In Memmelsdorf im Landkreis Bamberg ist es am Dienstagabend zu einem Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus gekommen. Sechs Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Bewohner stehen nun erst mal ohne Wohnung da - und brauchen dringend Hilfe.
Feuerwehreinsatz in Memmelsdorf bei Bamberg (Oberfranken): Der Gestank von verbranntem Plastik hat Andrei Dill am späten Dienstagabend hochschrecken lassen. Bei einem Blick ins Treppenhaus des sechsstöckigen Hochhauses erkannte der Familienvater schnell, dass er mit seiner Frau Natalia, dem neunjährigen Sohn und der vierjährigen Tochter in der Falle saß.
"Wir wollten zur Tür raus, aber die Treppe konnte man nicht mehr sehen vor lauter Rauch", berichtet Dill. Der Fluchtweg versperrt. Die Vier warteten also auf dem Balkon im ersten Stock auf Rettung.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr war schon unterwegs in die Lichteneiche. "In einem Kellerraum war kurz vor 22 Uhr ein Feuer ausgebrochen, der Rauch füllte das komplette Treppenhaus", berichtet Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann. "Als wir ankamen, standen schon viele Personen auf den Balkonen."
Der Brand war schwer zu löschen. "Die Kellerräume sind sehr verwinkelt und waren teilweise sehr vollgestellt." Über das Treppenhaus war eine Evakuierung des Hochhauses also nicht möglich. "Also haben wir die 78 Personen über die Balkone gerettet."
Brand in Memmelsdorf bei Bamberg: Feuerwehr rückt mit Großaufgebot an
Die Memmelsdorfer und der Hallstadter Feuerwehrleute fuhren mit den Rettungskörben auf Drehleitern an die Balkone in den oberen Etagen. In den unteren Stockwerken lehnten die Einsatzkräfte Leitern an die Balkonumrandungen. Andrei Dill half seiner Frau und den Kinden auf die Leiter, bevor er selbst kletterte. "Die Kleine hat geschrien, aber sie hat es dann gut geschafft, runterzuklettern." Ein Feuerwehrmann sicherte die unteren Stufen ab. Nach wenigen Stufen war die Familie in Sicherheit.
Mittlerweile waren 120 Feuerwehrleute aus Memmelsdorf, Gundelsheim, Hallstadt, Drosendorf und des Katastrophenschutzes vor Ort. Auch die Bamberger Wehr schickte Verstärkung für die Atemschutzträger. "Der Keller hat wirklich intensiv gebrannt mit einer massiven Rauchentwicklung und einer riesen Hitze, deshalb hat es gedauert, bis der Brand gelöscht war", erzählt Stadtbrandrat Matthias Moyano.
Während die Atemschutzträger noch alle Wohnungen durchkämmten, ob sich nicht doch noch irgendwo ein Mensch aufhält, sammelten sich draußen die Bewohner. 120 weitere Einsatzkräfte kümmerten sich um sie. "Insgesamt wurden sechs Personen verletzt. Drei der Verletzten mussten wegen Rauchgasvergiftung stationär im Krankenhaus aufgenommen werden", berichtet die Polizei.