Der Ruf nach einer Aufwertung des Maxplatzes ist in den letzten Jahren nie verstummt. Umso größer sind die Hoffnungen, dass sich jetzt etwas bessert.
Wer erinnert sich noch an die Enzis? Mit den knallbunten Plastikmöbeln versuchte die Stadt im Sommer 2017, ein Problem anzugehen, das viele Bamberger umtreibt: die unwirtliche Leere des Maxplatzes, wenn dieser nicht gerade nicht für Großveranstaltungen bespielt wird.
Das Ergebnis des Vorstoßes ist bekannt: Die angedachte Möblierung, in anderen Städten durchaus erprobt, fand keine Gnade vor der öffentlichen Meinung in Bamberg. Die Maxplatz-Legos, wie Spötter formulierten, brachten es nicht über ein halbjähriges Asyl hinaus.
Vielleicht aber hatte die verpuffte Initiative doch ihr Gutes. Denn sie hat Ulrich Krackhardt (55) in seiner Meinung bestärkt, dass nur eine ganzheitliche und eine qualitätvolle Lösung die Probleme des Platzes lösen kann. Hört man den 55-jährigen Unternehmer, dann soll es auch ein Weg in kleinen Schritten sein, der dem großen Platz ein wenig mehr von seiner Würde zurückgibt. Stufe 1 wurde bereits gezündet. Alexandra und Ulrich Krackhardt haben ihre Ankündigung wahr gemacht, einen Teil der 1732 erbauten palastartigen Barockimmobilie zu einem Kulturcafé umzuwandeln, das Kaffeehaus für Kunst und Kultur soll eine Art Gegenentwurf zur heute üblichen Schnellgastronomie sein. Es wurde am vergangenen Wochenende eröffnet.
Für die vielen Freunde, die der Maxplatz hat, ist allein das eine gute Nachricht: Das Café wird im nächsten Sommer den Maxplatz mit einer Freischankfläche unweit des Denkmals von König Max erschließen - und einen Zugang zum ehemaligen Katharinenspital eröffnen, dessen Innenhof und einem bisher verschlossenen Pferdestall.
Weitere Lokalitäten kommen voraussichtlich Anfang 2020 hinzu - ein kleines Theater soll in den Katakomben des Hauses entstehen, wo schon E.T.A. Hoffmann mit seinem Verleger Kunz gebechert haben soll; zudem wird es eine Kleinkunstbühne im ca. 30 Meter langen Untergeschoss entlang des Grünen Markts geben. "Unser Ziel ist es, einen weiteren schönen Ort für Bamberg zu schaffen. Bambergs größter Platz soll wieder ein Wohnzimmer für die Bürger werden", sagt Krackhardt.
Auch der Bürgerverein Bamberg-Mitte hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Frage beschäftigt, wie der Maxplatz mehr Aufenthaltsqualität gewinnen könnte. "Leider sind alle bisherigen Versuche gescheitert", sagt Vorsitzender Reiner Dietz. Umso größer sind die Hoffnungen, mit schrittweisen Verbesserungen mehr zu erreichen. "Wir sehen das Café als Initialzündung, das einen solchen positiven Prozess einleiten könnte", sagt Dietz. Er legt Wert auf die Feststellung, dass die anstehenden Veränderungen das Konzept der Großveranstaltungen auf dem Maxplatz nicht beeinträchtigen. "Die Events können weiterhin durchgeführt werden."
Ausdrücklich gilt diese Flexibilität auch für einen Flachbrunnen, den der Bürgerverein mit Hilfe von Sponsoren vor der Mitte des gegenüber vom Krackhardthaus befindlichen Rathauses platzieren möchte. Das mit 14 Düsen ausgestattete Wasserspiel soll den Grundriss der alten Martinskirche im verkleinerten Format widerspiegeln und, von einer Reihe von Bänken umgeben, einen neuen Anziehungspunkt schaffen. Wichtig ist: Die Brunnenfläche wird weiterhin mit Lkw befahrbar sein.