Memmelsdorf will grüner werden

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Die Kläranlage in Memmelsdorf benötigt viel Strom. Ihre Modernisierung könnte zur Energieeinsparung beitragen. Foto: privat
Die Kläranlage in Memmelsdorf benötigt viel Strom. Ihre Modernisierung könnte zur Energieeinsparung beitragen.  Foto: privat

In kaum einer anderen Kommune im Landkreis wird so wenig Ökostrom produziert. Das soll sich ändern. Dabei kann auch die Modernisierung der Kläranlage eine Rolle spielen.

Schon gewusst? Was die Versorgung mit alternativen Energiequellen angeht, liegt Memmelsdorf an zweitletzter Stelle aller Gemeinden im Landkreis Bamberg. Nur drei Prozent des Stroms, der in der Kommune verbraucht wird, stammen aus regenerativen Quellen. Keine Windräder, keine Biogasanlagen, keine Geothermie. Zum Vergleich: Im Landkreis-Durchschnitt sind es 33 Prozent.

Damit sich das ändert, haben Rainer Schütz und Jana Zapf von der Energievision Franken GmbH einen Energienutzungsplan für Memmelsdorf entworfen. Solche Pläne, die die Energiewende auf kommunaler Ebene voranbringen sollen, gibt es auch für andere Gemeinden. Es geht darum, dass diese mit gutem Beispiel vorangehen und so die Bürger mitnehmen und beteiligen.
Die Kommunen sollen sich Ziele setzen und alle fünf Jahre überprüfen, inwieweit sie diese umgesetzt haben.

Die Vorschläge der Experten

Bei der Vorstellung des Energienutzungsplans in der Memmelsdorfer Gemeinderatssitzung machten Schütz und Zapf deutlich: In der zweitgrößten Landkreisgemeinde ist in puncto Energiewende einiges möglich. Zum Beispiel könnte die Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen umgestellt werden. "Das würde etwa 1,2 Millionen Euro kosten", sagt Bürgermeister Gerd Schneider. Nach circa neun bis elf Jahren ist die Investition durch die eingesparte Energie wieder erwirtschaftet.

Ein weiterer Schritt wäre es, die kommunalen Liegenschaften - Verwaltungsgebäude, Schulen, Feuerwehr und Seehofhalle - umzurüsten, etwa durch energiesparende Beleuchtung. Oder die Kläranlage zu modernisieren, die derzeit Strom für 55 000 Euro pro Jahr frisst.

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, will Bürgermeister Schneider eine E-Säule am Rathaus installieren, an der man sein Elektroauto aufladen kann. "Wir stehen ganz am Anfang", sagt der Gemeindechef. "Wir waren in der Vergangenheit zurückhaltend, was alternative Energien angeht."

Lediglich im Bereich Wärmeenergie steht Memmelsdorf bereits ganz gut da. Allerdings wird diese bisher fast nur aus Holz gewonnen. Immer mehr Gemeinden setzen auf Bürgerbeteiligungsmodelle, beispielsweise bei Photovoltaikanlagen. Das könnte sich Gerd Schneider auch für Memmelsdorf vorstellen.

Bürger sind gefragt

Jana Zapf von der Energievision Franken machte deutlich, dass die Bürger mitmachen müssen, wenn es mit der Energiewende in der Kommune klappen soll: "Der eigene Energieverbrauch sollte als wesentlicher Aspekt des gesamten Gemeindelebens wahrgenommen werden."

Passend zum Energienutzungsplan ging es in der Sitzung auch um den Strombezug für die kommunalen Gebäude in den Jahren 2017 bis 2019. Memmelsdorf bezieht diesen über eine Bündelausschreibung bei der Firma Kubus GmbH. Die Gemeinderäte hätten ein Zeichen setzen können, indem sie sich für das Ökostrom-Paket entschieden hätten, das als Alternative zum "Normalstrom" angeboten wird.

Als Alfons Distler (Vereinigte Wählergemeinschaft) aber wissen wollte, wie sich das auf die Kosten auswirken würde, konnte das niemand beantworten. Bis zur nächsten Sitzung soll geklärt werden, ob das Ökostrom-Paket wesentlich teurer als das "normale". Dann werden die Räte abstimmen. Derzeit zahlt die Gemeinde für ihren Strom 15 Cent brutto pro Kilowattstunde.