Maxplatz in Bamberg: Umgestaltung ist fraglich

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Der Maxplatz in der Bamberger Fußgängerzone: Mit seinem aktuellen Aussehen ist mancher Stadtrat unzufrieden. Archivfoto: Ronald Rinklef
Der Maxplatz in der Bamberger Fußgängerzone: Mit seinem aktuellen Aussehen ist mancher Stadtrat unzufrieden. Archivfoto: Ronald Rinklef

Die Stadtverwaltung sieht den Maxplatz als baulich-gestalterisch abgeschlossen. Das wollen manche Stadträte nicht akzeptieren und fordern: Es muss die Frage geklärt werden, was für ein Platz das eigentlich sein soll.

Wo ist der Maxplatz? Wie oft man die Sitzungsunterlagen durchblättert, auf den Übersichtsseiten zum Aktionsprogramm "Plätze in Bamberg" taucht er nicht auf. Da findet sich unter Nummer 2 der Grüne Markt, Nummer 4 der Domplatz, Nummer 8 der Schillerplatz und der letzte ist der Schönleinsplatz mit der Nummer 14. Kein Maxplatz. "Das finde ich schon schräg", sagt Birgit Dietz (CSU).

Warum er im Anhang nicht zu finden ist, erklärt sich ein paar Seiten weiter vorne. Im Bericht der Stadtverwaltung ist da zu lesen: "Grundsätzlich soll der Maximiliansplatz als Multifunktionsfläche erhalten und verfügbar bleiben. Daher sind weitere Ein- und Umbauten oder Möblierungen nicht möglich. Die baulich-gestalterische Aufwertung des Maximiliansplatzes ist abgeschlossen."

Es ist ein Absatz im Sachstandsbericht zu "Plätze in Bamberg", einem Gesamtprogramm, das die Aufwertung von Bamberger Plätzen zum Ziel hat. Seit 2007 lässt sich der Bausenat einmal jährlich über den aktuellen Stand informieren. Infolge eines CSU-Antrags wurde der Maxplatz noch einmal unter die Lupe genommen.

Bereits 2010 hat sich der Stadtentwicklungssenat mit dem Maxplatz beschäftigt. Es ging unter anderem um die Themen "Begrünung", "Ersatz der Sparkasse durch gastronomische Nutzung", "Umgestaltung Eingangsbereich Rathaus" und "Café-Pavillon". Was ist seitdem passiert?

Ehemaliges Kreiswehrersatzamt als "Bürgerrathaus" im Gespräch
Im Sommer umranden Bäumchen den Platz, die Sparkasse ist Sparkasse geblieben - weil sich die damaligen Überlegungen des Geldinstituts, den Filialstandort aufzulösen, zerschlagen haben. Ob das Erdgeschoss oder der Keller des Rathauses auch nicht-städtisch genutzt werden können, hängt davon ab, ob überhaupt Raum zur Verfügung steht. Aktuell prüft die Verwaltung, ob sich das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Promenade 2 als "Bürgerrathaus" eignet. Die Idee ist, dort zukünftig alle wichtigen Anlaufstellen für Bürger zusammenzuführen.

Und was ist mit einem Café? Zwar gab es Überlegungen, im Bereich vor der Tiefgaragenabfahrt eines zu bauen. Die "Hochbauinvestition" sei jedoch "aufgrund der vorhandenen Tiefgarage außergewöhnlich teuer", wie es in den Unterlagen des Senats heißt. Gleichzeitig seien die zu erwartenden Einnahmen wohl relativ klein und nicht in der Lage, die Investition zu finanzieren, sollte die Stadtbau GmbH als Bauherrin auftreten. Es verbleibe sogar ein erhebliches Defizit für jeden Bauherrn. Nicht nur ein Architektenwettbewerb, sondern auch die Errichtung müsste durch die Stadt bezuschusst werden.

"Zudem zeigt die jüngere Entwicklung der Events und Veranstaltungen, dass diese jeden Quadratmeter des Platzes benötigen und keine Teilfläche für einen Cafébau mehr ermöglichen." Die Nutzungen stünden in Konkurrenz zueinander. Insgesamt werde die Idee eines Cafégebäudes aktuell nicht mehr verfolgt.

Für den Maxplatz ist also erst mal nichts geplant. Das bestätigt auch Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar auf Anfrage. "Für uns sind die Maßnahmen abgeschlossen." Die Stadt sehe keinen weiteren Gesprächsbedarf.
Den hat Birgit Dietz schon. Sie wünscht sich einen "Runden Tisch", in dem die Frage geklärt werden soll, "was für ein Platz das sein soll. In der Prioritätenliste sollte der Maxplatz an erster Stelle stehen", sagte sie in der Bausenatssitzung.

Auch Dieter Weinsheimer (FW) findet: "Das ist unsere gute Stube, da müssen wir mehr draus machen. Wir müssen uns fragen: Was will man eigentlich mit dem Maxplatz machen? Gute Stube oder Event-Platz?"
Ursula Sowa von der GAL schwebt da vor, dass sich der Stadtgestaltungsbeirat sowohl mit dem Maxplatz, als auch dem Bahnhofsplatz befassen soll. "Das sind unsere zwei Haupt-Plätze in einer Weltkulturerbestadt. Der erste Eindruck ist ja oft entscheidend", sagt sie.

Außerhalb des Stadtdenkmals?
Norbert Tscherner (BBB) konnte dem gesamten Plätze-Programm dagegen nicht viel abgewinnen. "Wenn ich an den Bedarf bei unseren Schulen und Straßen denke, da rücken die Plätze in weite Ferne."

Daniela Reinfelder (BUB) lenkte den Blick dagegen in Richtung Gaustadter Plätze und Petra Friedrich (GAL) wünschte sich, man möge auch Plätze außerhalb des Stadtdenkmals beachten, etwa den Troppauplatz in Bamberg-Ost. Und: "Ich hätte gerne eine Prioritätenliste der Verwaltung in Bezug auf das weitere Vorgehen."
Dass diese mit den nummerierten Übersichtsseiten im Anhang laut Baureferent Thomas Beese bereits besteht, überraschte den ein oder anderen Stadtrat. Die Nummer 1 hat beispielsweise das Areal um die Kreuzung Nürnberger Straße/Kunigundenruhstraße. Es soll, nachdem das Barockhaus nun fertig saniert ist, zu einer "platzartigen Gesamtsituation aufgewertet" werden.

Prioritätenliste: Kombination mit anderen Bauarbeiten
Beese erklärt die Logik: Die Reihenfolge der Plätze ergebe sich dadurch, dass es sich um Maßnahmen handle, die am wahrscheinlichsten verwirklicht werden könnten - in Zusammenhang mit anderen Baumaßnahmen. Beispiel: Sind Kanalbauarbeiten nötig, kann eventuell gleich auch etwas in Sachen Platzgestaltung getan werden.
Allerdings, und das sagte Heinz Kuntke (SPD) klar: Man könne viel überlegen, doch stehe im letzten Satz deutlich, dass die Haushaltssituation keinen finanziellen Spielraum für irgendeines der Projekte biete. Und so nahmen die Stadträte in erster Linie nur Kenntnis vom Sachstandsbericht.

Doch auf FT-Anfrage kündigte Birgit Dietz an: "Sollte es keinen Runden Tisch zum Maxplatz geben, stelle ich einen weiteren Antrag - falls das Bauamt nicht selbst tätig wird."
 

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