Zum "Gesundheitstag" in der Steigerwaldklinik kam der gesundheitspolitische Sprecher von CDU und CSU im Bundestag, Jens Spahn. Die flächendeckende Versorgung auf hohem Niveau soll auch in Zukunft bleiben.
Eigentlich ist Jens Spahn kein Freund der "kleinen" Krankenhäuser. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält es bekanntlich mehr mit größeren Einheiten. Deshalb war es nicht selbstverständlich, dass der Abgeordnete aus dem westfälischen Münsterland den Weg zu einem gesundheitspolitischen Fachgespräch in der Steigerwaldklinik in Burgebrach fand. Vielleicht lag es ja daran, dass Bayerns Gesundheits-Staatssekretärin Melanie Huml MdL (CSU) dazu eingeladen hatte. Die Bamberger Stimmkreis-Abgeordnete hat sich wie es scheint in der Branche einen Namen gemacht.
Am Ende dürften von dem Gesundheitstag in der Steigerwald-Klinik alle Beteiligten profitiert haben. Denn Melanie Huml machte gleich zu Beginn klar, wie der "bayerische Weg" in der Gesundheitspolitik aussieht: Eine flächendeckende Versorgung mit einem gleich hohen Niveau in den Städten und auf dem Land.
Deshalb stelle die Staatsregierung auch in diesem Jahr 500 Millionen Euro für strukturelle Verbesserung bereit und fördere zudem die Niederlassung von Ärzten in dünn besiedelten Regionen.
Das Prinzip der flächigen Versorgung soll aber auch im Rest der Republik Gültigkeit haben. Die qualitativ gleich hochwertige medizinische Hilfe "bis hin zu den Inseln in der Nordsee" sei "einmalig in der Welt. Die wollen wir behalten", hängte sich Spahn an Melanie Huml an.
Die Entwicklung auf dem Gesundheitssektor in den letzten dreieinhalb Jahren bezeichnete Spahn als "Evolution statt Revolution". Es sei gelungen, die Dinge schrittweise zu verbessern. "Nach zehn Jahren der Defizite haben wir seit einem Jahr eine Rücklage in der gesetzlichen Krankenversicherung".
Es sei ein "guter Vorsatz", in den Jahren 2013 und 2014 etwa eine Milliarde Euro für die Krankenhäuser der Republik bereit zu stellen.
Notwendig sei zudem eine bessere Verzahnung der unterschiedlichen Bereiche, zum Beispiel zwischen den Medizinern an Krankenhäusern und der niedergelassenen Ärzteschaft.
Dennoch gab es in Burgebrach kritische Fragen. Chefarzt Hendrik Bachmann zum Beispiel sah eine "Doppelbotschaft" und fragte: "Was wollen Sie: Flächendeckung oder Konzentration?". Angesichts unterschiedlicher Zustände in den Ländern gebe es hier keine Patentlösung, meinte Spahn.
Existenz der Ärzte sichern Für die Kassenärztliche Vereinigung Bayern sah Peter Schmied aus Bayreuth "die Ärzte im Nachteil, so lange bestimmte Eckdaten nicht geändert werden". Man müsse mit überzeugenden Lösungen "die Existenz der Ärzte sichern". Da dürfe vor allem die Infrastruktur mit zum Beispiel Apotheken, Physiotherapeuten oder Hebammen nicht fehlen.
Bei der CDU/CSU sehe man hier durchaus die Probleme des ländlichen Raums, so Spahn. Den Stein der Weisen habe man aber noch nicht gefunden.
Kreisrat Markus Mehlhorn (CSU) kritisierte, dass es bei den Fallpauschalen für die Krankenhäuser zuletzt eine Steigerung um ein Prozent gegeben habe, während zum Beispiel bei Personal und Energie die Kosten um drei bis vier Prozent nach oben gegangen seien. "Wieso setzt die Politik hier keinen Rahmen?" fragte Mehlhorn.
Nicht verunsichert werden dürfe die Bevölkerung in Deutschland durch das Gerücht einer "Priorisierung", also der Herausnahme von Therapien aus dem Leistungskatalog der Kassen. "So lange wir regieren, wird es keine Behandlung geben, für die die Kassen nicht zahlen", stellte Spahn klar. Eher würden die Beiträge erhöht.