Der Besucher einer Aufführung im Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater bekommt normalerweise nicht zu sehen, was hinter der Bühne los ist. Dabei sind viele Leute beschäftigt: Schreiner, Schlosser und Bühnentechniker. 100 unserer Leser haben sich an ihren Arbeitsplätzen umgeschaut.
Wenn ein Besucher ins Theater geht, dann will er ein wenig Hochkultur genießen. Er betritt durch den verglasten Haupteingang das E.T.A.-Hoffmann-Theater, gibt seinen Mantel an der Garderobe ab. Dann führt ihn sein Weg in das Große Haus. Ein prächtiger Saal mit 400 Plätzen, der immer noch so aussieht, wie er 1861 ausgesehen hat. An der Decke sind großzügig vier Allegorien abgebildet: die Komödie, die Tragödie, die Dichtkunst und die Musik. Alles Gründe, weshalb jemand ein Theater besucht. Da denkt man an Shakespeare. Doch vorne im Bereich zur Bühne hin sind noch zwei weitere, etwas kleinere Allegorien an der Decke zu sehen: die Bühnenmalerei und die Bühnentechnik. "Das ist eine Verneigung vor der Theatertechnik", sagt Dirk Müller, beim E.T.A.-Hoffmann-Theater für das Marketing zuständig.
Einen Einblick, wer denn da alles hinter den Kulissen arbeitet, haben er und sein Kollege Stefan Dzierzawa jetzt 100 Lesern bei einer Abo-Plus-Führung des Fränkischen Tags gegeben. Diese führte weg vom Vordergrund der Bühne, hinunter in den Orchestergraben und in die Tiefen des Kostümfundus.
Eins wird schnell klar: Hier wird hart geschuftet. Das 1802 eröffnete Theater beschäftigt nicht nur Schauspieler und Dramaturgen. Unter den rund 80 Mitarbeitern sind auch jede Menge Techniker zu finden.
Jeden Tag feste Probezeiten "Es erstaunt die Leute oftmals, dass hier auch viele Handwerker arbeiten", sagt Dirk Müller. Alle Bühnenbilder aus Holz werden demnach in der hauseigenen Schreinerei gebaut. Auch eine Polsterei und Schlosserei gibt es hier. Am perfekten Bühnenbild arbeiten außerdem jede Menge Requisiteure und Maskenbildner.
Für eine Spielzeit der Calderon-Festspiele wurde zum Domjubiläum beispielsweise eine Kunigunden-statue nachgebildet. Die Replik steht noch heute im Malersaal des Theaters.
Doch auch die Schauspieler haben jede Menge zu tun: Sie haben jeden Tag feste Probezeiten. Auf den beiden Probebühnen des Theaters werden die Laufwege und Positionen einstudiert für ein neues Stück. Täglich wird von 10 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr geübt. Samstagvormittags auch. "Erst eine Woche vor Premiere wird auf der Bühne selbst geprobt." Dann wird es ernst.
Wenn der Theatergast nicht gerade ein Stück auf einer der kleinen Bühnen wie der Studiobühne, im Gewölbe oder dem Treff sehen möchte, nimmt er also seinen Platz im Großen Haus ein. Auf der Bühne sieht er dann nur die Schauspieler, doch dahinter arbeiten zeitgleich mindestens genauso viele Techniker und helfen mit, dass die Inszenierung an jedem einzelnen Abend gelingt.