Katharina Behmer trank einen Nachmittag lang nur Kinderpunsch. Anna-Sophia Metzel testete, wie lange Glühwein warm hält. Jetzt wird reiner Wein eingeschenkt: Was wärmt denn nun wirklich besser?
Anna-Sophia Metzel und Katharina Behmer sind in ihrem Selbstversuch der Frage auf die Spur gegangen, ob Glühwein wirklich wärmt. Und tatsächlich: Im ersten Moment fühlt sich die Haut durch den Glühwein wirklich wärmer an.
Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, weiß aber, dass der "Glaube, Glühwein könne kalte Füße, Hände und Ohren nachhaltig wärmen" trügerisch ist. Vielmehr sorge der Alkohol dafür, dass sich die Gefäße erweitern. "Dies fördert die Durchblutung und schleust die Wärme an die Hautoberfläche", erklärt die Fachfrau. Dieser "wärmende Effekt" halte jedoch nur kurz an.
Schubert warnt sogar: "Bei winterlichen Temperaturen kommt das fröstelige Gefühl rasch und oft sogar verstärkt wieder zurück."
Denn der menschliche Körper nimmt warme Getränke besser auf als kalte und der Alkohol kann so schneller in die Blutbahn gelangen. Zudem wird der Alkoholgehalt im Glühwein meist unterschätzt, weil der Geschmack von Rotwein durch Zucker und Gewürze überdeckt wird. Deshalb kann es leicht zu einem Schwips auf dem Weihnachtsmarkt kommen. Aufpassen sollte man vor allem bei einem Glühwein mit Schuss.
Eine alkoholfreie Alternative Heidrun Schubert empfiehlt: "Wohltuend und länger anhaltend wärmt ein Becher heißer Tee oder Apfelsaft mit weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt, Piment und Nelken." Also ist auch Kinderpunsch eine echte Alternative, wenn es darum geht, sich auf dem Weihnachtsmarkt warm zu halten.
Seltsame Nebenwirkungen Überraschenderweise stellten sich auch bei Katharina rauschähnliche Zustände ein. Es fiel ihr mit zunehmendem Konsum schwerer, klare Gedanken zu fassen, sie war aufgedreht und begann sogar leicht zu torkeln. Vielleicht ist diese Phänomen auf den berühmten Placebo-Effekt zurückzuführen. Ihr Körper verbindet also unbewusst die Erwartung auf Alkohol mit den winterlich bedruckten Tassen und dem Duft der Gewürze. Eventuell waren die heißen Säfte auch so stark gesüßt, das der viele Zucker zu der Hyperaktivität führte. Anscheinend kann man sich auch nüchtern einen Spaß antrinken.
Auffallend war, dass es Katharina oft wärmer als Anna-Sophia war, nachdem die Tassen geleert waren.
Das beweist die These von Heidrun Schubert.
Das A und O eines gelungenen Weihnachtsmarkt-Besuchs fällt aber letztendlich nicht auf die Getränkeauswahl zurück, sondern auf die Stimmung und darauf, dass man nicht allzu sehr friert. Deshalb sollte man sich richtig kleiden: Mütze, Schal und Handschuhe sind ein Muss. Dann bleibt einem trotz der Kälte warm.