Prominenz aus Berlin und München kam zur Eröffnung des Aus- und Fortbildungszentrums der Bundespolizei in Bamberg-Ost.
Erst gab es Kaiserschmarrn mit Obstsalat für die knapp 800 Bundespolizei-Anwärterinnen und -Anwärter, dann einen Festakt mit viel Prominenz und noch mehr guten Wünschen für ihre berufliche Zukunft: In Bamberg-Ost hat gestern das mit Abstand größte Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) der Bundespolizei seine Arbeit aufgenommen.
Nach Fläche und Kapazität ist der Standort so groß wie alle fünf bestehenden Bundespolizei-Schulen zusammen. Wegen der weiten Entfernungen hat die Bundespolizei schon einen Bus-Rundkurs eingerichtet, auf dem an Unterrichtstagen zwei Gelenkbusse verkehren.
Die Jüngsten sind 16 Jahre alt
Das AFZ - Postanschrift Zollnerstraße 190 - ist Teil einer großen Ausbildungsoffensive, mit der die Bundesregierung auf die sich verändernde Sicherheitslage reagiert.
Das hob Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) als Hauptredner bei der Eröffnung hervor. An die Adresse der jungen Leute sagte er: "Sie werden der Sicherheit in unserem Land ein neues Gesicht geben, ihr eigenes Gesicht. Und das Gesicht einer neuen Generation."
Die jüngsten Anwärter sind 16 Jahre alt, die ältesten 31 Jahre. Etliche nahmen am Festakt in der ehemaligen Sporthalle des US-Standorts teil. Künftig werden sie dort Trainingskleidung tragen. Gestern trugen sie zum ersten Mal - und erkennbar stolz - ihre neue Uniform, bestehend aus Bluse oder Hemd in Hellblau und einer dunklen Hose.
"Wir empfangen Sie mit offenen Armen", bekamen die jungen Frauen und Männer aus dem Mund von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zu hören.
Er stellte ihnen Bamberg als eine "Sinfonie in B" vor und fügte seiner Auflistung aus "B" wie Barock, Bier, Basketball, Brose und Bosch ein weiteres hinzu - Bundespolizei.
Dass man in Bamberg bis Mitte 2015 noch ganz andere Pläne mit den Warner Barracks hatte, ließ Starke nur anklingen. Umso mehr hob er die auch wirtschaftlichen Impulse hervor, die man sich vom Kommen der Bundespolizei erwartet: Bis zum Jahr 2020 will der Bund angeblich 400 Millionen Euro investieren.
Jürgen Gehb, der Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA), dankte der Stadt und dem Land, dass sie die Ansiedlung der Bundespolizei tatkräftig unterstützt hätten.
Die Polizeischüler hätten in Bamberg "ein schönes Zuhause". Den symbolischen Schlüssel dafür händigte er Alfons Aigner aus, dem Präsidenten der Bundespolizeiakademie.
Dreier-WG statt "Stube"
Das "Zuhause" der Polizeischüler umfasst zunächst knapp 50 Gebäude. Ein ehemaliges Fastfood-Restaurant ist jetzt Großküche, die frühere US-Grundschule das Lehrsaalgebäude 1 mit 32 Unterrichtsräumen. Gewohnt wird statt in den klassischen "Stuben" in "richtig coolen Wohngemeinschaften" (de Maizière), jeweils zu dritt.
Viel Lob für die Bauverwaltung
Alle jetzt bezugsfertigen Immobilien wurden in einem ersten Bauabschnitt in weniger als elf Monaten hergerichtet. Für diese Leistung erntete die bayerische Bauverwaltung und ihr Staatliches Bauamt Bamberg viel Lob.
"Unglaubliches" sei in der kurzen Zeit geleistet worden, sagte etwa Thomas Lehmann, der das neue AFZ leiten wird.
"Geliefert wie bestellt", meinte Joachim Herrmann (CSU), der als bayerischer Innenminister auch für das Bauen zuständig ist. Er hieß die Bundespolizei "im sichersten Bundesland" herzlich willkommen.
Angesichts der Größe und Bedeutung des neuen AFZ sprach der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, von einer neuen Ära, die nun in Bamberg begonnen habe. Sie knüpfe an die über 120-jährige Militärgeschichte an, die im September 2014 mit dem Abzug der Amerikaner zu Ende ging.