Passend zum Motto bevölkerten zahlreiche exotische Tiere den Höhepunkt des Bamberger Faschings.
Dichtes Gedränge im Eingangsbereich. Das Farbenmeer an bunten und schrillen Kostümen verrät: Die närrische Zeit fiebert auch in Bamberg ihrem Höhepunkt entgegen. Im Ziegelbau ist die Bühne frei gegeben für den Rosenmontagsball des Bayrischen Roten Kreuzes. Unter dem Motto "Zirkus im Ziegelbau - Manege frei für diese Schau" hatte der Elferrat alle Faschingsfans aus nah und fern eingeladen. "Es ist einfach ein perfekter Abend", findet ein gebürtiger Bamberger, welcher extra 250 Kilometer mit seiner Partnerin angereist ist, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.
Den Auftakt macht die Tanzgarde des MCC Memmelsdorf mit einer Show in Blau-Weiß, als die neun Damen mit Breakdance sowie Sprüngen von den Schultern in den Spagat im Saal hinlegen und der Menge einheizen.
Zauberhäschen und Dompteusen
So tummeln sich Giraffen, Elefanten, eine Horde Zebras, ganze Kollektive von Patomimekünstlern und zahlreiche Clowns auf dem weiträumigen Areal. Drei Zauberhäschen lugen aus ihren Hüten: "Das ist für uns Pflichtprogramm. Hier sieht man Menschen, welche man sonst vielleicht das ganze Jahr nicht trifft", findet einer der Hasen aus Bamberg.
Auf der Tanzfläche im Felsenkeller jagt derweil die Ärztin mit Mundschutz und Riesenspritze das blaue Corona-Virus. Manche Dompteuaw wagt sich nur mit meterlanger Peitsche aufs Parkett. "Es gibt hier viel gemischtes Publikum und viele unterschiedliche Bands", freuen sich Klaus und Sabine aus Bamberg. Gut einen Tag Vorbereitung haben sie in ihre Puppe-Puppenspieler-Kombo gesteckt. Wer hier aber wen in der Hand hat, verraten die beiden nicht.
Alle Kandidaten dabei
Das Zirkusmotto ist aber nicht nur sehr dankbar, wenn man an die offensichtliche Bedeutung denkt: Zur Kommunalwahl am 15. März ist es nicht mehr weit. "Da lag unser Motiv so nahe. Und ein Blick in die Zeitung heute Morgen hat uns dann nochmals bestätigt, dass wir es hier mit einem Zirkus zu tun haben", erklärt ein Mann mit Andreas-Starke-Maske auf dem Kopf. Alle zehn aktuellen OB-Kandidieren sind so am Start. Natürlich muss da auch die Kopfbedeckung stimmen: "Wir haben vorhin noch verzweifelt nach einem Hut gesucht. Jetzt habe ich einen bei der Tombola gewonnen", erzählt Marianne Deller, die als Thomas Kellermann verkleidet ist. "Ich bin echt gespannt, wie die Politiker darauf reagieren", meint ihre Schwester Margit Schütz. Die Gruppe ist nicht ganz unbekannt: Im vergangenen Jahr hat der Freundeskreis als Röhrenbrunnen den zweiten Preis abgesahnt.
Zur Eröffnung des Rosenmontagsballs tritt dann doch der echte Oberbürgermeister Andreas Starke mit rotem Frack und schwarzem Zylinder auf die Bühne. Er freut sich über die Gruppe mit den Konterfeis. "Ich muss später mit meinem Double ein Bier trinken gehen. Der muss mich möglicherweise die nächsten drei Wochen vertreten", meint Starke.
Ausverkauft
Auch Elferratspräsident Pius Schiele ist begeistert: Eine so große Bandbreite von Kostümen bereichere den mittlerweile 71.Ball enorm. Schließlich ist das Haus wieder komplett ausverkauft mit 1500 Gästen.