"Mei Bamberch" - eine Hommage an die Domstadt

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Mit dem Dom als Bambergs Wahrzeichen lässt Martin Ludwig das Jahr 2014 ausklingen, das mit seinem Blick auf die Villa Concordia beginnt.
Mit dem Dom als Bambergs Wahrzeichen lässt Martin Ludwig das Jahr 2014 ausklingen, das mit seinem Blick auf die Villa Concordia beginnt.
Martin Ludwig in seinem Atelier Foto: pr
Martin Ludwig in seinem Atelier  Foto: pr
 
Der Januar
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Februar
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März
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April
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Mai
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Dezember
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Eine Malschule für Kids, Malreisen für Erwachsene durch Länder Europas, die Karibik und Südamerika: An Ideen mangelt es dem Kronacher Künstler nicht, der auch einen Kalender für 2014 unter dem Titel "Mei Bamberch" gestaltete. Und das ist für Martin Ludwig "kalendarisch" gesehen nur der Anfang.

Die Villa Concordia in Purpurfarben - im Schein der Morgensonne, die hinter dem Dom hervorlugt. Einige Frühaufsteher sind am Mühlwörth schon unterwegs, bevor in den verschneiten Gassen und Straßen Bambergs das Leben erwacht. Lichter spiegeln sich auf dem Fluss, Baumkronen, bedeckt von weißem Raureif. Zum Träumen lädt "Mei Bamberch" als Liebeserklärung eines Kronachers an die Domstadt ein: Rund ums Jahr begleitet uns Martin Ludwigs Kalender, dessen Aquarelle und Acrylbilder seit der Jahrtausendwende nach und nach an der Regnitz entstanden.


In der Künstlergruppe Randstein

"Schon mit 18 stellte ich erste Arbeiten aus - in Kulmbach, wo ich zur Schule ging", sagt der 51-Jährige, der auf einen denkbar unkonventionellen Werdegang zurückblickt. "Damals inspirierte mich Salvador Dalí." Mit Tusche entwarf Ludwig surreale Welten, Bilder jenseits der altbekannten Realität - verwirrend, fantastisch, kaum greifbar. "Ich schloss mich der Künstlergruppe Randstein an." Dann allerdings überzeugte Ludwigs Vater den ambitionierten Sohn, einen Brotberuf mit besseren Zukunftsaussichten zu lernen: "Und nachdem mich die Natur immer schon faszinierte, machte ich eine Ausbildung zum Gärtner." Gleich nach dem Abschluss aber wandte sich der Franke wieder der Kunst zu: "1987 machte ich mich mit einem ersten kleinen Atelier in Kronach selbstständig." 1989 eröffnete Ludwig seine zweite Galerie in Kulmbach, gefolgt von einer dritten in Bamberg - neun Jahre später. "Eine Dreifachbelastung, die für mich auf Dauer jedoch so groß war, dass ich die Ausstellungsräume in der Keßlerstraße 2005 wieder aufgab - zumal ich selbst nicht mehr zum Malen kam."


Neue Form der Wahrnehmung

Zu "Bamberch" hatte Ludwig zuvor schon eine besondere Beziehung, nachdem sein Vater aus der Domstadt kommt. Wo mittlerweile übrigens einer der vier Söhne des Galeristen studiert und sich der Kreis auf diese Weise schließt. Seine Liebe zur Malerei gibt Martin Ludwig aber keineswegs nur an den eigenen Nachwuchs weiter: Seit 1988 unterrichtet der Franke, der sich mittlerweile auch zum Kunst- und Kreativtherapeuten ausbilden ließ, in einer privaten Malschule Kinder. "Künstlerisch zu arbeiten, verändert die Wahrnehmung. Man lernt, Dingen auf den Grund zu gehen statt sich mit allem nur oberflächlich zu befassen." Eine Intention, die in Zeiten der Reizüberflutung weiter und weiter abnimmt.


Talente fördern

Sieben- bis 16-Jährige lassen bei Ludwig also ihrer Kreativität freien Lauf - mit dem Bleistift in der Hand, Kohle, Tusche, Pastellkreide, Aquarell- oder Acrylfarben. Und natürlich hat der 51-Jährige als Galerist auch die Möglichkeit, besondere Talente zu fördern. Eine Sternstunde, an die er selbst mit einigem Stolz zurückdenkt, war seine Beteiligung an einer Ausstellung in New York - auf der artexpo Anfang der 90er-Jahre. Einen Namen machte sich der Kronacher in seiner Heimat vor allem mit Toskana-Motiven. Wobei er seit 2003 im Süden nicht mehr alleine auf Motivsuche geht, sondern mit Seelenverwandten - als "Malreiseveranstalter für Europa, die Karibik und Südamerika". Ein Urlaub in der Karibik brachte den vierfachen Familienvater in einer schwierigen Phase schließlich zur Kunst zurück. "Und so versuche ich seither, anderen über die Malerei in mancherlei Hinsicht neue Perspektiven zu vermitteln. Darüber hinaus baut man mit dem Pinsel in der Hand eine ganz andere, intimere Beziehung zu Ländern und Menschen auf als als Normaltourist."

Parallel dazu entstanden in den vergangenen Jahren die Aquarelle und Acrylbilder von "Mei Bamberch". "Bamberg ist eine wunderbare Stadt - nicht zu groß und nicht zu klein, mit reicher Geschichte und doch voller Leben, das nicht zuletzt die Studenten prägen." So sieht man im April auch junge Leute am Gabelmann, nachdem der Himmel wieder blau und nicht mehr ewig grau wie sonst in der kalten Jahreszeit ist. Bei der Collage, mit der Martin Ludwig 2014 ausklingen lässt, verschmilzt das Grau des Winters mit dem Schein flackernder Kerzen. Und der Dom als Bambergs Wahrzeichen öffnet sich dem Betrachter.

Übrigens sucht der Künstler, der derzeit schon an diversen Kalendern für 2015 arbeitet, in der Domstadt "verzweifelt Ausstellungsmöglichkeiten". Kontaktieren kann man ihn übers Netz unter seinerHomepage. Und welche Orte beschreiben die Kalender, an denen der 51-Jährige in den kommenden Monaten arbeitet? "Kulmbach, Bamberg, Coburg, den Gottesgarten am Obermain, Forchheim und die Fränkische Schweiz."

"Mei Bamberch" gibt's derzeit übrigens noch bei Collibri und der Geschäftsstelle des Fränkischen Tags in der Gutenbergstraße.