20 Welpen aus einem illegalen Transport nahm das Bamberger Tierheim 2015 auf. Acht von ihnen starben. Was wurde aus den anderen zwölf Hunden?
Über ein Jahr ist es nun her, dass ein illegaler Tiertransport mit 220 Welpen bei Bad Reichenhall gestoppt wurde. 20 der Tiere wurden vom Bamberger Tierheim "Berganza" aufgenommen. Da die kleinen Hunde zu früh von ihrer Mutter getrennt worden waren, galten sie als traumatisiert und waren von Krankheiten befallen. Acht der Hunde in Bamberg überlebten nicht.
"Die Welpen hatten Krankheiten: Staupe, Durchfall, Lungenentzündung, Würmer und Milben", bestätigt der stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Bamberg, Peter König.
"Alle sind vermittelt"
Was ist aus den kleinen Hunden geworden, die überlebt haben? "Alle zwölf sind vermittelt", berichtet Peter König. Natürlich gab es auch Unterschiede zwischen den Hunden. So beschreibt der stellvertretende Vorsitzende eines der Tiere als "den liebsten Hund überhaupt", während ein paar Mischlinge etwas wilder und schwieriger seien und eine gute Schule und mehr Führung benötigten.
Dennoch habe er keine Unterschiede bei der Vermittlung der zwölf Welpen, im Gegensatz zu der anderer Hunde festgestellt. "Durchschnittlich sind Hunde drei Monate im Tierheim, bis sie ein neues Zuhause finden", erklärt Peter König. Zum Beispiel bei Thomas Wolff und Dörte Krummrei hat einer der Welpen aus dem Tiertransport sein Zuhause gefunden: Milow, ein Weimaraner.
Er ist mittlerweile 13 Monate alt und wiegt stolze 34 Kilo. Seit Ende März 2016 wohnt er nun in Walsdorf und hat sich offenbar gut eingelebt.
"Es war Liebe auf den ersten Blick", erzählt Thomas Wolff, der als Lkw-Fahrer arbeitet. Er sei durch Freunde, die sich im Tierschutz engagieren, ins Bamberger Tierheim "Berganza" gekommen.
Dort sah er Milow, der mit anderen Hunden in Quarantäne war. "Er war der Einzige, der mich nicht angebellt hat", teilt der Lkw-Fahrer stolz mit. Etwas später durfte Thomas Wolff zweimal, zur Probe, mit Milow spazieren gehen. Danach bekam das Paar aus Walsdorf den Welpen zunächst als Pflegehund. "Nach einem dreiviertel Jahr rief uns das Tierheim an, dass Milow nun uns gehört", erzählt der Hundebesitzer. Dörte Kummrei, seine Lebensgefährtin, die im Pflegeheim Walsdorf als Hauswirtschafterin arbeitet, besaß in der Vergangenheit einen Border-Collie/Windhund-Mischling.
Mit Hunden groß geworden
Thomas Wolff wiederum ist mit Hunden groß geworden. So hört der Weimaraner aufs Wort. Obwohl es sich bei der Rasse um einen Jagdhund handelt, möchten seine Besitzer den Hund als Familienhund halten und nicht für die Jagd ausbilden lassen. Einer der Gründe hierfür seien die Nichten von Thomas Wolff: Milow verstehe sich sehr gut mit den Kindern. Er hat aber auch schon einen besten Freund - einen Windhund - gefunden.
Thomas Wolff und Dörte Kummrei beschreiben ihren Hund als "gut sozialisiert". Sie gehen mindestens dreimal am Tag mit Milow an die frische Luft. Der Weimaraner ist sehr neugierig und voller Energie. Egal ob Stock oder Schneeball, Milow jagt allem spielerisch hinterher. "Er liebt Schnee über alles", lacht Dörte Krummrei. Im Sommer fahre sie mit ihrem Hund an der Leine mit dem Fahrrad an einen Fluss, wo sie jede Menge Spaß hätten. "Milow läuft super an der Leine, er macht das richtig toll", lobt die Hauswirtschafterin. Die Besitzer von Milow haben demnach keine Probleme mit ihm.
Der junge Hund wirkt nicht traumatisiert. Dies bestätigt auch Thomas Wolff. "Nur Männer bellt er manchmal an", fügt Dörte Krummrei hinzu. Sie führt es darauf zurück, dass Milow von Frauen im Tierheim "aufgepäppelt" worden sei und im Tiertransport wahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit männlichen Personen gemacht habe.
Die Hundebesitzer gehen meist getrennt mit dem Hund spazieren, da Milow sonst durch verschiedene Signale und Befehle verunsichert ist. Dies ist typisch für diese Rasse. Weimaraner gelten als Ein-Mann-Hund, weshalb sie nur bedingt als Familienhund tauglich sind. "Wir bereuen es nicht und spielen mit dem Gedanken, uns eventuell einen zweiten Hund anzuschaffen", erklärt Dörte Krummrei.
Hunde suchen Halter
Wer ebenfalls am Überlegen ist, einen Hund bei sich aufzunehmen, kann jeden ersten Sonntag im Monat ins Tierheim "Berganza" gehen oder zu einem der drei großen Jahresfeste.
Der Tierschutzverein Bamberg veröffentlicht außerdem über seine Homepage
tierheim-bamberg.de und seinen Facebook-Account www.facebook.com/TierschutzvereinBamberg zu vermittelnde Tiere.