Hobby-Bastler bauen Gügel-Kapellen im Kleinformat

2 Min
Erich Winkler (links) und Nikolaus Albert mit einem der beiden Modelle der Gügel-Kirche. Fotos: Barbara Herbst
Erich Winkler (links) und Nikolaus Albert mit einem der beiden Modelle der Gügel-Kirche. Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In mehr als 700 Stunden Arbeit stellten Nikolaus Albert aus Meedensdorf und Erich Winkler aus Pünzendorf zwei maßstabsgerechte Modelle des Landkreis-Wahrzeichens her. Am Sonntag sind sie beim Weihnachtsmarkt in Drosendorf zu sehen. Den Anstoß lieferte ein Modell von Vierzehnheiligen bei einem Festzug.

Eine besondere Attraktion wird es morgen auf dem Weihnachtsmarkt in Drosendorf geben: Gleich zwei identische Modelle der Gügel-Kirche sozusagen frisch aus der Werkstatt im Maßstab 1:50. Gebaut von zwei Hobby-Bastlern, die sich mit gemeinschaftlichem Besitz vielleicht nicht anfreunden konnten und die deshalb eine Idee zu zwei Gügel-Modellen umsetzten. Mehr als 600 Stunden haben Nikolaus Albert aus Meedensdorf und Erich Winkler aus Pünzendorf investiert, bis die beiden jeweils etwa 80 Zentimeter Meter hohen Mini-Kapellen fertig waren.

Dabei war das glückliche Ende des Projektes an seinem Beginn keineswegs selbstverständlich. Bei einem Umzug von Gartenbauvereinen in Peulendorf, so erinnert sich Nikolaus Albert, war auf einem der Festwagen ein Modell der Basilika Vierzehnheiligen zu sehen.
Und weil darüber die echte Gügelkirche vom Berg lachte, kamen die beiden Mitglieder des Imkervereins "Fränkische Täler" auf den Gedanken, dass es doch auch von heimischen Heiligtümern solche transportabel vorzeigbaren Abbilder geben sollte. Schnell waren sich Albert (74) und Erich Winkler (72) einig, die Sache anzugehen.

Doch so einfach, wie man sich das spontan gedacht hatte, ist ein Kirchenbau doch nicht. Vor allem dann nicht, wenn die Originalität gewahrt werden soll. Also wurde ein Planer bemüht, der sich in dem Litzendorfer Architekten Otto Schlake fand. Dass es den beiden Bauherren gar nicht schnell genug gehen konnte, diese Erfahrung machen Ingenieure ja öfter. "Aber es war noch im Jahr 2011, dass die Pläne für ein maßstabsgerechtes Modell fertig waren und wir mit dem Rohbau beginnen konnten", erinnert sich Albert. Doch auch jetzt war der Anfang nicht so einfach. Erst die freundliche Planer-Nachfrage "Na, wie weit seid Ihr denn?" brachte wieder Schwung in das Vorhaben.

Auf das Bekenntnis, dass man noch nicht angefangen habe, muss der Architekt wohl mit einem enttäuschten "Na, dann wird ja nix draus werden" reagiert haben. Also besah man sich die Pläne noch einmal in aller Ruhe. Das war am 5. Februar diesen Jahres, erinnern sich Erich Winkler und Nikolaus Albert genau. Dann aber ging es Zug um Zug: Als erstes wurde der "Grundstein" gelegt in Form einer stabilen Platte und bis März "stand" schließlich das Konzept. Zunächst würde man aus Brettern einen Rohbau fertigen samt Sakristei, Dach und Türen und einer Bedingung: Im Inneren musste ein Bienenkasten Platz haben. Dafür sollte das Dach abzuheben sein. Denn nur für die Verschönerung wollten die beiden Imker ihre Fleißarbeit nicht machen - die fleißigen Bienen sollten auch etwas davon haben, befand vor allem Erich Winkler. Deshalb wurde jeweils rechts vom Haupteingang ein Einflugloch für die Bienen gelassen, so dass beide "Gügel-Kirchen" im Sommer für die Honig-Ernte genutzt werden können.

Dann aber folgte der anspruchsvollere Teil - die "Verkleidung" des Rohbaues mit den "Sandstein-Mauern". Ob da der Himmel Unterstützung schickte? "Wenn Ihr Holz und Hilfe braucht..." lautete das Angebot eines Fachmannes in Sachen Holz aus Kremmeldorf. "Gut getrocknetes Eichenholz hatten wir zwar selbst, aber genau auf das richtige Maß konnten wir es nur mit Hilfe von Heinrich Keck bringen", erinnert sich die beiden Bauherren unisono. Der hatte die nötige Präzisionssäge und das Geschick, um die schmalen Leisten zu schneiden, die die Sandsteinmauern darstellen sollten.

Filigrane Fenster

Bei den runden Bauteilen waren die "Steine" einzeln einzufügen - eine schwierige Arbeit. Für die Fensterrahmen indes verfügte Erich Winkler selbst über das nötige Gerät, so dass auch diese filigranen Teile in Eigenarbeit hergestellt werden konnten. Dieses zusätzliche Engagement kommt in der Zahl der Arbeitsstunden zum Ausdruck, die geleistet wurden. Bei Erich Winkler waren es rund 340, bei Nikolaus Albert etwa 270.

Bis August jedenfalls waren die beiden Kirchen weitgehend fertig und in den Wochen danach konnte man sich mit Hilfe von Modelliermasse und anderen Anleihen aus dem Landschafts-Bastlerbereich an die Umgebung machen. "Unter dem Strich haben wir vielleicht 300 Euro für beide Modelle ausgegeben, vor allem für Leim und Lack", schätzen Erich Winkler und Nikolaus Albert. Zu viel war ihnen das gewiss nicht.