Mekka der Pyrotechnik: Schlüsselfeld

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Auch zahlreiche Kinder bewunderten die bunten Raketen auf den Armen und Schultern ihrer Eltern oder mit dem Smartphone bewaffnet. Foto: Sebastian Schanz
Auch zahlreiche Kinder bewunderten die bunten Raketen auf den Armen und Schultern ihrer Eltern oder mit dem Smartphone bewaffnet. Foto: Sebastian Schanz
Die beiden "Pyromanen" aus Schlüsselfeld: Heiko Röder: (links) und Max Schütz sind die Gründer und Geschäftsführer von Röder-Feuerwerk. Foto: Sebastian Schanz
Die beiden "Pyromanen" aus Schlüsselfeld: Heiko Röder: (links) und Max Schütz sind die Gründer und Geschäftsführer von Röder-Feuerwerk. Foto: Sebastian Schanz
 
Mehr als 500 Leute verfolgten das Spektakel in Schlüsselfeld - hier ein Verbundfeuerwerk mit unterschiedlichen Blink-Effekten, teilweise gefächert. Foto: Sebastian Schanz
Mehr als 500 Leute verfolgten das Spektakel in Schlüsselfeld - hier ein Verbundfeuerwerk mit unterschiedlichen Blink-Effekten, teilweise gefächert. Foto: Sebastian Schanz
 
In allen Farben erhellten die Feuerwerkskörper den Himmel. Foto: Sebastian Schanz
In allen Farben erhellten die Feuerwerkskörper den Himmel. Foto: Sebastian Schanz
 
Vorschießen der Firma Röder in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
Vorschießen  der Firma Röder  in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
 
Vorschießen der Firma Röder in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
Vorschießen  der Firma Röder  in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
 
Vorschießen der Firma Röder in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
Vorschießen  der Firma Röder  in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
 
Vorschießen der Firma Röder in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
Vorschießen  der Firma Röder  in Schlüsselfeld. Foto: Sebastian Schanz
 

Über 500 Feuerwerks-Liebhaber haben beim Vorschießen der Firma Röder die Neuheiten der Pyrotechnik kennengelernt. Der Online-Händler expandiert.

Schwefelgeruch mischt sich mit dem Duft von Bratwürsten und Glühwein, Kinder haben es sich auf den Schultern ihrer Väter bequem gemacht, Halbstarke halten ihre Smartphones nach oben in den schwarzen Schlüsselfelder Himmel, ältere Besucher lümmeln in mitgebrachten Klappstühlen - als Max Schütz sein Höllenfeuer entfacht.

Viele schöne Dinge im Leben beginnen zaghaft und enden in einem furiosen Finale - auch Feuerwerke. Als Schluss-Spektakel für seine über 500 Zuschauer führt der Schlüsselfelder Pyroexperte deshalb noch einmal seine gesamte Artillerie ins Feld. "Das Finale ist das wichtigste, das bleibt im Gedächtnis", sagt Schütz: 36 Jahre, Wollmütze, Arbeitshose, Sicherheitsschuhe. Zusammen mit Heiko Röder führt er einen Fachhandel für Feuerwerkskörper. "Angefangen hat alles in der Wohnstube", erzählt Röder, ebenfalls 36, Wollmütze, Arbeitshose, Sicherheitsschuhe. "Wir waren schon immer verrückt nach Krachern. Irgendwann haben wir gemerkt, es wird zu teuer. Also haben wir im Großhandel bestellt und auch selbst verkauft."

Geschäft läuft über das Internet

Aus dem Hobby wurde ein kleines Unternehmen. Als Hauptsitz diente ein umgebauter Schweinestall in Buchfeld. Zunächst schwelte das Ganze vor sich hin, die zündende Idee war 2005 der Schritt in den Online-Markt. "Heute laufen etwa sieben Prozent über den stationären Handel und der Rest über das Internet", erklärt Röder.

Jetzt in der Hochsaison beschäftigen die beiden Unternehmer 21 Mitarbeiter, unter dem Jahr sieben. "Wir wollen jedes Jahr ein bisschen wachsen", erklärt Röder die Pläne. Aus dem Buchfelder Schweinestall zog das Unternehmen 2013 nach Schlüsselfeld. "Höchstadt war zu teuer, Schlüsselfeld hat ein gutes Angebot gemacht." Heuer expandierte Röder Feuerwerk auch räumlich weiter: Weil es in den alten Bunkeranlagen bei Taschendorf - dem unterirdischen Lager für die Feuerwerkskörper - zu eng wurde, hat die Firma nun eine neue Lagerhalle bei Schlüsselfeld errichtet. Ein Sicherheitsbau mit Brandwänden aus massivem Beton. 25 mal 39 Meter groß mit 2000 Paletten-Stellplätzen.

Für jeden Geldbeutel

Alles was das Herz des Pyro-Freundes begehrt, kann er hier finden: Ein ambitioniertes Arsenal an Feuerwerkskörpern der Kategorien 1 bis 3, dazu technisches Material wie Bengalo-Fackeln und Bühnentechnik. Die Preise liegen zwischen drei Euro für eine Neunschuss-Batterie und 120 Euro für ein großes Verbundfeuerwerk mit zwei Minuten Brenndauer. Die Namen der Produkte erinnern an eine Hexenküche: "Drachenfeuer" und "Moskitoschwärme" warten darauf, freigelassen zu werden, "Goldluder" und "Glitzer-Blitzer", "Glühwürmchen" und "Sternenstaub".

In dieser Hexenküche hat Max Schütz ein explosives Gemisch zusammengemixt, um seinen Zuschauern eine bleibende Erinnerung einzubrennen: "Zwei Goldmonster, dazu Glühwürmchen und ein Crackling-Megafinale", zählt der launige Moderator Markus Strasser auf - und die Zuschauer klicken auf ihren Smartphones auf "Aufnahme".

400 Euro in zwei Minuten

Gezündet wird die Lunte per Knopfdruck auf einer kleinen, weißen Funkfernbedienung. Zuerst zischen nur ein paar rote Funken in den schwarzen Himmel, doch sie verwandeln sich in ein wahres Höllenfeuer aus Schwarzpulver und chemischen Blitzknallsätzen. Der Name Glühwürmchen ist eine echte Verharmlosung, angesichts wild heulender Dämonenhörner, die sich schlängelnd in die Schwärze schrauben, flankiert von einem Fächer aus rotem Feuer und strahlenden Sternen in allen Farben. 400 Euro verbrennen in nicht mal zwei Minuten. Am Ende versinkt alles in einem Meer aus Goldstaub.

"Da ist der Himmel ordentlich voll", jubelt der Moderator und kündigt an, dass der Markt geöffnet hat - mitnehmen dürfen Käufer ohne Gewerbeschein die Produkte aber erst ab 0 Uhr. Es heißt also warten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr stehen die Interessenten in einer Schlange, die sich quer über das Firmengelände zieht. Viel zu tun für Röder, Schütz und seine Mitarbeiter. Das nächste Vorschießen soll im April stattfinden.