Die erste Einrichtung dieser Art in den Kommunen des Landkreises Bamberg hat sich nach Ansicht des Memmelsdorfer Werkausschusses gut bewährt. Neben Wasser und Abwasser könnte bald auch eine Photovoltaikanlage betrieben werden. Finanziell stehen die Memmelsdorfer Gemeindewerke man auf soliden Füßen.
Sehr zufrieden zeigte sich der Werksausschuss der Gemeinde Memmelsdorf unter der Leitung von Zweitem Bürgermeister Herbert Stenglein (CSU) mit den ersten Jahresabschlüssen der neuen Gemeindewerke. Darin sind seit 1. Januar 2012 die kommunale Wasserver- und Abwasserentsorgung zusammengefasst und aus der allgemeinen Verwaltung ausgegliedert, ohne dass sich damit - jedenfalls bisher - neue Wirkungsbereiche ergeben hätten. Dennoch sprach Bürgermeister Johann Bäuerlein (CSU/WLW) - auch in seiner Funktion als Leiter der Gemeindewerke - von einem "kleinen Erfolgsmodell".
Es habe sich gezeigt, so Bäuerlein, dass die Gemeindewerke ihre Investitionen "aus eigener Kraft schultern" könnten und Quersubventionen aus dem allgemeinen Haushalt nicht nötig seien. Trotz verschiedener Projekte wie der Erneuerung von Wasserleitung und Kanal in der Hauptstraße (Ortskernsanierung) und der Straße Am Breiten Rain sowie einem neuen Tor zur Kläranlage würden die Gemeindewerke in jedem Fall "für 2012 einen Überschuss erwirtschaften", bestätigte der Steuer- und Wirtschaftsprüfer Rudolf Schramm dem Ausschuss.
"Sie stehen sehr gut da, die Netze von Wasserleitung und Kanal sind in Ordnung. Durch die permanente Kalkulation mussten noch nie Beiträge erhoben werden. Auch das ist ein Erfolg der Transparenz", so Schramm. Diese "organisatorische Selbstständigkeit" betonte auch Bürgermeister Bäuerlein, um Quersubventionen aus dem allgemeinen Haushalt zu vermeiden.
Den Jahresüberschuss bezifferte Geschäftsleiterin Christine Schramm auf rund 37.000 Euro, davon entfielen 7500 auf die Abwasserbeseitigung und 29.500 Euro auf die Wasserversorgung.
FWO-Wasser wurde billiger Die Umsatzerlöse bezifferte sie mit 1,934 Millionen Euro, resultierend aus Gebühren für die Abwasserbeseitigung von 859.000 Euro sowie der Wasserversorgung von 828.000 Euro, Ertragszuschüssen von 187.000 Euro, einem Straßenentwässerungsanteil von 55.000 sowie ein paar Tausend Euro an sonstigen Erträgen. Die abgerechnete Wassermenge lag bei 386.000, die Einleitungsmenge bei 365.000 Kubikmeter. Zur Wasserversorgung merkte Bürgermeister und Werkleiter Johann Bäuerlein an, dass der Anteil der FWO bei 240.000 Kubikmeter liege, aus der Eigenversorgung kamen rund 100.000 Kubikmeter, der Rest floss aus der Stammbergquelle zu. Der Bezugspreis des FWO-Wasser sei um zehn Cent pro Kubikmeter gesenkt worden.
Zur Finanzierung der Investitionen war 2012 eine Darlehensaufnahme von 250.000 Euro nötig. In diesem Jahr wird man voraussichtlich kein oder nur ein sehr geringes Darlehen benötigen, 2014 allerdings ist laut Finanzplan eine Aufnahme von 834.000 Euro vonnöten. Der Anteil der Eigenfinanzierung liege heuer bei 95 Prozent, im nächsten Jahr bei 38 Prozent, 2015 bei 54 und 2016 voraussichtlich bei 87 Prozent. Die Ausgaben für Löhne und Gehälter der vier Mitarbeiter bewegen sich heuer bei 162.000 Euro.
Photovoltaikanlage? Noch nicht endgültig entschieden ist, ob auf dem Dach der Kläranlage eine Photovoltaikanlage installiert werden wird. Die Kosten dafür bezifferte Christine Schramm auf rund 60.000 Euro. Das Dach müsste dafür geeignet sein, offen sei noch die Finanzierung. Sollten nicht die Gemeindewerke selber als Betreiber auftreten, sei auch ein eigener gemeindlicher "Betrieb gewerblicher Art" für die PV-Anlage vorstellbar, so Schramm.
Die Kosten für eine solche Anlage bezifferte sie auf rund 50.000 Euro. Werde sie verwirklicht, kämen die Gemeindewerke in diesem Jahr um eine geringfügige Darlehensaufnahme in Höhe von voraussichtlich 26.000 Euro nicht herum. Werde nicht gebaut, sei aller Voraussicht nach auch kein Darlehen notwendig.