Mama Maike plant Beerdigung von Sohn Levi (8) - Herzenswunsch geht in Erfüllung
Autor: Clara Maria Wimmer
Bamberg, Mittwoch, 06. Sept. 2023
Maike plant schon seit Langem die Beerdigung ihres acht Jahre alten Sohns Levi. Wann es so weit sein wird, weiß niemand genau. Durch einen Hospiz-Aufenthalt in Bamberg konnte sich die Mutter nun jedoch einen Herzenswunsch erfüllen.
- Herzenswunsch für Mutter Maike - Familien-Fotoshooting für Levi
- Bub (8) mit Hirnfehlbildung: "Was mir noch gefehlt hat" - Fotos für Beerdigung
- Kontakt über Hospiz in Bamberg: Fotografin erfüllt Familie großes Anliegen
- "Musste weinen": Emotionale Bilder für Mutter "mehr als nur ein Foto"
In den Sommerferien 2023 waren der 8-jährige Levi und seine Familie im Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in Bamberg untergebracht. "Es war irgendwie Fügung", erzählt Mutter Maike gegenüber inFranken.de. Durch diesen Aufenthalt entstand der Kontakt zu Fotografin Bianca Ehrich von "Bianca's Augenblicke", die ihr einen Herzenswunsch erfüllen konnte. "Mir ging es um Levis Beerdigung. Ich plane das schon lange, einfach, um davon freizuwerden. Was mir noch gefehlt hat, war ein schönes Foto von Levi, das ich groß auf seiner Trauerfeier aufstellen kann", sagt die 39-jährige Mutter. "Ich rechne nicht damit, dass er zeitnah verstirbt. Aber man weiß es einfach nicht."
"Die einzige, die ich habe": Hospiz bietet Entlastung - und vermittelt wichtigen Kontakt
Seit Levi zwei Jahre alt ist, geht die Familie regelmäßig zur Entlastung ins Kinderhospiz. "Schon in der Schwangerschaft wussten wir von der Diagnose und dass er schwer betroffen sein wird." Der mittlerweile 8-Jährige hat eine Hirnfehlbildung. "Motorisch ist er relativ fit und auch Essen hat er gelernt. Er muss jedoch sondiert werden, weil er nicht trinken kann, bekommt viele Medikamente und ist kognitiv stark eingeschränkt." Levi leide an massiven Schlafstörungen und könne sich nur wenig ausdrücken, wenn es ihm nicht gut gehe. "Dann verletzt er sich auch selbst, schlägt seinen Kopf oder beißt seine Hände und niemand kann sagen, woran es liegt", erzählt die 39-Jährige.
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Insgesamt sei Levi jedoch ein sehr glückliches Kind: "Er ist total fröhlich und hat einen starken Lebenswillen. Es ist schön für mich, dass er so viel Freude hat, das ist mein Ziel für ihn und ich bin einfach dankbar, dass er leben darf." Dementsprechend sei Levi jedoch vollumfänglich auf Pflege und Unterstützung angewiesen. Das Kinderhospiz bringe der Familie Entlastung - "die einzige, die ich habe", so Mutter Maike. Der gemeinsame Aufenthalt bringe der Familie Zeit - "für sich selbst, für uns, aber auch mal für meine Tochter, die im Alltag oftmals zu kurz kommt." Ihre Tochter Naemi ist zehn Jahre alt - "und ich kann mit ihr eben nicht einfach mal ins Kino gehen oder einen Ausflug machen. Wenn Levi meine Unterstützung braucht, muss sie viel alleine klarkommen."
Im Hospiz könnten die drei entspannen. "Das Sondieren ist kein Problem, wenn Levi einen Krampfanfall hat, ist das kein Problem und auch psychosozial sind wir dort gut aufgehoben. Man muss sich nicht erklären, weil die Familien dort alle in der gleichen Situation stecken. Man kann Kraft tanken", schildert Maike dankbar. Als die 38-Jährige dort von ihren Plänen und Wünschen erzählt, bekommt sie den Kontakt zu Fotografin Bianca Ehrich vermittelt.
"Sehr emotional": Familien-Fotoshooting mit 8-jährigem Levi - "gab eine Überraschung"
Schon kurz darauf trifft sie sich mit der Familie in einem Bamberger Park. "Es war sehr emotional. Ich habe viel erzählt, wir sind tief eingestiegen", erzählt Maike von dem Fotoshooting. Die empathische Art der Fotografin habe es den Dreien sehr leicht gemacht, "obwohl vor allem zu Beginn ich total aufgeregt war. Und eine Überraschung gab es auch noch: Eigentlich ging es ja um Bilder für Levi, aber sogar Naemi hat noch ein Einzelshooting bekommen. Dabei ist sie richtig aufgeblüht und hat gestrahlt", freut sich die Mutter.
Auch für Levi sei das Shooting eine tolle Erfahrung gewesen. "Eigentlich ist es schwierig, Fotos von ihm zu machen, weil er sich viel bewegt und nie in die Kamera guckt. Aber das Shooting war total irre, er war so aufmerksam und fokussiert, das kenne ich gar nicht von ihm." Am Ende sei eine ganze Galerie entstanden, einige Fotos habe Maike schon bei sich in der Wohnung aufgestellt. "Das ist für uns ein sehr kostbarer Schatz. Ich musste weinen, als ich die Bilder zum ersten Mal gesehen habe", freut sich die Mutter. "Bianca hat uns einfach viel mehr geschenkt als ein schönes Foto."