Medikament gegen Hass

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Mohamed Hédi Addala und Mitra Sharifi Neystanak vom MIB sowie OB Andreas Starke (von links) werben für das Programm der Interkulturellen Wochen 2016. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Mohamed Hédi Addala und Mitra Sharifi Neystanak vom MIB sowie OB Andreas Starke (von links) werben für das Programm der Interkulturellen Wochen 2016. Foto: Marion Krüger-Hundrup

Am Samstag starten die 22. Interkulturellen Wochen 2016 mit einem "Fest der Vielfalt" auf dem Maxplatz.

Für Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sind die jährlichen Interkulturellen Wochen "ein Erfolgsmodell, das ein friedliches Zusammenleben fördert". So ist es für das Stadtoberhaupt mehr als eine angenehme Pflicht, auch heuer die Schirmherrschaft zu übernehmen. Zumal das Motto dieser nunmehr 22. Interkulturellen Wochen "aktueller ist denn je", wie der OB bei der Vorstellung des Veranstaltungsprogramms vor Journalisten betonte.


"Fest der Vielfalt"

"Wir alle sind Deutschland" - steht als Leitwort über den fast 100 Einzelveranstaltungen im gesamten Stadtgebiet, die verschiedene Bamberger Institutionen und Vereine unter der bewährten Federführung des Migranten- und Integrationsbeirats der Stadt Bamberg (MIB) bis zum 9. November anbieten.

Auftakt des Programmreigens ist am Samstag, 24. September, ab 10 Uhr das "Fest der Vielfalt" auf dem Maxplatz.
"Alle Einwohner Bambergs mit und ohne deutschen Pass sind eingeladen und herzlich willkommen!", sagte Mohamed Hédi Addala, Erster Vorsitzender des MIB. Zwanzig Gruppen sorgen für eine bunte Bühnenshow von Artistik über Folklore und Hip- Hop bis orientalischen Tanz, während rund 35 Stände einen großen Infobasar bilden und kulinarische Spezialitäten aus aller Herren Länder Gaumenfreuden verheißen.


Begegnung und Dialog

Dieses Fest wie die gesamte Veranstaltungsreihe wollen "die interkulturelle Vielfalt in der Stadt möglich und sichtbar machen", erklärte Mitra Sharifi Neystanak, erste stellvertretende Vorsitzende des MIB. Sie sei davon überzeugt, dass es "gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit nur ein einziges Medikament gibt, nämlich Begegnung und Dialog". Dazu würden die Interkulturellen Wochen einladen. "Es wäre eine Verarmung deutscher Kultur, Muslime daraus auszuschließen", wirbt Sharifi unter anderem für Besuche in den Moscheen an den geplanten Tagen der offenen Tür. Denn "muslimfeindlicher Rassismus" sei ernst zu nehmen: "Ausgrenzung ist dem gesellschaftlichen Frieden nicht dienlich", meinte sie.

OB Starke zeigte sich dankbar, dass "in Bamberg Integration gelebt wird". Es werde nicht nach Hautfarbe, Herkunft, Religion gefragt: "Jeder und jede soll hier in Freiheit und in gegenseitiger Toleranz, im Respekt voreinander leben", fügte er hinzu. Und zwar nicht blauäugig. Denn dass es heutzutage notwendig ist, Veranstaltungen wie die Interkulturellen Wochen auch mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen zu begleiten, wies Starke nicht von der Hand: "Die Sicherheitsvorkehrungen werden bürgerfreundlich sein", ließ sich der Oberbürgermeister kurz und knapp entlocken.


Kein Ort für Hetzparolen

MIB-Vorsitzender Addala würdigte die Bamberger in ihrem steten Bemühen, dass die Stadt kein Ort für Radikalismus und Hetzparolen wird. Er dankte allen ehrenamtlichen Mitgliedern des MIB sowie den am Programm der Interkulturellen Wochen beteiligten Einrichtungen und Einzelpersonen für ihren Einsatz.

Der MIB verantwortet selbst einige Veranstaltungen. Mitra Sharifi Neystanak stellte exemplarisch eine herausragende Lesung mit Nizaqete Bislimi vor: "Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin" titelt es am 29. Oktober um 16 Uhr im E.T.A.-Hoffmann-Theater. Bislimi - eine Roma - weiß aus eigener Erfahrung, wie es nicht willkommenen Flüchtlingen ergeht. Dennoch gelingt ihr eine außergewöhnliche Karriere als Anwältin und Spezialistin im Asylrecht. "Bislimi ist ein Beispiel dafür, dass Flüchtlinge etwas zurückgeben können", schloss Sharifi.
Das vollständige Programm der Interkulturellen Wochen 2016 gibt es im Internet unter www.mib.stadt.bamberg.de.