Johann Pfister bleibt Stellvertreter des Bamberger Landrats

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Vereidigung der 22 neuen Kreisräte von Andrea Weigler (CSU, links) bis Maria Beck durch Landrat Johann Kalb. Foto: Matthias Hoch
Vereidigung der 22 neuen Kreisräte von Andrea Weigler (CSU, links) bis Maria Beck durch Landrat Johann Kalb.  Foto: Matthias Hoch
Als lebensältester Kreisrat nahm Rainer Kretschmer (SPD) vor Beginn der Kreistagssitzung die Vereidigung des neuen Landrates Johann Kalb (CSU) vor.
Als lebensältester Kreisrat nahm Rainer Kretschmer (SPD) vor Beginn der Kreistagssitzung die Vereidigung des neuen Landrates Johann Kalb (CSU) vor.
 
Zwei "neue" Landräte und ein bewährter: Der neue Landkreischef Johann Kalb mit seinen Stellvertretern Johann Pfister (Mitte), der bisher bereits Stellvertreter war, und dem vom Kreistag zum weiteren Stellvertreter neu gewählten Rüdiger Gerst (rechts). Fotos: Matthias Hoch
Zwei "neue" Landräte und ein bewährter: Der neue Landkreischef Johann Kalb mit seinen Stellvertretern Johann Pfister (Mitte), der bisher bereits Stellvertreter war, und dem vom Kreistag zum weiteren Stellvertreter neu gewählten Rüdiger Gerst (rechts).  Fotos: Matthias Hoch
 

Der Bischberger Bürgermeister Johann Pfister bleibt zwar Stellvertreter des Bamberger Landrats Johann Kalb. Er erhält bei der konstituierenden Sitzung des Kreistages aber nicht alle Stimmen von CSU und BBL. Besser lief es für die neue "Koalition" im Kreistag für den weiteren Stellvertretenden Landrat Rüdiger Gerst (CSU).

Auf den ersten Blick sah es wie eine sichere Sache aus. Die (einschließlich Landrat Kalb) 28 Stimmen der CSU plus die sieben des Bürgerblocks Landkreis Bamberg (BBL) ergeben für die Wahl des Stellvertretenden Landrates eigentlich eine sichere Mehrheit von 35 der insgesamt 61 Stimmen des Kreistages zu Bamberg. Es waren auch alle Mitglieder des neuen Gremiums mit Ausnahme von Andreas Schwarz (SPD) anwesend, damit war die Sache dann wohl endgültig in trockenen Tüchern. Und als Ekkehard Hojer für den BBL den bisherigen Landrats-Stellvertreter Johann Pfister vorschlug und die CSU sich vornehm zurück hielt, war die Sache klar. Johann Pfister wurde auch gewählt - allerdings "nur" mit 32 Stimmen, zwei mehr als notwendig.

Weil die Abstimmung laut Gemeindeordnung schriftlich und geheim zu erfolgen hatte, lässt sich natürlich trefflich spekulieren. Haben drei Kreisräte der CSU dem Bischberger Bürgermeister die Gefolgschaft verweigert oder drei Mitglieder der siebenköpfigen BBL-Gruppe? Oder gab es darüber hinaus gehende Verschiebungen? Vielleicht hilft ein Blick auf die übrigen Resultate weiter. Denn für die SPD hatte deren neuer Fraktionssprecher Carsten Joneitis den Ebracher Bürgermeister Max-Dieter Schneider für den Posten des zweiten Mannes im Landkreis vorgeschlagen. Und um dem (vielleicht) den Einzug in eine Stichwahl zu begünstigen, hielten sich hier die Grünen zurück und benannten keinen eigenen Kandidaten. Ergebnis: Schneider erhielt 14 Stimmen, alle Neune (ohne Schwarz) von der SPD plus fünf von den Grünen. Diese Rechnung ging also auf. Schneider wäre wohl auch in eine Stichwahl gekommen, hätte es denn eine gegeben.

Ein weiterer Bewerber war Bruno Kellner, Sprecher von Wahlsieger FW/ÜWG, der von seinem Parteifreund Georg Kestler vorgeschlagen wurde. Er erhielt alle acht Stimmen seiner Gruppierung, mehr nicht, auch wenn Kestler aus der Verdoppelung der Kreistagsmandate für FW/ÜWG "einen Anspruch über Parteigrenzen hinaus" abgeleitet hatte. "Zukunftsorientiert" hatte Kestler eine "Doppelspitze Kalb/Kellner" genannt, immerhin sei Kellner Mitinitiator der "Sparkommission" des Kreistages.

Und noch ein Bewerber trat auf den Plan. Liebhard Löffler (FDP) schlug seitens der dreiköpfigen Ausschussgemeinschaft mit der ÖDP Richard Kaiser vor. Der sei ein "Mann des Ausgleichs" und geeignet für das Amt. Kaiser selbst nahm bei der von Grünen-Sprecherin Helga Bieberstein angeregten Vorstellung der Kandidaten für sich in Anspruch, als jüngster (51) aller Bewerber die meisten Kreistagsjahre (14) auf dem "Konto" zu haben. Am Ende erhielt Kaiser (ÖDP) vier Stimmen; angenommen drei "eigene", wäre eine von anderswo gekommen. Aber von wem?

Rechnet man nach, bleiben zwei Stimmen offen. Die waren laut Leitendem Verwaltungsdirektor Georg Ensner ungültig. Vielleicht im seligen Andenken an die All-Parteien-Koalition gegen die CSU vor sechs Jahren, die Johann Pfister gegen die CSU damals zum Stellvertretenden Landrat gewählt hatte. Der zeigte sich jedoch unbeeindruckt und versprach, auch in Zukunft als Vize-Landrat mit "voller Kraft" weiter für den Landkreis zu arbeiten.

Rüdiger Gerst neuer "Dritter"

Nach kurzer Debatte wurde gegen einen von der SPD unterstützten Antrag von FW/ÜWG die Wahl eines weiteren Landrats-Stellvertreters beschlossen. CSU-Sprecher Wolfgang Möhrlein begründete dies mit der Größe des Landkreises: "Es gibt keinen Grund für einen Verzicht".

Für die SPD wies indesssen deren Sprecher Carsten Joneitis darauf hin, dass Vorgänger Günther Denzler nebenher noch Bezirkstagspräsident gewesen sei und gewisse Aufgaben auch an örtliche Kreisräte übertragen werden könnten. Hier könne man einen "Einspareffekt" nutzen, so der Oberhaider Bürgermeister. Mit 44:16 Stimmen wurde beschlossen, einen weiteren Stellvertretenden Landrat zu wählen, wie es die meisten oberfränkischen Landkreise tun.

Kandidaten dafür gab es diesmal zwei. Für die CSU schlug Wolfgang Möhrlein den Kemmerner Bürgermeister Rüdiger Gerst vor (diesmal hielt sich der BBL zurück), während sich seitens der Grünen Bernd Fricke eine Frau in dieser Position wünschte, und zwar Helga Bieberstein. Die betonte, nicht nur repräsentative Aufgaben wahrnehmen, sondern auch inhaltliche Themen setzen zu wollen, zum Beispiel bei der Umsetzung des Nahverkehrsplanes oder der Schaffung der Regionalwerke. Rüdiger Gerst nannte hingegen den "Bezugspunkt Mensch" als seine "Leitlinie", die er auch als Vorsitzender des Zweckverbandes für kommunale Selbsthilfe im Landkreis pflege. Bei der Abstimmung wurde Gerst von CSU und BBL unterstützt (plus je eine Stimme von FDP und ÖDP) und erhielt 37 Stimmen. Auf Helga Bieberstein entfielen 23 Stimmen von SPD (9), FW/ ÜWG (8), Grünen (5) sowie eine von der ÖDP.