Stolpersteine gibt es in Bamberg, so weit der Absatz reicht. Trägerinnen von Pumps, Senioren und Rollkoffernutzer müssen sich auf dem Weg durch die Stadt in Vorsicht und Geduld üben. Für einen neuen Pflasterbelag der Fußgängerzone ist erst nach 2023 wieder Geld da. Fotos: Ronald Rinklef
Seniorenbeauftragte Stefanie Hahn
Breite Lücken klaffen zwischen den Pflastersteinen.
Bamberg ist ein teures, manchmal auch ein gefährliches Pflaster.
Auch mit "Bärentretern" kann man schon mal anecken.
Es sind nicht nur Frauenfüße, die am groben Bamberger Pflaster scheitern können. Wer im Herzen der Stadt nicht aufpasst, eckt auch schon mal mit Bärentretern an. Und daran wird sich wohl kaum was ändern - mindestens bis 2024.
Stefanie Hahn und das Tütschengereuther Pflaster sind nicht gerade das, was man als Traumpaar bezeichnen könnte. "Ich hasse es jeden Tag mehr", sagt die Seniorenbeauftragte mit Dienstsitz in Schloss Geyerswörth. Als solche kennt die Mittvierzigerin die Tücken des Bamberger Pflasters nicht nur vom Weg über den holperigen Schlosshof, sondern durch viele Gespräche, die sie in den letzten Jahren geführt hat.
"In Bamberg lebt eine Menge Menschen, die mit dem Pflaster in Bamberg nicht zufrieden sind", sagt Hahn: Es handelt sich um Frauen, die gerne hochhackig tragen, Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß oder auf den Rollator angewiesen sind, zuletzt auch um Familien mit Kinderwagen.
Was zu beweisen ist. Ein ganz normaler Montagvormittag am Gabelmann. Wir treffen Jochen Weismantel, einen sportlichen 64-Jährigen mit auffällig breit geschnittenen Schuhen.Der frühere Polizist erzählt uns, dass er auf dem Weg in die Fußgängerzone vier Mal ins Stolpern geraten ist.
Zufall oder nicht? Kleine Unebenheiten haben manchmal große Wirkung. Ein Blick nach unten zeigt, woran es vielfach hapert in Bamberg - selbst in der Fußgängerzone, wo täglich Tausende Menschen auf Achse sind. Gerade in der Fußgängerzone. Wie die Haut eines Elefanten Wer genau hinsieht, erkennt Wackelsteine und stattliche Lücken, die nahezu durchgängig zwischen den Pflastersteinen klaffen. Vom Regen ausgewaschen, vom Gewicht des Zulieferverkehrs gelockert ist der Belag am Gabelmann so runzelig geworden wie die Haut eines Elefanten.
Ist es deshalb schon ein gefährliches Pflaster? Das hängt in einer Stadt mit wachsendem Seniorenanteil vom dem ab, der gerade läuft. Seit 2011 hat die Stadt immerhin 35 Schadensfälle aufgrund fehlender oder loser Pflastersteine registriert. Tendenz gleichbleibend. Nicht zuletzt wegen solcher Stolperfallen hat sich auch die Arbeitsgemeinschaft Älterer Bürger des Themas angenommen.
Trotz mancher Erfolge gibt sich die Seniorenbeauftragte Stefanie Hahn nicht der Illusion hin, dass eine Stadt wie Bamberg jemals barrierefrei sein wird. Viele ältere Menschen liebten ja gerade den Charme des historischen Bamberg. Gleichwohl - etwas mehr tun könne man schon. "Ausgerechnet im schönen Bamberg sind die Menschen häufig mit gesenktem Kopf unterwegs. Sie müssen beim Laufen immer nach unten sehen, weil sie nicht wissen, was kommt", sagt Hahn.
Doch natürlich kennt auch die Stadtverwaltung die Stellen, wo der Feind lauert und im Zweifelsfall den Absatz knickt. Die Fußgängerzone ist "in weiten Teilen sanierungsbedürftig. Das Pflaster wird nicht nur von älteren oder gehandicapten Personen, sondern allgemein als sehr holprig empfunden", bekannte das Bamberger Baureferat unlängst im Rathaus. Durch Bamberg stolpern Problem erkannt, Problem gebannt? Wenn es nur so einfach wäre! 2,5 Millionen Euro würde es laut Baubetrieb kosten, den Pflasterbelag zwischen Rathaus und Gabelmann zu erneuern. Samt eines 30-prozentigen Risikozuschlags kommt die Stadt gar auf 3,3 Millionen Euro.
"Das Geld haben wir derzeit nicht", vertröstet Ulrike Siebenhaar etwaige unzufriedene Bürger und verweist auf Großprojekte wie Konversion und Bahnausbau. Den Zustand der Fußgängerzone beurteilt sie als "nicht so dramatisch", dass man kurzfristig handeln müsste.
Langfristige Pläne gibt es indes schon. Sehr langfristige. Im Baubetrieb geht man davon aus, dass das Pflaster der Fußgängerzone erst dann gerichtet wird, wenn die Stadtwerke ihre Leitungen austauschen, spätestens in zehn bis 15 Jahren. Zudem: Eine vorgezogene Teilsanierung scheidet nach Ansicht der Stadt aus technischen Gründen aus.
Bleibt also keine Alternative, als so lange durch Bamberg zu stolpern? Doch: Es gibt einen, wenn auch schmalen barrierefreien Streifen. Er führt seit 1996 durch die Fußgängerzone und soll noch heuer saniert werden.
Es sollten erst die Marktstände, die den schönen Grünen Markt verschandeln, endlich dahin zurückverlegt werden, wo sie hingehören, nämlich auf den Maxplatz. Dann könnte man die barrierefreien Streifen auch besser erkennen, und müßte nicht als Fußweg die gepflegte Austraße benutzen.
wert1212
das Pflaster kann man nun nicht auf Professor Winkler schieben, das hat der Stadtrat beschlossen, kein Ruhmesblatt. 3,3 Millionen für ein barrierefreies Pflaster, da ist bestimmt wieder ein Sachverständigen-Gutachten wie in der Wolfsschlucht vorgesehen.
Ferenc
Fürs Alltägliche fehlt das Geld, Prestigeprojekte (Gartenschau, Bambados), Lobbybegehren (Arena, Parkhausabriß an der Breitenau mit dadurch notwendigem Ersatzbau, Erdverkabelung an der Breitenau), sinnlose (Auto-)Verkehrsprojekte (unnötig großzügige Gestaltung der neuen Kettenbrücke, Buger Brücke) und katastrophale Kostenprognosen (Luitpold-, Löwen-, Kettenbrücke) sind nahezu nach Belieben finanzierbar.
Wichtig ist offenkundig nicht, was Bewohner und Besucher dringend benötigen, sondern das, in dessen Glanz die Oberen sich sonnen können, das einflußreiche Kreise zu eigenem Wohlbefinden gern hätten.
Nicht nur Fußgänger können ein Lied von schwer begehbaren Wegeoberflächen singen. Man sehe sich die katastrophalen Strecken an, die dem Radverkehr vorgesetzt werden: tiefe Rillen zwischen Pflastersteinen (Vorderer und Hinterer Bach, ...), Bordsteinkanten quer über der Fahrbahn (Egelseestraße, Martin-Ott-Straße, ...), unzureichende Absenkungen an Grundstücks- und Radwegzufahrten, viel zu schmale Querschnitte auf rechtswidrig benutzungspflichtigen Radwegen (Zollnerunterführung, Magazinstraße, Regensburger Ring, Pfisterbrücke, ...) und Radfahrstreifen (Luitpoldstraße, ...), Hindernisse im Fahrweg (Regensburger Ring, ...), unfallträchtige Linienführung (Kreuzung des Weidendamms mit dem Regensburger Ring, Radfahrstreifen der Luitpoldbrücke am Heinrichsdamm, ...), ... .
Schon lange ist bekannt, daß die attraktive Gestaltung des Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehrs letztlich deutlich kostengünstiger ist als die bisherige Auto-Vorrang-Politik, welche den anderen Verkehrsarten nur die Reste (Flächen, Gelder) beläßt. Doch scheinen kurzfristige Lobbyinteressen noch immer die Notwendigkeiten zu dominieren.
Früher wurden die Fugen der Pflastersteine mit Teer ausgegossen. Warum wird dies heute nicht mehr getan ? Dies war haltbarer auch bei Autoverkehr. Übrigens. In einem kleinen Stück vor dem City-Markt wurde der Strassenbelag um die Pflastersteine ausgegossen und dies hält bis heute!
Es sollten erst die Marktstände, die den schönen Grünen Markt verschandeln, endlich dahin zurückverlegt werden, wo sie hingehören, nämlich auf den Maxplatz. Dann könnte man die barrierefreien Streifen auch besser erkennen, und müßte nicht als Fußweg die gepflegte Austraße benutzen.
das Pflaster kann man nun nicht auf Professor Winkler schieben, das hat der Stadtrat beschlossen, kein Ruhmesblatt.
3,3 Millionen für ein barrierefreies Pflaster, da ist bestimmt wieder ein Sachverständigen-Gutachten wie in der Wolfsschlucht vorgesehen.
Fürs Alltägliche fehlt das Geld, Prestigeprojekte (Gartenschau, Bambados), Lobbybegehren (Arena, Parkhausabriß an der Breitenau mit dadurch notwendigem Ersatzbau, Erdverkabelung an der Breitenau), sinnlose (Auto-)Verkehrsprojekte (unnötig großzügige Gestaltung der neuen Kettenbrücke, Buger Brücke) und katastrophale Kostenprognosen (Luitpold-, Löwen-, Kettenbrücke) sind nahezu nach Belieben finanzierbar.
Wichtig ist offenkundig nicht, was Bewohner und Besucher dringend benötigen, sondern das, in dessen Glanz die Oberen sich sonnen können, das einflußreiche Kreise zu eigenem Wohlbefinden gern hätten.
Nicht nur Fußgänger können ein Lied von schwer begehbaren Wegeoberflächen singen. Man sehe sich die katastrophalen Strecken an, die dem Radverkehr vorgesetzt werden: tiefe Rillen zwischen Pflastersteinen (Vorderer und Hinterer Bach, ...), Bordsteinkanten quer über der Fahrbahn (Egelseestraße, Martin-Ott-Straße, ...), unzureichende Absenkungen an Grundstücks- und Radwegzufahrten, viel zu schmale Querschnitte auf rechtswidrig benutzungspflichtigen Radwegen (Zollnerunterführung, Magazinstraße, Regensburger Ring, Pfisterbrücke, ...) und Radfahrstreifen (Luitpoldstraße, ...), Hindernisse im Fahrweg (Regensburger Ring, ...), unfallträchtige Linienführung (Kreuzung des Weidendamms mit dem Regensburger Ring, Radfahrstreifen der Luitpoldbrücke am Heinrichsdamm, ...), ... .
Schon lange ist bekannt, daß die attraktive Gestaltung des Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehrs letztlich deutlich kostengünstiger ist als die bisherige Auto-Vorrang-Politik, welche den anderen Verkehrsarten nur die Reste (Flächen, Gelder) beläßt. Doch scheinen kurzfristige Lobbyinteressen noch immer die Notwendigkeiten zu dominieren.
Früher wurden die Fugen der Pflastersteine mit Teer ausgegossen. Warum wird dies heute nicht mehr getan ? Dies war haltbarer auch bei Autoverkehr. Übrigens. In einem kleinen Stück vor dem City-Markt wurde der Strassenbelag um die Pflastersteine ausgegossen und dies hält bis heute!