"Indianernachwuchs " auf Entdeckertour

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14 Kinder aus Pettstadt wurden zu "Indianern". Unter Anleitung der "Kräuterfrau" Dagmar Stein lüfteten sie Naturgeheimnisse in der Fränkischen Schweiz und erlebten allerlei Abenteuer.

Das Gras ist noch feucht vom letzten Regenschauer als die Sonne zwischen den Wolken hervorbricht. Eine Kräuterführerin, eine Geologin und 14 Kinder machen sich auf, um die fränkische Heimat und die Geheimnisse ihrer Natur zu erforschen.

"Kräuterfrau" Dagmar Stein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen die Liebe und den Zugang zur Natur zu vermitteln, und sie fängt damit gerne bei den Kleinsten an. Mit Hilfe der Geologin Julia Wagner organisierte sie deshalb dieses Jahr erstmals eine Wanderung für Kinder, die unter dem Motto "Indianerwelt" stattfand.

Lebensmittelpunkt der Indianer ist die Natur, denn sie sind in hohem Maße abhängig von ihr. "Wir können von den Naturvölkern lernen, dem Geschehen in unserer Umwelt mehr Beachtung zu schenken, dann erhalten wir Zugang zu dieser Quelle der Kraft und Inspiration", beschreibt Dagmar Stein ihren Ansatz: "In der heutigen Zeit haben sich viele Menschen der Natur entfremdet und haben keinen Zugriff mehr auf diese Quelle. Dies möchte ich ändern."

Ausgangspunkt dieser erneuten Suche sind die Wälder der Fränkischen Schweiz. Auf ihrer Wanderung entdeckt die Gruppe allerlei Bemerkenswertes: einen Feuersalamander, der durch das Laub über den Waldboden huscht, seltene Pflanzenarten und die "Almadlerhütte", die willkommenen Schutz bietet vor dem Regenschauer, der während der Wanderung eingesetzt hat, die kleinen "Indianer" aber in keiner Weise stört.
Im Gegenteil: Das Prasseln der Tropfen auf die Blätter macht das Abenteuer erst perfekt.

Dagmar Stein erklärt dabei Gebräuche und Legenden der indianischen Ureinwohner. So legen alle für ein paar Stunden ihren alten Namen ab und dürfen sich nach einem Tier und einer Eigenschaft benennen, die besonders gut ihren Charakter widerspiegeln. Dies schlägt zum einen die Brücke zwischen Mensch und Natur, und zum anderen bietet es die Möglichkeit, die Selbstwahrnehmung zu schärfen.

Ein Indianerzelt haben die Kinder an diesem Tag im Wald gebaut. Sie erfahren am eigenen Leib: Die Äste und Zweige bieten den Indianern Schutz vor Wind und Wetter. Doch nicht nur die Menschen können Nutzen aus Material ziehen, das die Bäume liefern, sondern auch Mikroorganismen, Insekten und anderen kleine Lebewesen. "Das Totholz ist ein ungeheuer wichtiger Bestandteil der Natur, denn es zieht Lebewesen an, die anderswo nicht existieren können und deshalb bedroht sind", erklärt Dagmar Stein, alias "Weißer Salamander", ihren Indianern.

Auch im Umgang miteinander können die Kinder von dem amerikanischen Naturvolk lernen: In der Kommunikation hilft der "Talkingstick". Wer diesen mit Federn und Muscheln geschmückten Stock in der Hand hält, darf nicht unterbrochen werden, bis er das, was er sagen möchte, zu Ende erzählt hat und den Stock an jemand anderen weitergibt. "Weißer Salamander" erklärt: "Das stärkt das Selbstbewusstsein und ermutigt Menschen, vor der Gruppe zu sprechen. Besonders zur Konfliktlösung eignet sich diese Form der Kommunikation, da jeder zu Wort kommt und niemand unterbrochen wird." "Der Stock ist eine gute Idee!" findet auch "Selbstbewusster Delphin".

Böse Träume einfangen


Im idyllischen Garten von Dagmar Stein wartet bereits ein Indianer-Power-Drink auf die Kinder: ein Smoothie aus Bananen und verschiedenen selbstgesammelten Kräutern wie Brennnessel, Zitronenverbene und Melisse.

So gestärkt widmen sich die Jungen und Mädchen indianischen Basteleien wie dem Schnitzen von Pfeil und Bogen aus Weidenruten und dem Knüpfen eines eigenen Traumfängers. Zu diesem weiß "Schlaue Schlange" : "Indianer hängen ihn sich über das Bett damit die bösen Träume drin hängen bleiben und sie ruhig schlafen können." In Traumfänger werden Perlen zum Schutz vor Waldgeistern und auch Muscheln zum Schutz vor Meeresgeistern eingewebt.

Zum Ausklang dieses langen Tages hat die Kräuterkundlerin noch etwas Besonderes vorbereitet. Die Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, am Lagerfeuer Stockbrot zu rösten.

Allerdings: Um das Feuer zu entfachen, braucht es nicht nur das Holz, wie Dagmar Stein erklärt. Der Funken, der in dieses Holz gelegt wird, muss auch ermutigt werden, zu einer richtigen Flamme zu werden. Dazu stellen sich die Kinder rings um die Feuerstelle auf und singen ein Lied, das das Feuer auffordert, größer zu werden. Und es klappt: Schon lodern die Flammen und geben sanfte Wärme an die Menschen ab.