputt machen."