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Landsknecht : Der Nachfolger ist im Anmarsch


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Dienstag, 26. Januar 2016

Für den verloren gegangenen Altenburg-Wegweiser am Bamberger Kaulberg ist schon Ersatz in Arbeit. Auftraggeber ist der Altenburgverein, Geldgeber ein Unternehmer.
Das Bild aus dem Besitz von Edith Ramsauer zeigt den vielleicht ersten Landsknecht-Wegweiser aus den späten 1960er Jahren, fotografiert von Josef Ramsauer.


Es geht schneller als gedacht: Für den kuriosen Wegweiser in Landsknecht-Form, der mit seiner Lanze am Kaulberg in Richtung Altenburger Straße zeigte, ist ein Nachfolger schon in Arbeit. Es scheint absehbar, wann dieses liebenswerte Detail in das Bamberger Stadtbild am Kaulberg zurück kehrt.


Schnelle Lösung

Anfang 2016 war es noch fraglich gewesen, ob überhaupt und wenn ja, wann es Ersatz geben wird. Werner Hipelius, der Vorsitzende des Altenburgvereins, hatte im Gespräch mit der Lokalredaktion bedauert, dass der Verein kein Geld übrig habe - so wünschenswert er einen neuen Altenburg-Wegweiserin altertümlicher Form auch fand.


Sein Wunsch, es finde sich vielleicht ein Geldgeber, erfüllte sich schneller, als gedacht: Horst-Peter Müller, Mitgesellschafter des nahen "Arkaden-Hotels im Kloster" (der Karmeliten), kam nach dem ersten FT-Artikel über das verschwundene Kuriosum auf Hipelius zu und bot an, die Kosten zu übernehmen.

Inzwischen saßen der Unternehmer und Verantwortliche des Altenburgvereins schon mit einem Holzkünstler zusammen. Den Schnitzer hat Edgar Sitzmann vermittelt, der Ehrenvorsitzende des Altenburgvereins.

Als Vorlage dient ein nicht datiertes Foto von einem früheren, dem vielleicht allerersten Landsknecht-Wegweiser. Es zeigt eine andere Figur als jene, die bis vor wenigen Jahren am Kaulberg auf Posten stand. Der alte Geselle sei von den Proportionen und der Blickrichtung her besser, urteilt Hipelius.

Dem pflichtet unsere Leserin Edith Ramsauer bei. Auch ihr gefällt der alte Landsknechtbesser. Sie hat ihn auf einem Foto im Nachlass ihres Vaters entdeckt und stellte das Bild der Lokalredaktion zur Verfügung. Die Aufnahme muss Schuhmacher-Meister Josef Ramsauer spätesten 1969 gemacht haben: Er ist im Januar 1970 gestorben.


Original und Nachbildung

Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zwischen den beiden Landsknecht-Figuren zu erkennen. Allerdings standen sie sich nie gegenüber. Wie auch: Nach allem, was die Lokalredaktion über die Geschichte des Wegweisers herausgefunden hat, ist der alte zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt verschwunden.

Er wurde - vermutlich in den 1980er Jahren - durch ein Exemplar ersetzt, das der Altenburgverein von dem Gaustadter Franz Glaser schnitzen ließ. Dieser Landsknecht soll vor vier Jahren noch an seinem Platz gestanden haben, versichert unser Leser Peter Wolf.


Wer schnitzte die erste Figur?

Wolf war es, der die Recherche der Lokalredaktion angeregt hatte, weil er den kuriosen Wegweiser im Stadtbild vermisst. Allerdings stellte Wolf jetzt fest, dass er sich geirrt hat: Er hielt den Ersatzmann für das Original. Er rekapituliert, wie es wirklich gewesen sein muss.

"Der erste Landsknecht wurde von mir des öfteren gereinigt und dabei fiel in den 1980er Jahren der Kopf ab. Diesen habe ich wieder angeklebt mit mäßigem Erfolg. Der Kopf fiel wieder ab und verschwand. Dann kam nach Monaten ein neuer Landsknecht, von Herrn Glaser hergestellt. Irrtümlicherweise hielt ich diesen aber für den renovierten originalen Landsknecht, dessen Herkunft immer noch im Dunkeln liegt."

Tatsächlich geht auch aus den Unterlagen des Altenburgvereins nicht hervor, wann und von wem der erste Wegweiser gefertigt wurde. Vorsitzender Hipelius tippt auf die 1950er Jahre. Seine Begründung: Schnitzarbeiten, die wie diese Wind und Wetter ausgesetzt sind, hätten eine sehr begrenzte Lebensdauer.

Auch die stilistisch angepassten Wegweiser zum Hotel "Altenburgblick" und zum "Arkaden-Hotel", die später unter dem Landsknecht angebracht wurden, sind laut Werner Hipelius in die Jahre gekommen. Sie sollen nun ebenfalls erneuert werden.

Fragt man Horst-Peter Müller, was ihn bewogen hat, die Kosten für einen neuen Landsknecht zu übernehmen, nennt er zwei Gründe: Erstens sei er der Altenburg schon lange verbunden und zweitens habe der Altenburgverein dem "Arkaden-Hotel" von Anfang an gestattet, am selben Mast einen eigenen Wegweiser anzubringen.