Vorsicht ist überlebenswichtig: Auf dem Berliner Ring in Bamberg kommt es zwischen Auto- und Radfahrern immer wieder zu brenzligen Situationen. Einer der Gründe: Die Fahrradfahrer-Ampeln an den Kreuzungen.
Es ist eine Situation, die Radfahrer auf dem Berliner Ring in Bamberg offenbar häufiger erleben. Beim Geradeausfahren auf dem Radweg kommen ihnen links abbiegende Autofahrer in die Quere, die offenbar von einer Rotphase des Fahrradfahrers ausgehen. Die Folge: Wüste Beschimpfungen wegen eines vermeintlichen Verkehrsvergehens, teilweise sogar ein gefährliches Beschleunigen des Autofahrers.
Berliner Ring: Rotphase für Fußgänger gilt nicht für Radler
Der Grund für den Konflikt, wie es uns ein Radfahrer schildert: Autofahrer sehen beim Einfahren in die Kreuzung die Rotphase der Fußgängerampel und gehen fälschlicherweise davon aus, dass diese Rotphase auch für die Radfahrer gilt, die tatsächlich aber wegen ihrer höheren Geschwindigkeit eine längere Grünphase haben.
Radfahrer und Fußgänger haben unterschiedliche Ampelphasen
Rechtlich ist die Situation klar. Radfahrer und Fußgänger haben in der Regeln andere Ampelphasen. Nur bei einem Linkspfeil kann der Autofahrer davon ausgehen, dass die begegnenden und einkreuzenden Verkehrsteilnehmer rot haben. Ansonsten muss er die Vorfahrt des Geradeausfahrenden beachten.
Ist der Berliner Ring ein Schwerpunkt für Fahrradunfälle? Wie beurteilen Stadt und die Polizei die Gefahrensituation? Mehr darüber hierim Premiumbereich von infranken.de.
Nicht die Radfahrerampeln sind gefährlich, sondern Regelunkenntnis (und Acht- sowie Rücksichtslosigkeit) der Kraftfahrer. Wenn nämlich keine Radfahrerampel vorhanden ist, gilt für die Radler schon seit vielen Jahren die normale Ampel für den Fahrverkehr - ein Blick in die Straßenverkehrs-Ordnung wäre wirklich hilfreich.
Das sollten eigentlich auch Journalisten wissen.
Ist ja schön, daß auch alle Radfahrer die STVO kennen. Fahren sie mal in einen Rechts vor Links Bereich. Da werden sie die Regelkunde der Radler kennenlernen. Von den Gehsteigfahrten, Fußgängerzonen, Farbblindheit an Ampeln etc..... rede ich noch gar nicht
Ne, müssen die vom FT nicht wissen. Ich hab schon manchem Polizeihauptmeisterchen oder -kommissärchen erklären müssen, wann ein Radweg ein Radweg ist oder warum es keiner ist, auch wenn er so aussieht und sogar ein Fahrrad auf den Teer gemalt ist. (Mein Beispiel, dass ein Bild von einem Skifahrer anstatt eines Fahrrades, aus dem Stück Teer immer noch keinen Gletscher macht, fanden die selten lustig.)
Das mit der Ampel stimmt, das checkt kaum einer. Das ist schlichte Inkompetenz, das ist ein sehr schönes Beispiel für schlechtes Fahren! Genauso könnte man auch die genauso weit verbreitete Unfähigkeit zu Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen anführen.
Das Lustige ist ja, dass sich die allermeisten für überdurchschnittlich gute Fahrer halten. Vollkommen widersinnig, weil, nimmt man eine Normalverteilung an, nur die Hälfte über dem Mittelwert liegen kann. Jeder zweite Fahrer ist unterdurchschnittlich. Dann wären ca. 16 % aller Fahrer mehr als eine Standardabweichung schlechter als der Durchschnitt, rund 34% liegen innerhalb einer Standardabweichung unter dem Mittelwert. Das gibt keiner zu!
Populärwissenschaftlich ist das als Dunning-Kruger-Effekt bekannt geworden. Diejenigen, die schlechter sind, schätzen sich verstärkt besser ein, weil sie von der eigenen Unfähigkeit nicht wissen können. Aber erklären Sie das mal einem Busfahrer, der meint Vorfahrt zu haben.
90 % der Radfahrer in Bamberg richten sich nicht nach einfachste Verkehrsregen - Rechrsfahrgebot, Licht, Einbahnstrassen, rote Ampeln usw.
Und die Polizei schaut weg
Ne, lieber Egon, ganz so einfach ist das, wie auch die Welt an sich, nicht. Selbstverständlich fallen diejenigen eher auf, die Fehler machen, also aus der Reihe tanzen,. Aus Ihrem Tonfall entnehme ich, dass Sie den Radlern ohnehin nicht so gewogen sind. Somit spielt auch selektive Wahrnehmung eine Rolle bei Ihrem Empfinden.
Die allermeisten fahren unauffällig, korrekt, vorausschauend und defensiv, sonst stünde das Radlerblut knöchelhoch im Rinnstein. Natürlich gibt es eine Zahl von Deppenradlern, über die man sich ärgert. Das geht mir genauso.
Es gibt auch Deppen, die PKW, LKW und Busse lenken. Auch die sind in der Minderzahl, aber auf Grund ihrer höheren kinetischen Energie wesentlich gefährlicher als die Deppen auf dem Fahrrad. Auch als Fußgänger kann ein Depp gefährlich sein, halt eher indirekt.
On topic:
Natürlich ist ein straßenbegleitender Radweg gefährlich, das ist hinlänglich belegt. Am Berliner Ring wird er aber wahrscheinlich alternativlos bleiben. Die inhärente Problematik beim Abbiegen, sei es nach rechts oder links ist auch nicht neu. Da helfen auch irgendwelche tollen Assistenzsysteme nicht, es muss einfach nur der Fahrer ein wenig aufpassen. Wenn der Lenker nicht minimal mit denkt, ist das alles sinnlos.
In mehr als 75 % aller Fälle nehmen mir Rechtsabbieger am Berliner Ring die Vorfahrt, wenn ich ordnungsgemäß auf dem Radweg fahre. Die Deppen gucken nicht! Ein "HEY! Onkela/Muddi, a weng aufbassn!" wird mit Vogelzeigen, Mittelfinger oder "Oaschloch" beantwortet. Das gilt für PKW. LKW und Busse halten nie an. Dafür sind die Lenker aggressiver, wenn man sie auf ihren Fehler hinweist. Inzwischen freue ich mich ja derart, wenn mal man einer regelkonform fährt, dass ich winke, lache, danke.
Bei Linksabbiegern versuche ich das Ganze ohne vorherigen Augenkontakt gar nicht. Ist schlicht zu gefährlich.
Und die Polizei? "Do kömmer niggs machn. Sie hom ja kana Zeugn, dess dea sie genödichd/beleidichd/gefährded hod. Des wär Verfolgung Unschuldiger"