Krakauer Delegation kam an die Regnitz

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Am Beispiel Regnitz wurden den Gästen aus Polen die Möglichkeiten zur Flussregulierung erklärt. Von links Bürgermeister Schwarz, Georg Kestler, Stanislaw Sorys, Christian Gemeinhardt, Anton Hepple und Direktor Kazimierz Sady. Foto: Barbara Herbst
Am Beispiel Regnitz wurden den Gästen aus Polen die Möglichkeiten zur Flussregulierung erklärt. Von links Bürgermeister Schwarz, Georg Kestler,  Stanislaw Sorys, Christian Gemeinhardt, Anton Hepple und Direktor Kazimierz Sady. Foto:  Barbara Herbst
 
 
 
 
 

Eine hochrangige Delegation der polnischen Region Krakau ließ sich Möglichkeiten der Flussregulierung zeigen. Die gut 20-köpfige Gruppe bestand aus Vertretern von Wasserwirtschaft und Umweltschutz ihres Heimatlandes. An der Weichsel und ihren Nebenflüssen sind große Probleme zu lösen.

So martialisch, wie es klingt, sahen die Besucher eigentlich gar nicht aus. Eine Delegation des "Marschallamtes Kleinpolen" war dieser Tage im Bamberger Land Bamberg unterwegs, um sich über die Möglichkeiten von Hochwasserfreilegung und Flussregulierung zu informieren.

Was sich militärisch anhört, ist im Nachbarland eigentlich eine ganz zivile Angelegenheit. "Eines unserer größten Probleme bei der Entwicklung der Infrastruktur sind die starken Hochwasser der Weichsel und ihrer Nebenflüsse", sagt der Delegationsleiter Stanislaw Sorys. Am Beispiel der Regnitz wurde den Gästen durch das Amt für Ländliche Entwicklung und vom Strullendorfer Bürgermeister Andreas Schwarz (SPD) erklärt, was man tun kann.

Stanislaw Sorys ist Amtsleiter des Marschallamtes Kleinpolen, also der Region (Wojewodschaft) Krakau.
Nicht nur die Weichsel, erzählt er, übersetzt von seinem Dolmetscher Robert Chustecki, bereitet den Menschen alljährlich Sorgen. Neben dem Oberlauf des größten polnischen Stroms, der bei Krakau der Regnitz vergleichbar ist, gibt es noch andere Flüsse, die aus den Gebirgen kommen und Jahr für Jahr das Land überfluten.

Starke landwirtschaftliche Prägung

Das Land zu Füßen der Hohen Tatra und der Beskiden - eine Region etwa von der Größe Thüringens, mit dem auch eine Partnerschaft besteht - ist stark landwirtschaftlich geprägt und Hochwasser haben schon manche gute Ernte mitgenommen. Dagegen will man in Polen etwas tun. Möglichkeiten dazu zeigten der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken, Anton Hepple, und Technischer Amtmann Christian Gemeinhardt, am Ufer der Regnitz auf. Nötig sei dazu vor allem ein Flächentausch zum Beispiel im Rahmen einer Flurbereinigung, der in Strullendorf sehr gut gelungen sei. Damit sei der Staat in den Besitz der Uferbereiche gekommen.

Ob denn die Landwirte ihre Bereitschaft dazu nicht schon bereut hätten? Oder ob sie ihr altes Land gar wieder zurück forderten? wollte ein Delegationsmitglied wissen. Bürgermeister Andreas Schwarz und Georg Kestler konnten da die Gemüter beruhigen. Nachdem man den Gästen Begriffe wie "Teilnehmergemeinschaft" oder "Bodenordnung" und deren Funktion erklärt hatte, betonte Schwarz die Notwendigkeit von Öko-Flächen für die Entwicklung einer Region.

"Im Einvernehmen mit dem Amt haben wir hier viel erreicht", betonte der Bürgermeister. Dazu gehöre auch der Bau von Wegen. Um die "Reue danach" zu vermeiden, so Gemeinhardt, bedürfe es von Anfang an großer Offenheit, Information und Sensibilisierung. "In Deutschland läuft eine Planung aber nur mit einem Plan", ergänzte Andreas Schwarz. Schon dabei müssten erfahrene Fachleute die Ziele von Bevölkerung und Ökologie in Einklang bringen.

Nicht einfach sein dürfte das in einer Wojewodschaft, die nicht nur von Hochwasser geplagt ist, wie Stanislaw Sorys berichtet. Bei längeren Trockenperioden sinke der Grundwassserspielgel auch deutlich ab, so dass man eine umfassende Regulierung anstrebe. Der Leiter des Marschallamtes kommt dabei auf einen Ansatz zu sprechen, der auch im Bamberger Land schon gepflegt wird. Ob es auch möglich ist, das Wasser in der Fläche zurück zu halten und damit Reserven zu schaffen für niederschlagsarme Zeiten? Auch solche Konzepte gibt es, wird ihm gesagt. Sie seien dort sinnvoll, wo mehrere Flussläufe zusammen fließen. In diesen Fällen würden Rückhaltungen schon bei den Zuflüssen geschaffen, auch um starke Hochwasser beim Hauptfluss zu vermeiden.