Bei der Bürgerinformation hatte die Stadt einen schweren Stand: Bei starkem Regen fanden sich vor allem Gegner der möglichen Maxplatz-Möblierung ein.
Ob es an der natürlichen Auslese lag, dass es am Donnerstagmittag nicht zu spontanen Beifallsbekundungen für die beiden Maxplatz-Möbel kam? Oder ist die Ablehnung, die die klobigen Sitzliegen aus Plastik auf sich ziehen, tatsächlich repräsentativ? Bei teilweise strömendem Regen fanden nur wenige Bamberger zur Bürgerinformation, die die Stadt eigens anberaumt hatte. Fragen zur geplanten Maxplatzmöblierung sollten beantwortet, Stimmungen eingefangen werden. Bekanntlich will der Stadtrat im Herbst eine endgültige Entscheidung treffen.
Nicht zum Anlehnen geeignet
Wird sich die Stadt eine kleine Armada von 15 "Enzis" leisten, wie die Hohlkörper in Wien genannt werden? Die wenigen Bürger, die trotz Regens auf den Maxplatz kamen, hoffen das nicht. Sie ließen kaum ein gutes Haar an den beiden Möbeln, die seit kurzem vor dem Rathaus stehen. Zum Beispiel die 73-jährige Katrin Grassmann. "Ich finde es abscheulich, was die Stadt da macht. Diese Dinger passen einfach nicht hierher. Vom Material und von der Form. Als älterer Mensch setze ich mich bestimmt nicht hierher. Ich kann mich ja nicht einmal anlehnen." Und auch die in Gaustadt lebende Irmgard Herrmann fand keine Worte der Verteidigung für die Raumteiler. "Häßlich sind die. Mit den 25000 Euro, die das kosten soll, könnten man etwas besseres anfangen", ist sie sich sicher.
Doch es gibt sie auch in Bamberg: die Maxplatz-Lego-Fans. Ulrike Siebenhaar zum Beispiel, die Stadtsprecherin, lässt sich vom Gegenwind, den bereits zwei von 15 angestrebten Exemplaren auslösen, nicht umhauen. Sie glaubt unbeirrbar an die belebende Wirkung, die von einer Agglomeration von Enzis für den Maxplatz ausgehen würde. "Die Leute stimmen mit den Füßen ab", sagt die Stadtsprecherin, die mehrfach täglich an den beiden Exemplaren vorbeikommt. "Die sind sehr beliebt und praktisch immer belegt."
Auch Katharina Müllerschön, bis vor kurzem Einzelhändlerin in der Austraße, würde es freuen, wenn sich endlich mal etwas tut auf dem Maxplatz. "Ein Versuch wäre es wert, trotz der Kritik", ist sie überzeugt. Zumal sich vielleicht auch Sponsoren finden ließen.
Ob Enzi-Freund oder Feind - dass der Maxplatz die Bamberger bewegt, daran kann kein Zweifel sein. Seitdem die beiden Hohlkörper auftauchten, hagelt es Vorschläge, wie der Maxplatz alternativ verschönert werden könnte. Unter den zahlreichen Zuschriften finden sich auch die Anregungen von Ludwig Papritz (Mohrenhaus Garten), der mit bunten Stühlen und Sitzsäcken des französischen Herstellers Fermob auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg Furore machte. Papritz lobt das Design der Enzis, räumt aber ein, dass sie für ältere Mitbürger nur bedingt geeignet sind. Sein Tipp: "Man sollte die Enzis noch durch ein paar praktikablere Sitzmöglichkeiten ergänzen."
Silke Klotzek ist die Mitarbeiterin im Rathaus, die den schwierigen Auftrag bekommen hat, den Maxplatz im Einvernehmen mit der Bevölkerung zu verschönern. Doch man muss wissen: Die Auswahl, die im Stadtplanungsamt getroffen wurde, ist durch die von der Stadtratsmehrheit gewollte Eventnutzung des Platzes eingeschränkt: Was auf den Maxplatz darf, muss mobil sein, das heißt, es darf nicht fest installiert oder zu schwer sein, um es mehrmals im Jahr auf- und wieder abbauen zu können. Und es darf auch nicht so leicht sein, dass es geklaut oder beschädigt werden kann. Beide Bedingungen erfüllen die mit Wasser gefüllten und offenbar auch winterharten Legos hervorragend. Sie wären außerdem jederzeit am Rande des Maplatzes stapelbar, was nützlich ist, weil es der Stadt auch an Lagerfläche fehlt. Wichtig ist Klotzek: "Wir befinden uns noch in der Testphase. Entschieden wird erst im Herbst."
Schon heute zeichnet sich ab, dass das Verfahren schwierig wird. Manchmal ist es aber auch erheiternd. Seit die Legos unter uns sind, kann sich auch Klotzek nicht für vor Ratschlägen zum Maxplatz retten. Nicht alle sind ganz ernst gemeint. Klaus Rakette ließ es sich nicht nehmen, seine Wünsche persönlich zu überbringen. Er favorisiert Rollrasen, Plastikpalmen, blaue Dixi-Klos und einen übergroßen Bamberger Playmobil-Reiter mitten auf dem Platz. "Das ist das vom Stadtrat bevorzugte Ambiente", scherzt er.
In Wiener Museumsquartier hab ich die Dinger geliebt
also die Enzis in Hamburg finde ich ja schon wieder cool, da könnte man vielleicht einen Kunstwettbewerb starten, ähnlich wie mit den ETA Hofmann Aufstellern vor zig Jahren
In einer Zeit, in der man angehalten ist, vom Plastik (Kunststoff) weg zu kommen. Hätte man da nicht etwas aus Holz nehmen können?