Memmelsdorf: Nachbarn gegen Nachverdichtung

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Sechs oder sogar sieben Wohnhäuser wollen die Besitzer dieser Grundstücke zwischen der vorhandenen Bebauung an der Ringstraße und dem Wald realisieren. Im Durchschnitt wäre jede Bauparzelle etwa 750 Quadratmeter groß. Die Anwohner sehen darin eine im Bebauungsplan nicht vorgesehene verdichtete Bebauung. Foto: Ronald Rinklef
Sechs oder sogar sieben Wohnhäuser wollen die Besitzer dieser Grundstücke zwischen der vorhandenen Bebauung an der Ringstraße und dem Wald  realisieren. Im Durchschnitt wäre jede Bauparzelle etwa 750 Quadratmeter groß. Die Anwohner sehen darin eine  im Bebauungsplan nicht vorgesehene  verdichtete Bebauung.  Foto:  Ronald Rinklef

Der Gemeinderat Memmelsdorf will vor einer Entscheidung an der Ringstraße eine Ortseinsicht vornehmen. Auf etwa 4400 Quadratmeter Fläche sollen am Wald sechs oder sieben Bauparzellen entstehen.

Noch keine Entscheidung traf der Gemeinderat über einen Änderungsantrag zum Bebauungsplan "Gehaid" in Memmelsdorf. Zwischen der bereits vorhandenen Bebauung an der Ringstraße und dem Wald soll ein etwa 40 Meter breiter Streifen an einem Südwest-Hang mit sechs, vielleicht sogar sieben Bauparzellen beplant werden. Betroffen davon sind drei Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt etwa 4400 Quadratmeter. "Bautechnisch gesehen handelt es sich um einen Plan zur Nachverdichtung", erläuterte Bauamtsleiter Michael Karmann.

Nicht damit einverstanden sind eine Reihe von Anwohnern, die in dieser dichten Bebauung eine Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität sehen. Schriftlich hatten sie deshalb den Gemeinderat gebeten, vor einer Entscheidung eine Ortseinsicht vorzunehmen. Diesem Wunsch kam das Gremium nach und vertagte sich bis zur nächsten Zusammenkunft.
"Bei diesem Ortstermin müsste aber mindestens eines der geplanten Häuser mit einem Lattengerüst in der Kubatur dargestellt sein", erbat sich Bürgermeister Bäuerlein. Damit will man Klarheit über die Dimensionen des Projektes gewinnen.

Architekt Gerhard Wittmann vom gleichnamigen Planungsbüro erläuterte das Vorhaben. Ermöglicht würden die sechs Parzellen durch eine jeweilige Längsteilung der drei Grundstücke. Zu beachten sei die Nähe zum Wald, um den nötigen Abstand zu den Bäumen einzuhalten. Die nötigen Abstandsflächen zwischen den Gebäuden könnten gewahrt werden. Möglich sei die Anlage von jeweils zwei Carports pro Bauplatz. Die Höhe der Gebäude betrage bis zum Dachfirst etwa zehn Meter, bei einem Pultdach etwa acht Meter "Es sind auch fünf oder sieben Bauparzellen möglich", ergänzte Wittmann auf Nachfrage von Gemeinderat Andreas Saal (CSU).

"Akzeptabel" wäre für Gemeinderat Harald Hugel (SPD) eine solche Änderungsplanung. "Allerdings geht Nachbarrecht vor Nachverdichtung." Auch Gisela Heck (VWG) könnte sich für eine Bebauung erwärmen, allerdings nur mit Einfamilienhäusern. Für nur zum Teil bebaubar hält Elfriede Düthorn (CSU) die Grundstücke.

Ebenfalls noch Informationsbedarf sah der Gemeinderat zum Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen zur Errichtung einer Pelletsheizanlage im Baugebiet "Memmelsdorf-Süd". Vor einer Grundsatzentscheidung wolle man sich erst gründlich bei einem Gutachter oder neutralen Handwerksbetrieb über die damit einher gehenden Versorgungsmöglichkeiten informieren. Gisela Heck bat dazu auch zu prüfen, ob Gas eine Alternative zur derzeitigen Beheizung der Gebäude mit Strom sein könne.

Gebilligt wurde einstimmig eine Änderung im Baugebiet "Erlesfeld" im Gemeindeteil Laubend. Statt der bisher drei wird es künftig vier Bauparzellen geben. Kosten für die Gemeinde sollen durch die Änderung nicht entstehen.

Konzept für Energie-Nutzung

Mit 16:2 Stimmen beschloss der Gemeinderat ein Energie-Nutzungskonzept für die Gemeinde Memmelsdorf. Für solche Planungen gebe es derzeit einen erhöhten Fördersatz, begründete Bauamtsleiter Michael Karmann den Wunsch der Verwaltung. Voraussichtlich im Frühjahr werde es zu einer zweiten Auslegung der - nach der ersten Auslegung sicherlich veränderten - Planung der Windvorranggebiete in Oberfranken-West kommen.

Im Hinblick darauf solle man "wertneutral untersuchen", so Bürgermeister Johann Bäuerlein (WLW), wo der Bedarf der Gemeinde M emmelsdorf beispielsweise für einen Windpark Starkenschwind-West liege. Aber auch die Grundstücksbesitzer könnten eine Entscheidungsgrundlage brauchen. Zweiter Bürgermeister Herbert Stenglein (CSU) erinnerte an jährliche Strom-Ausgaben der Gemeinde von 80 000 Euro. Mit der Studie soll ein Fachbüro beauftragt werden.