Der Sandkerwa-Auftakt verlief aus  Sicht der Polizei  verhältnismäßig ruhig. Nach 1 Uhr jedoch häuften sich die Vorfälle. Trunkenheit,  Körperverletzungen  und Wildpinkelei hielten  auf Trab.
                           
          
           
   
          In Sachen Sandkerwa ist Polizeihauptkommissar Werner Waßmann fast schon ein  Urgestein. Seit 1977 gab es keine einzige Kirchweih, auf der der Beamte  nicht mindestens einen Tag im Einsatz war - das ist auch bei Kerwa Nummer 62 nicht anders. Waßmann und  sein Polizeikollege und Einsatzleiter Gerald Storath schoben   in der ersten Sandkirchweihnacht einen Zwölfstundendienst. 
 20.25 Uhr. Während ihrer Fußstreife durch das Festgebiet fällt den beiden Polizisten ein völlig betrunkener Mann auf, der in der Ecke liegt. Da er aufgrund seines  Alkoholkonsums nicht mehr ansprechbar ist, wird der Mann kurzerhand in die Ausnüchterungszelle verfrachtet. Auf dem Weg dorthin passiert es: Der Betrunkene  übergibt sich, ein Schwall des Erbrochenen trifft  Waßmanns Hose. Doch der erfahrene Polizist nimmt es relativ gelassen: "Betrunkene auf der Sandkerwa hat es immer gegeben und wird es auch immer geben."  Es sollte in dieser Nacht nicht  der einzige Fall dieser Art bleiben.
21.30 Uhr.  Einsatzleiter Storath und sein Kollege müssen erneut handeln und die Zufahrt zur Markusbrücke sperren. Hier tummeln sich Hunderte meist junger Menschen, so dass ein Durchkommen für den Verkehr nicht mehr möglich ist. Auch das Festgebiet ist zu dieser Zeit rappelvoll. Doch die Funkgeräte der beiden Beamten bleiben ruhig. 
So bleibt während der Kontrollfahrt Zeit,  ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen. 
"In den 35 Jahren Sandkerwa-Dienst gibt es fast nichts, was ich nicht schon erlebt hätte. Von netten Anekdoten - drei Frauen haben mir nachts mal Rosen geschenkt - über Beleidigungen bis hin zu Raufereien und Schlägereien", erinnert sich der 57-jährige Waßmann. Dass früher alles  besser gewesen sein soll, könne er nicht bestätigen. Einzig der Respekt vor der Polizei sei damals noch etwas größer und die Sandkerwabesucher  vielleicht weniger aggressiv gewesen. Lediglich das Ausgehverhalten habe sich verändert: In den 80er Jahren sei man  nach Ende der Sandkerwa einfach heimgegangen. "Jetzt kommen viele erst um 22 oder gar 23 Uhr und wollen  natürlich  noch ihren Spaß haben", berichten die beiden Beamten.
 23 Uhr.  Funkspruch: Zwei Jugendliche haben  in einer Kneipe in der Innenstadt eine Diskobeleuchtung "mitgehen" lassen. Die Diebe seien aber bereits vom Wirt und Passanten gestellt worden. Beim Eintreffen  der  Beamten zeigen sich die beiden jungen Leute  aus Erlangen sofort geständig und bereuen ihre Tat. Dennoch wird ihnen in den nächsten Tagen eine Anzeige wegen Diebstahls  ins Haus flattern.
Trotz der riesigen Menschenmassen im Sandgebiet bleibt es auch bis Mitternacht ruhig. Lediglich gegen 23.35 Uhr beschwert sich ein Anrufer wegen lauter Musik und Ruhestörung in der Fischerei. Doch auch dies klären die beiden Beamten unproblematisch. 
Ein kurzes Gespräch mit dem Betreiber einer Bar - und es geht wieder gesittet zu.
  
  "Übernachtung" kostet Mitternacht.  Am Leinritt in Höhe des Stadtarchivs machen  zwei  minderjährige Jugendliche im Vollrausch Stress.  Der eine ist gestürzt und zog sich dabei derart schwere Verletzungen zu, dass er zur stationären Behandlung ins Klinikum gebracht werden muss. Sein 17-jähriger Freund  übergibt sich beim  Eintreffen der Polizeistreife noch einmal kräftig. Was ihn  nicht davon abhält, den Beamten ein Lügenmärchen nach dem anderen aufzutischen. Erst waren die Eltern im Urlaub, dann in Würzburg. Ein Alkoholtest ergibt 2,0 Promille. Auch wenn er dagegen protestiert, wird der junge Mann von Kollegen der Bereitschaftspolizei in die Ausnüchterungszelle gebracht. Die "Übernachtung" wird ihm  in Rechnung gestellt werden.
Aber es gibt  auch angenehme Begegnungen.  Beim  Rundgang über die selbst nach 0 Uhr  noch überfüllte Markusbrücke treffen Storath und Waßmann zwei nette Damen, die den Beamten  frisches Popcorn zum Probieren anbieten. Die Polizisten greifen dankbar zu, ein kurzer Smalltalk -  und weiter geht's. Auf der Brücke wollen sich   drei lustige   Mädels mit den  Beamten  fotografieren lassen - auch hier ein freundlicher Wortwechsel, ehe es weiter geht.
In der  Langen Straße die nächste Alkoholleiche. 
Der Mann liegt  halb bewusstlos auf dem Gehsteig, der Rettungsdienst ist bereits vor Ort. Die Beamten  werden erneut mit  einem  Schwall Erbrochenen "begrüßt". Kurzzeitig ist der Mann mittleren Alters ansprechbar, nennt  Namen und Adresse - um gleich wieder  zusammenzusacken. Da auch er nicht mehr fähig ist, allein nach Hause zu kommen, muss er die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen.
Kurz nach 1 Uhr. Inzwischen ist im Festbetrieb Ausschankschluss und die ersten Menschenmassen wandern ab. Für die Beamten beginnt jetzt die eigentliche Schwerarbeit. Fünf Minuten nach eins kommt es zur ersten Schlägerei. Ein junger Mann hat mit einem Maßkrug zugeschlagen. Zehn Minuten später  am Gabelmann: Hier raufen sich einige Jugendliche. Dabei wird einem der Akteure das T-Shirt  zerrissen. 
1.47 Uhr. Die nächste Keilerei, diesmal  vor der Elisabethenkirche. Mindestens fünf Menschen haben kräftig aufeinander eingeschlagen. Das Ergebnis: fehlende Zähne, blutende Nasen und jede Menge Platzwunden. Gleich zwei Rettungswagen kümmern sich um die Verletzten. "Wir haben die Personalien aufgenommen und den Sachverhalt versucht, soweit wie möglich zu klären. Die Vernehmungen werden wir in den nächsten Tagen vornehmen", erklärt  Einsatzleiter Storath. Zwischendurch fällt den Beamten am Fuße des Dombergs eine junge Frau auf, die schamlos, obwohl Dutzende Passanten vorbeilaufen, die Hosen heruntergelassen hat und ihr "Geschäft" verrichtet. 
Die Wildpinklerei kostet sie  35 Euro.
2.30 Uhr. Das Festgebiet im Sand ist weitgehend  verwaist. Die Menschenmassen wandern ab in Richtung Lange Straße und Gabelmann. Doch ein plötzlich einsetzender heftiger Regen fegt die Straßen auch dort schnell leer. Die einen flüchten nach Hause, die anderen suchen Unterschlupf in den noch geöffneten Kneipen und Clubs.  Bei ihren  Sperrzeitenkontrollen kurz nach 3 Uhr stellen die Beamten keine Verstöße fest. Nur zwölf junge Fußballfans grölen durch die Nacht und  erhalten einen Platzverweis. Langsam wird es ruhig in der Stadt. Gegen 4 Uhr fahren die beiden Polizeihauptkommissare zurück in die Dienststelle. In den nächsten zwei Stunden  wartet noch jede Menge Büroarbeit auf ihre Erledigung. Dann ist es geschafft. "Insgesamt war es eine verhältnismäßig ruhige Nacht", bilanzieren die beiden Polizisten.    
 
"Auch wenn er dagegen protestiert, wird der junge Mann von Kollegen der Bereitschaftspolizei in die Ausnüchterungszelle gebracht. Die "Übernachtung" wird ihm in Rechnung gestellt werden."
- wie man gegen seinen Willen in der Ausnüchterungszelle "gebracht wird", wird hier nicht erläutert..das man dies auch noch zur Rechnung gestellt kriegt ist einfach nur dreist!
Über die Hunde und Katzen die das ganze Jahr die Grünanlagen Vollkacken regt man sich doch auch nicht so auf, da könnte man auch mal Strafen aussprechen und nicht immer wegschauen.
der knallt sie ab...
Warum gibt es denn soviele Wildpinkler?
Genau, weil es keine kostenlosen WCs gibt. Stattdessen gibt es kostenpflichte WC-Häuschen, die sich "PissNix in the City" oder so ähnlich nennen.
Der Kerwa-Besucher wird doppelt abgezockt, erst mit überhöhten Getränkepreisen und dann soll er auch noch zahlen.
So lange man ins Grün und nicht gegen Häuserwände pinkelt, habe ich dafür vollstes Verständnis.
Bevor man sich über Wildpinkler beschwert müssen erstmal die WCs kostenlos werden, dann verringert sich das Problem auch deutlich.
Ich beschreibe den Zustand der 40ct-Pissbuden mal so:
Seife? - Fehlanzeige
Handtuch? - Leer
Sauberkeit? - Sauerei!