Manchmal zählt gerade der "Hecht im Karpfenteich", zu den Verlierern. Das lehrt das Fischsterben im Fuchsenwiesenweiher nach der Hitzewelle am Wochenende. Was die bis zu einen Meter großen Raubfische nicht wegstecken konnten, haben die Schlamm bewohnenden Karpfen offenbar überstanden.
Nicht nur die Menschen haben unter der außergewöhnlichen Juli-Hitze zu leiden, auch die Tierwelt hat Opfer zu beklagen. Ein Beispiel für die Auswirkungen der klimatologischen Ausschläge in diesem Jahr ist das Sterben mehrere großer Raubfische im Weiher an der Fuchsenwiese im Bamberger Berggebiet.
Dort haben aufmerksame Nachbarn am Dienstag festgestellt, dass etliche Flossentiere mit dem Bauch nach oben schwammen. Weil das Grundstück neben der Umweltstation des Landesbunds für Vogelschutz im Eigentum der Stadt ist, wurde auch das Gartenamt alarmiert. Nach Angaben von dessen Chef, Robert Neuberth, handelte es sich um fünf bis zu einen Meter lange Hechte, deren Körper aufgedunsen im Wasser trieben.
Ihr Tod war nach seinem Erkenntnisstand unvermeidliche Folge des Sauerstoffmangels in dem Gewässer, das ausschließlich von Regenfällen und durch einen kleinen Graben gespeist wird. Die Diagnose aus dem Gartenamt ist deshalb zweifelsfrei. Ein Frühling mit extrem geringen Niederschlägen, dem eine Rekordhitze folgte, wie es sie seit August 2003 nicht mehr gab - das alles bringt Fische in Bedrängnis, die einen hohen Sauerstoffbedarf haben.
Karpfen überleben die Hechte Am Sonntag wurden an der Bamberger Wetterwarte 37,5 Grad gemessen, am Dienstag noch einmal 35 Grad. Das dürfte die Temperaturen im Teich weit über 25 Grad aufgeheizt und den Hechten den Rest gegeben haben. Das Sprichwort vom "Hecht im Karpfenteich" trifft unter solch tropischen Bedingungen offenkundig nicht mehr zu. Anders als die Schlamm bewohnenden Karpfen werden die schlanken Raubfische dann zum Opfer ihres eigenen Sauerstoffbedarfs. "Karpfen können sich in kühlere Schlammschichten zurückziehen und so auch solche extremen Wetterphasen überdauern", sagt Neuberth.
Dass in ihrem Weiher, der kein Fischweiher, sondern ein Regenrückhaltebecken sei, so große Hechte lebten, wusste auch die Leiterin der benachbarten Umweltstation Fuchsenwiese, die Biologin Brigitte Pfister, nicht. Sie sind offenbar als Jungfische ausgesetzt oder als Eier auf dem Gefieder von Enten in den See transportiert worden. Pfister geht davon aus, dass der Luftdruckabfall am Dienstag vor dem Durchzug der Gewitterfront die Sauerstoffnot noch einmal verstärkt hat.
Dass weitere Fische in akuter Gefahr sind, glaubt sie aber nicht. Zum einen dürfte sich die Lage durch den Regen zwischenzeitlich wieder entspannt haben. Außerdem hätten die schlammbewohnenden Karpfen und die mit den Goldfischen verwandten Karauschen, die beide im Fuchsenwiesensee vorkommen, Fähigkeiten, die die Hechte nicht haben: Sie überleben auch extremen Wetterlagen.