In Sachen Schwermetall: Frauen an die Front!

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Forever Nite mit Sängerin Thea, die Metal-Fans nun auch im Bamberger Live-Club in düstere Klangwelten führt. Foto: pr
Forever Nite mit Sängerin Thea, die Metal-Fans nun auch im Bamberger Live-Club in düstere Klangwelten führt.  Foto: pr
Die Black Daffodils mit Frontfrau Andrea Weiß. Foto: pr
Die Black Daffodils mit Frontfrau Andrea Weiß. Foto: pr
 

In Franken setzen mehr und mehr Sängerinnen auf die härtere Gangart. Das punktet beim Publikum und Branchenprofis. Nur hin wieder regt sich Widerstand, von dem eine Bayreuther Protagonistin berichtet. Am 14. Februar präsentiert sie sich mit anderen Female Fronted Metal Bands in Bamberg.

Jutta Weinhold war eine Pionierin, die mit Zed Yago in den Neunzigern das Dramatic-Metal-Genre prägte. Während sich Doro Pesch zur Ikone des Heavy Metal emporsang - im Kampf gegen die Männerdominanz einer Szene, an der die Emanzipation lange spurlos vorüberging. Mittlerweile profilieren sich Frauen aber selbst im Death-Metal-Bereich, ohne als Sexobjekte verheizt zu werden.



Gerade Arch-Enemy-Sängerin Angela Gossow zeigt, dass Growling nicht mehr Männersache ist. Indes hält sich die Zahl der Frontfrauen im Schwermetaller-Biz noch in Grenzen, in dem sich Bands wie Manowar im Sinne von "Conan, der Barbar" stilisieren und bei Headbangern punkten. In Bamberg steigt am 14. Februar das "Female Voices Festival", vor dem wir uns in der Szene umhörten.


Anfänge im Gothic-Metal-Bereich
"Mehr und mehr female fronted Metalbands formieren sich.
So entwickelt sich der ganze Bereich weg vom männlichen Chauvinismus, mit dem man ihn lange in Verbindung brachte", meint Hans Derer als Geschäftsführender Gesellschafter des Labels 7hard, das das Festival im Live-Club veranstaltet. Ein Trend, der sich von der Symphonic- und Mittelalter-Metal-Szene nach und nach auf andere Stilrichtungen ausdehnte.



Zumal Frauen mit eher sanften Stimmen, die Musik der härteren Gangart präsentieren, dem Publikum einen faszinierenden Kontrast bieten: "Sie bringen die melodische Seite des Genres zum Klingen", sagt der Label-Chef aus Winnenden, der Bamberg ganz bewusst als Festivalort wählte. "Schließlich ist Franken für die Metalszene ein wahres Mekka, aus dem etliche Bands kommen."

Und diese boomende Szene vertreten am 14. Februar (ab 20.30 Uhr) die Black Daffodils, Forever Nite und Evil Iris - unterstützt von den Seven Nails aus Neu-Ulm, Dawn of Sorrow aus Regensburg und Brocelian aus München. "Ich liebe Metal, weil es sich dabei noch um ehrliche handgemachte Musik handelt", meint Thea Niederer als Nürnberger Sängerin von Forever Nite, deren Bandkollegen auch aus dem Bamberger Raum stammen.



Obwohl weibliche Fans und Musikerinnen in der Sparte bis heute stark unterrepräsentiert sind: "Ist die Krankenpflege Frauensache, so dominieren den Metal-Bereich noch immer Männer", sagt Thea Niederer. Als Publikum feierten sie weibliche Musikerinnen dennoch, "während Frauen eher kritisch sind, uns wohl als Konkurrenz werten".


Zu hohe Stimmen?
Ähnlich äußerte sich Andrea Weiß als Sängerin der Black Daffodils, die sich vom Bayreuther Raum aus in dem Genre profilierte. Sie erlebte aber auch bei männlichen Metalfans schon Vorbehalte gegenüber Frontfrauen: "Mancher kann mit hohen Stimmen in dem Bereich einfach nichts anfangen", sagt die 29-Jährige, deren Band 2012 das Debütalbum "Broken Flower" vorlegte. Wobei gerade "Your Painkiller" als Song ins Schwarze traf - nichts zuletzt dank des dazugehörigen Videos.



"Ein regelrechter Hype um Frauenstimmen entstand in den 90er-Jahren im Rockbereich angesichts von Stars wie Melissa Etheridge oder Tracy Chapman", erinnert sich Volker Wrede als Betreiber des Live-Clubs/Pubs, der sich damals zum Anlaufpunkt der fränkischen Bluesrockszene entwickelte. Handgemachte Rockmusik war nach den synthetischen Achtzigern wieder im Kommen. "Und gerade Sängerinnen zogen die Leute beim Schwof auf die Tanzfläche", meint Wrede. Eine Entwicklung, der der Metalbereich gnadenlos nachhinkt, in dem Frauen Männern wohl erst nach und nach den Rang ablaufen...