Hier in Bamberg soll eine neue Notfall-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Montag, 04. Dezember 2023
Wegen der hohen Flüchtlingszahlen muss die Stadt Bamberg eine Notfall-Unterkunft für Asylbewerber vorbereiten. Eine Turnhalle soll aber nicht genutzt werden, betont der Oberbürgermeister. Die Winter-Notfallplanung sieht stattdessen ein anderes Gebäude vor.
Die Unterbringung von Asylbewerbern und Geflüchteten stellt die Behörden bundesweit vor immense Herausforderungen. Etliche Kommunen sind seit geraumer Zeit damit beschäftigt, die notwendigen Kapazitäten zu generieren. Denn Wohnraum ist vielerorts Mangelware. In manchen Städten mussten zuletzt wieder Turnhallen reaktiviert werden. In Bamberg will die Stadt ein derartiges Szenario indes tunlichst verhindern.
Die Stadt hat am Montag (4. Dezember 2023) ihre Winter-Notfallplanung für Geflüchtete vorgestellt. "Unsere Turnhallen sollen weiterhin für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen“, wird Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in der Pressemitteilung zitiert. Zur Beherbergung weiterer Flüchtlinge soll stattdessen eine leerstehende Immobilie genutzt werden.
Statt Turnhalle: Stadt Bamberg will Immobilie als Notfall-Unterkunft für Flüchtlinge vorbereiten
Die vorgegebene Unterbringung und Versorgung von 200 Geflüchteten innerhalb einer geringen Vorlaufzeit klappe in vielen Kommunen nur, indem in den Planungen Schulturnhallen herangezogen würden, heißt es aus dem Bamberger Rathaus. "In der Stadt Bamberg wollen wir das vermeiden", hält OB Starke fest. Die Hallen sollen ihm zufolge auch künftig von Schülern und Vereinen genutzt werden. Die Stadt versucht daher laut Eigenaussage, die Vorgabe der Regierung von Oberfranken, eine Notfall-Unterkunft vorzubereiten, im Gebäude in der Benzstraße 9 umzusetzen. Eine entsprechende Verwendung der leerstehenden Immobilie ist schon seit Längerem im Gespräch.
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Der Bamberger Stadtrat hat diesbezüglich nun einen Grundsatzbeschluss gefasst. Mit klarer Mehrheit sei in der jüngsten Vollsitzung dafür gestimmt worden, das Gebäude in der Nähe des Hafens als Reserve-Flüchtlingsunterkunft in Betrieb zu nehmen.
Wie die Stadt weiter berichtet, habe der Oberbürgermeister am Freitag (1. Dezember 2023) die Videokonferenz mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) genutzt, um auf die hohe Belastung der Stadt Bamberg durch das Ankerzentrum und die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen hinzuweisen. Deswegen sei es gerechtfertigt, so Starke, die Stadt Bamberg beim Notfall-Konzept nicht zusätzlich in die Pflicht zu nehmen. Nach Angaben der Stadt sei dem OB zugesichert worden, dass "keinesfalls eine weitere dauerhafte Flüchtlingsunterkunft" eingerichtet werden solle.
Stadt: Herrmann sichert starke Berücksichtigung von Bambergs besonderer Situation zu
Die Staatsregierung erwartet demnach ein Konzept, das in einem unerwarteten Notfall schnell umgesetzt werden könnte. "Sie dient nicht der akuten Krisenbewältigung und bedeutet auch nicht eine echte Reservenbildung", erklärt die Stadt Bamberg. "Minister Herrmann erklärte, dass die besondere Bamberger Situation bei der Entscheidung, welche Kommunen zunächst herangezogen werden, berücksichtigt werden sollte, so wie dies bei der Verteilung ja auch schon bislang erfolgt", heißt es in der Mitteilung der Stadt weiter.
Laut Stadt hatte die Regierung von Oberfranken vor wenigen Wochen alle oberfränkischen Kreisverwaltungsbehörden informiert, dass aufgrund des anhaltend hohen Zugangs von Flüchtlingen ein sogenanntes "Winter-Notfallkonzept" vorzuhalten sei. Sie seien daher jeweils aufgefordert worden, der Regierung eine Notfall-Unterbringung für 200 Menschen zu benennen, die zeitnah umgesetzt werden kann. "Unterstützt vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) begann die Stadtverwaltung kurz nach Bekanntwerden der Vorgaben mit der Prüfung, ob sich ihr Gebäude in der Benzstraße 9 für eine Notfall-Unterbringung von bis zu 200 Personen eignet", berichtet die Stadt Bamberg.