Zwar haben die SPD-Mitglieder das letzte Wort, aber in einem innovativen Verfahren hat sich Andreas Schwarz als Landratskandidat durchgesetzt.
Zuerst häufte Hans de With die Zehner-Stimmen für Jonas Merzbacher auf: 32 Stimmen. Dann die für Andreas Schwarz: 47. Wie sich die restlichen der insgesamt 97 abgegeben Stimmen verteilt hätten, wird man nie erfahren. Uninteressant. Von vorneherein war ausgemacht, dass jeder aus dem Kandidatenquartett den Sieger unterstützt. So kann Schwarz nicht nur auf Merzbacher, sondern auch auf Carsten Joneitis und Patrizia Hanika zählen. Die vier potenziellen Landrats-Kandidaten wollen auch im Wahlkampf als Team auftreten. Nun ganz klar für Schwarz.
Offizielle Kür
Zwar gibt es am 27. Mai auf der Giechburg noch eine Mitgliederversammlung, bei welcher der SPD-Landratskandidat dann höchst offiziell gekürt wird. Doch haben bereits jetzt Merzbacher, Joneitis und Hanika erklärt, dort gar nicht erst zu kandidieren.
Das war die Abmachung in dem innovativen Verfahren, bei dem Bürger und Parteimitglieder gleichermaßen Gelegenheit hatten, die Kandidaten bei den Veranstaltungen in Stegaurach und Hallstadt kennen zu lernen, ihnen Fragen zu stellen, um am Ende auch ein Votum abgeben zu können.
SPD-Urgestein und Grandseigneur Hans de With beglückwünschte seine Parteigenossen denn auch zu diesem Prozedere und befand, wenn die anderen Parteien ebenso verfahren würden, täte dies der Demokratie gut. Der Ehrenvorsitzende des SPD-Unterbezirks Bamberg-Forchheim hatte von 1999 bis 2014 der G 10 Kommission im Deutschen Bundestag angehört und 25 Jahre (1969 bis 1994) für die SPD im Bundestag gesessen. Am Montag saß der 86-Jährige nun in Sachen Stimmauszählung locker im Schneidersitz auf dem Boden des Parteibüros, um Stimmen auszuzählen, assistiert von SPD-Kreisrat Wolfgang Heyder, der das Verfahren in den letzten Wochen als Moderator mit begleitet hatte.
Die Stimmung war locker und gut. Von Konkurrenz im Kandidatenquartett keine Spur. Das Ergebnis sorgte denn auch für Klarheit in einer weiteren Frage: Da er nun nicht der SPD-Landratskandidat ist, ist für Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis der Weg frei für eine Weichenstellung in Bürgermeisterwahlkampf. Was er bis dahin offen gelassen hatte.
Weiter bedeckt hält sich hingegen der Gundelsheimer Bürgermeister Jonas Merzbacher.
Voller Tatendrang zeigte sich am Ende MdB Andreas Schwarz: Das gewählte Verfahren habe bereits gezeigt, dass man einen anderen als den derzeit herrschenden Politikstil verfolgt, "keine Politik von oben". Schwarz zeigte sich überzeugt, "dass wir eine starke Kreistagsliste auf die Reihe kriegen". Er gab als Motto des Tages und Wahlkampfs "volle Kraft voraus" aus.
So wie es aussieht, scheint es doch tatsächlich der landkreis-SPD mit ihrem Landratskandidaten Schwarz zu gelingen, die stadt-CSU mit ihrem OB-kandidaten Lange noch zu toppen, denn was beide untrennbar miteinander verbindet, ist der umstand in ihren bisherigen funktionen wenig bis überhaupt nichts gerissen zu haben
MdB Schwarz nimmt also an den Landratswahlen als Kandidat teil. Damit gibt er sein Bundestagsmandat ab. Jonas Merzbacher lässt sich als SPD Kandidat für den Bundestag aufstellen. Dadurch nimmt er nicht an der Bürgermeisterwahl in Gundelsheim teil. Beides gleichzeitig geht nämlich nicht.
Worst Case Szenario: Schwarz verliert die Wahl zum Landrat und Merzbacher landet unter ferner liefen bei der nächsten Bundestagswahl. Bei der derzeitigen Lage der SPD ist das ja nicht auszuschließen.
Dann könnten beide Kandidaten ziemlich allein im Regen stehen, die SPD steht im Landkreis ohne MdB da und Gundelsheim erhält einen neuen z.Zt. noch unbekannten Bürgermeister!
Wundert Sie das wirklich so wie die SPD in den letzten 10 Jahren Auftritt?
Nichtsdestotrotz geb ich Ihnen selbstverständlich recht.
Bei der SPD wundert mich schon lange nichts mehr.......
Aber wie man es schafft, sich (hypothetisch) sozusagen selbst ein Bein zu stellen, ist schon immer wieder erstaunlich. Ich empfehle Jonas Merzbacher, seine Ambitionen erst einmal zurück zu stellen und noch eine Amtsperiode in Gundelsheim anzuhängen. Der gute Mann ist ja noch so jung, dass er dem Lockruf Berlins nicht unbedingt sofort folgen müsste!
Um mit einem abgewandelten Werbespruch zu enden: "Bürgermeister, da weiß man, was man hat!"
Wort case bei weitem nicht, sondern eine win-win-sitaution, wenn sich 2 hochtöner gleichzeitig selbst erledigen, so bleibt jedem zeit für die wirklich wichtigen dinge im leben und da gibt es genug zu tun