Mehr Geld für die Sandkerwa? Bamberg legt Rettungspaket vor - was wird aus Müller?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Montag, 22. Mai 2017
Ausfallbürgschaften und kommunale Beteiligung? Die Stadt Bamberg hat offenbar ein mehrschichtiges Rettungspaket für die Sandkirchweih vorgelegt.
Nun könnte doch noch Bewegung in die Rettungsbemühungen um die Sandkerwa 2017 kommen. Die Stadt Bamberg hat am Montagabend ein Angebot zur Rettung des großes Festes unterbreitet, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war. Es liegt nun am Bürgerverein 4. Distrikt den Weg für weitere Beratungen zu ebnen. Außerdem soll der Stadtrat sein Einverständnis erteilen.
Die städtische Offerte soll deutliche finanzielle Erleichterungen beinhaltet haben, aber auch mögliche strukturelle Veränderungen. Letztere sollen vor allem dazu dienen, die Haftungsrisiken zu verteilen und die Veranstalter zu entlasten.
Außerdem wird diskutiert, dass die Stadt dem Bürgerverein bei städtischen Gebühren entgegenkommt: Diese fallen für Straßenreinigung, Müllabfuhr und das Aufstellen von Schildern an.
Die weitreichenden Versprechungen der Stadtspitze müssen noch politisch legitimiert werden. Im Vorfeld hatten sowohl die Bamberger SPD-, als auch die CSU-Fraktion deutlich gemacht, dass sie eine "Rettung der Kerwa um jeden Preis" skeptisch gegenüberstehen. Dennoch geht die Stadtspitze offenbar davon aus, auch im Stadtrat grünes Licht für die Verhandlungen zu bekommen.
Sandkerwa-Studie beauftragt
Wie am Montag bekannt wurde, hat die Stadt eine repräsentative Umfrage bei einem Meinungsforschungsinstitut der Universität Bamberg in Auftrag gegeben. In dieser Untersuchung geht es um die Frage, wie die Bamberger Bürger zur Absage und zur Finanzierung stehen. Auch die Bedeutung der Kerwa als Markenzeichen für Bamberg wird angesprochen. Die Ergebnisse werden in einer der nächsten Ausgaben des Fränkischen Tags vorgestellt. Noch unklar war am Montagabend, ob die turnusmäßige Montagssitzung der CSU-Fraktion eine Entscheidung über Helmut Müller getroffen hat.
Fraktionsvorsitzender Müller hatte mit seiner persönlichen Einschätzung, dass die Kirchweih "eine Prekariatsbelustigung sei, bei der die niederen Schichten zusammenkommen, um zu saufen", Empörung bei vielen Kirchweihbesuchern ausgelöst.
Am Freitag hatte Müller zwar sein Bedauern über die die "missverständliche Formulierung" ausgedrückt. Er habe damit lediglich die Auswüchse der Kirchweih kritisieren wollen.
Der 73-jährige frühere Landtagsabgeordnete Helmut Müller war erst Anfang Mai für drei Jahre zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Seine Stellvertreter sind Peter Neller und Anna Niedermaier.