Luftbeobachtung in Bamberg: Ein Tag im Einsatz gegen Waldbrände

3 Min

Rebecca Ammon von der Stadt Bamberg war bei der turnusmäßigen Standortschulung am Flugplatz Bamberg dabei. In einem Erfahrungsbericht schildert sie ihre Erlebnisse.

Kurz bevor ich in ein Kleinflugzeug am Flugplatz in Bamberg steige, fragt mich Alexander Nüßlein, Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel, ob ich "flugfest" bin. Stolz bejahe ich, denn schlecht wird mir beim Fliegen normalerweise nicht. Während wir zur Startbahn rollen, die Altenburg im Rücken, bin ich mir sicher zu wissen, worauf ich mich eingelassen habe. Da sollte ich mich jedoch getäuscht haben.

An diesem Juni-Tag nehme ich an der jährlichen Standortschulung für Luftbeobachter am Aero-Club in Bamberg teil. Damit wird die einwöchige Ausbildung der zehn aktiven Luftbeobachter regelmäßig ergänzt. Neben Luftbeobachtern aus dem öffentlichen Dienst sind ehrenamtliche Piloten, Vertreter der Feuerwehr und der Stadt Bamberg, Verantwortliche aus Bayreuth und Vertreter der Regierung Oberfranken vor Ort. Wenn die Kombination aus Hitze und Trockenheit länger anhält, steigt die Waldbrandgefahr stetig. Die Regierung von Oberfranken ordnet dann Beobachtungsflüge zur Erkennung von Waldbränden an. Auch ich habe heute die Chance, mich Herausforderungen zu stellen, die für Luftbeobachter zu dieser heißen Zeit alltäglich sind.

Vorbei am Flugzeughangar geht es in den Schulungsraum. Der Theorieteil beginnt mit einer Einweisung in den Funkbetrieb. Neben dem Fliegeralphabet und Regeln im Funkverkehr müssen Luftbeobachter die Kommunikation zur Leitstelle und technische Vorgänge beherrschen. Das alles klingt ziemlich kompliziert, und ich bin sehr froh, diese Aufgabe heute nicht übernehmen zu müssen.

Lokalisation und Meldung

Matthias Rocca, Kreisbrandrat aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, veranschaulicht die Bedeutung der Brandfrüherkennung durch Luftbeobachter mit einem Erfahrungsbericht zum Tennenloher Forst- und Waldbrand. Vom 30. April bis zum 30. Mai 2025 waren circa 1600 Feuerwehrkräfte im Einsatz. In dieser Zeit wurde der Wald durchgehend durch Flugbetrieb und Drohnenflüge überwacht, denn das Kernproblem – besonders in großen Waldabschnitten – besteht in der genauen Lokalisation des Brandes.

Um den Ablauf eines Einsatzes noch besser zu verstehen, spreche ich mit Michael Hoh, Mitarbeiter in der Stadtverwaltung und im Amt für Brand- und Katastrophenschutz zuständig für die Luftbeobachtung. Er erklärt mir: "Sobald die Luftbeobachter einen Waldbrand entdecken, melden sie das der Leitstelle. Dann bleibt das Flugzeug so lange in der Luft, bis die Feuerwehr eintrifft und die Einsatzkräfte dorthin geleitet werden." Die Luftbeobachter müssen in der Lage sein, den Einsatzkräften am Boden den Weg zu weisen. Das kann eine große Herausforderung sein, denn nicht überall im Brandgebiet existieren befahrbare Wege. Zur Hilfe gibt es sogenannte Waldbrandeinsatzkarten, welche über die Zugänglichkeit und Points of Interests für den Brandschutz eines Waldes Auskunft geben.

Hitze als Herausforderung

Von Arnold Schneider vom Landratsamt Forchheim, der 40 Jahre Erfahrung als Luftbeobachter vorweisen kann, erfahre ich auch von der größten Herausforderung für Luftbeobachter und Piloten: die Hitze! Im Einsatz ist es im Flugzeug-Cockpit wie in einem Auto während eines Staus bei 30 Grad Celsius – allerdings mit geschlossenen Fenstern und ohne Klimaanlage. Genau das sollte ich im praktischen Teil der Schulung selbst erfahren. Denn es ist so weit: Wir heben ab.

Schnell merke ich, dass sich ein Kleinflugzeug ganz anders anfühlt, als ein Passagierflugzeug. Alles vibriert, ist laut und wackelt. Auch die ansteigende Hitze merke ich deutlich.

Abweichend von der traditionellen Route, fliegen wir heute in Richtung Gaustadt. Dort soll ich im Waldgebiet nach Luftballons Ausschau halten. Diese simulieren einen Waldbrand. Erst in weitläufigen, dann in engen Kreisen überfliegt mein Pilot, Alexander Nüßlein, das Gebiet. Luftballons können wir nicht entdecken, dafür ein Feuerwehrauto bei Weipelsdorf. Damit machen wir uns auf den Weg nach Osten, denn auch dort soll eine Übung vorbereitet sein.

Während wir noch über Bamberg fliegen, öffne ich das Seitenfenster. Der Luftstrom sorgt für eine dringend nötige Abkühlung. Über das Headset frage ich Nüßlein, wie man Waldbrände tatsächlich erkennt und leider sind diese meist erst durch den aufsteigenden Rauch sichtbar. "Eine frühere Verortung wäre Zufall". Dann fährt er fort: "Die größte Brandursache für Waldbrände sind überhitzte Mähdrescher. Wenn diese auf Freiflächen brennen, ist es unsere Aufgabe, einen solchen Brand zu entdecken, damit er eingedämmt werden kann, bevor er sich auf den Wald ausbreitet." Ebenso sei es sehr schwer, die
Staubentwicklung von Fahrzeugen – durch Ernte oder Kiesstraßen – von einer Rauchentwicklung zu unterscheiden.

Üben für den Ernstfall

Bei der Giechburg angekommen, überfliegen wir nun auch diese Waldstücke, bis Nüßlein deutlich früher als ich zwei große Luftballons entdeckt. Nun wird die Kommunikationskette angestoßen und für mich neigt sich die Flugzeit dem Ende zu. Jetzt sind die Profis an der Reihe, um für den Ernstfall zu üben.

Mit wackeligen Beinen steige ich aus dem Flugzeug und bin anscheinend doch nicht so "flugfest" wie ursprünglich gedacht. Froh über festen Boden unter meinen Füßen bin ich dankbar für die Erfahrung, die ich heute machen durfte.

Die Arbeit von Luftbeobachtern verdient großen Respekt, denn die Arbeitsbedingungen sind nicht für jedermann und auch an Hitzefrei ist nicht zu denken!

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

Vorschaubild: © Stadt Bamberg, Rebecca Ammon