Nach sechs Jahren ist die "Kellergasse" bei Unterhaid wieder hergestellt. Toiletten, Beleuchtung und eine Kläranlage sind unsichtbar integriert. Zum offiziellen Ende der Sanioerung sah man gestern nur zufriedene Gesichter. Viele Nutzungsberechtigte haben sich an den Arbeiten beteiligt.
"Kaum zu glauben, dass die Kellergasse fertig ist", meinte ein erleichterter Sanierungsleiter, Architekt Johann Müller vom Stettfelder Büro für angewandte Denkmalpflege, "wir werden richtig was vermissen". Und Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) betonte, das Wort "Sonderbaustelle" habe gewiss seine Berechtigung als Bezeichnung für diese Art von Vorhaben.
Thomas Gunzelmann vom Landesamt für Denkmalpflege würdigte besonders den Einsatz und das Verdienst der Kommune um den Erhalt der historischen Anlage. "Es hätte nie klappen können, wenn die Gemeinde nicht in Vorleistung getreten wäre", betonte der Denkmalschützer, der selber sicherlich einen engagierten Beitrag dazu leistete. Jetzt habe man "ein sehr schönes Beispiel, wie die Gemeinde die einzelnen Beiträge bündeln" könne.
Die "Kellergass" sei aber auch alle Anstrengungen wert gewesen: "In diesem authentischen Erhalrtungszustand gibt es anderswo eine solche Anlage nicht mehr", so Gunzelmann. Umso erfreulichern sei, dass der "bedauernswerte Zustand" beendet werden konnte.
Trockenmauer prägt das Bild Als "tolle Sache" anerkannte auch Landtagsabgeordneter Heinrich Rudrof (CSU) die gelungene Sanierung der Kellergasse mit ihren 30 unterirdischen Anlagen. So etwas gebe es in Bayern nicht noch einmal. Der Freistaat Bayern hatte auch finanziell einen nicht unerheblichen Beitrag zu den Sanierungskosten von rund einer Million Euro geleistet, mit denen man laut Johann Müller den zunächst gesetzten Rahmen von 850 000 Euro zwar überschritt. Allerdings seien im ursprünglichen Konzept auch keine Toiletten samt Kleinkläranlage enthalten gewesen.
Ein weiteres gutes Drittel der Kosten steuerte die Oberfrankenstiftung bei, weitere Geldgeber waren unter anderem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Verein "Artenschutz in Franken". Dem Bamberger Land sei damit ein neues Kleinod erstanden, meinte Heinrich Rudrof.
Vor allem mit der Sanierung des noch erhaltenen gepflasterten Weges habe man Neuland betreten, meinte Architekt Müller. Eine Besonderheit sei die Wasserführung, mit Vertiefungen sei der Schwall abgebremst worden. Prägend für die Kellergasse sei die Trockenmauer auf der bergauf gesehen rechten Seite. Kleine Prallmäuerchen schützten die Kellereingänge vor dem herab fließenden Wasser. Kaum zu sehen ist auch die Beleuchtung der Anlage, die nicht etwa durch aufgestellte Leuchten erfolgt, sondern durch Bodenlampen.
Ein besonderes Gespür hätten die Mitarbeiter verschiedener Baufirmen für die Kunst des Gewölbemauerns neu entwickelt.
Die Kellereingänge geben davon ein beredtes Zeugnis ab. "Organisch notwendig" sei die Einrichtung von Toiletten in einem komplett zerstörten Keller gewesen. "Wegen der nötigen Technik samt Klimaanlage und Kläranlage war dies auch der kostspieligste Teil", ließ der Architekt wissen. Er habe noch nie Leute so andächtig vor einer Toilette stehen sehen, meinte dazu Heinrich Rudrof.
Pächter im Frühjahr Für Veranstaltungen aller Art seien die Toiletten aber unverzichtbar gewesen, meinte dazu Bürgermeister Joneitis. Voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr wird es einen Pächter für das Kellerhaus mit einem geregelten Bewirtungsbetrieb auf historischem Boden geben, hieß es am Rande.