Der Würgauer Berg ist im Landkreis Bamberg zum Sinnbild für Konflikte geworden: Motorradfahrer haben ihren Spaß auf der kurvigen Strecke, Anwohner haben am Wochenende keine ruhige Minute mehr. Können Kontrollen der Polizei helfen?
Im Internet erfreuen sich die Videos von Motorradfahrten am Würgauer Berg großer Beliebtheit. Der Abschnitt der B 22 ist für Biker reizvoll, schließlich gibt es hier fabelhafte Kurven, wie die sogenannte "Applauskurve". Die Fußraste kann hier schön am Boden schleifen. Das erfreut das Motorradfahrerherz. Applaus gibt es dann von Schaulustigen. Und das bringt seit Jahren den Würgauern vor allem am Wochenende unerträglichen Lärm in den beschaulichen Ort. "Die Motorradfahrer sind das Problem, die machen die Sauerei", sagt einer, der am Fuße des Würgauer Bergs wohnt, aber nicht genannt werden will. Er ist nicht der Einzige, der genervt ist. Nicht selten gefährden die Raser vor allem Fußgänger und Traktorfahrer. Der Kampf gegen den Lärm der Motoren und den unvernünftigen Teil der Motorradfahrer hat seine Spuren hinterlassen. Tempo 50 am Berg "Ich kann den Ärger verstehen", sagt Polizeihauptkommissar Peter Krauß. "Das ist am Sonntag der Wahnsinn: Du verstehst kein Wort mehr beim Kaffee." Eigentlich dürfte der Lärm gar nicht mehr so laut sein. Schließlich wurde am Würgauer Berg vor sechs Jahren Tempo 50 eingeführt. Doch man hört dennoch aufheulende Motoren. Seit 2008 haben Krauß und seine Kollegen von der Polizeiinspektion Bamberg-Land insgesamt 315 Stunden die Geschwindigkeit an der kurvenreichen Strecke gemessen. Verwarnungen sind viele herausgekommen, auch einige Fahrverbote. "Mit 162 Kilometern pro Stunde war der schnellste Motorradfahrer unterwegs, den ich hier gemessen habe", sagt Peter Krauß. Die Geschwindigkeit am Würgauer Berg wird oft nicht eingehalten.
Tempo 50 außerhalb von Ortschaften ist ungewöhnlich, doch zu der Maßnahme ist die Unfallkommission, die sich aus Polizei, Straßenverkehrsamt und Straßenbauamt des Kreises zusammensetzt, gekommen, nachdem 2007 die Unfallzahlen rapide angestiegen waren: 13 Unfälle hat es damals gegeben mit einem Toten sowie neun Verletzten. Ein schwerer Unfall dann, bei dem allerdings ein Rennen zwischen zwei Autos der Auslöser war - hat es den Behörden gereicht. "Wir wollen nicht abzocken" Sechs Jahre später sind Krauß und Kollegen weiter mit der Laserpistole am Würgauer Berg, um das Tempo zu überwachen. Die Unfallzahlen seien seitdem zurückgegangen, sagt Krauß, dennoch seien es noch zu viele. Fünf Unfälle mit Verletzten hat es allein schon wieder in diesem Jahr gegeben. Alle mit Beteiligung von Kradfahrern. Deshalb gibt es die Messungen, die auch sein müssen, denn die Regierung von Oberfranken, die die Genehmigungsbehörde für das Tempo 50 ist, will in regelmäßigen Abständen wissen, ob es diese Beschränkung noch braucht. Sind die Polizisten hier deshalb besonders scharf? Nein, sagt Peter Krauß. "Wir wollen hier nicht abzocken. Wir warten auf Raser." Deshalb schlägt das Lasergerät auch erst bei Tempo 74 an. Mit Toleranz von drei Kilometern pro Stunde. Ab 21 km/h zu schnell kostet das 70 Euro und einen Punkt.
Alle Raser erwischt die Polizei ohnehin nicht. Die Motorradfahrer werden schnell informiert über Messungen. In der Zeit ist dann kaum etwas los am Würgauer Berg. Ziehen die Ordnungshüter ab, wird wieder Gas gegeben. Das bestätigt auch der Anwohner, dem auch die Messungen deshalb nicht ausreichen. Doch was tun? Vielen Anwohnern wäre es recht, wenn man die Strecke für Motorradfahrer sperrt, doch das ist rechtlich nicht möglich. Die Strecke ist Umleitungsstrecke für die Autobahn. "Wir können nicht mehr machen als kontrollieren", sagt Krauß. Er weiß auch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung nur wenige Raser abhält. Unfälle geschehen trotzdem. "Meist durch Fahrfehler." Ein Gutes hatten die Maßnahmen bisher aber: Den letzten tödlichen Unfall am Würgauer Berg hat es vor vier Jahren gegeben.
Doch gegen den Lärm un die Gefahren, die die Anwohner beklagen, hilft das kaum. "Von April bis Oktober haben die das zu ertragen", sagt Krauß. Eine Lösung gibt es kaum. Wenn Krauß und seine Kollegen wieder am Würgauer Berg kontrollieren, können sie Strafen aussprechen für diejenigen, die drei Mal den Berg hoch und runter gefahren sind. Das ist für viele ein Riesenspaß - es ist aber nicht erlaubt. Doch Krauß sagt auch: Die Polizei könne nicht immer vor Ort sein. Kontrollen über Pfingsten Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Heinrich Rudrof, der den Würgauer Berg schon seit Kinderzeiten kennt, weiß um die Angst der Anwohner. Doch könne man das Motorradfahren auf der Strecke rechtlich nicht einfach verbieten. Rudrof hat kürzlich, als der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Scheßlitz war, vielleicht den einzig möglichen Lösungsvorschlag gebracht: Die Motorradfahrer müssten das aus der Sicht der Anwohner sehen, die das ständige hoch und runter der Biker nervt. Doch, ob die Kradfahrer das überhaupt wahrnehmen, ist fraglich.
Der Würgauer Berg bleibt weiterhin eine Problemstrecke - oder wie Polizeihauptkommissar Peter Krauß sagt: "Ein Super-Dauerbrenner". Deshalb werden seine Kollegen auch das Pfingstwochenende über in der Nähe der "Applauskurve" stehen und Raser kontrollieren. Denn das Wochenende soll schön werden: Ideales Wetter für Motorradfahrer also.
Unfälle am Würgauer Berg:
2007 13 Unfälle mit 1 Toten sowie 5 Schwer- und Leichtverletzten (Tempo 50) 2008 5 Unfälle mit 4 Schwer- und 1 Leichtverletzten 2009 4 Unfälle mit 2 Schwer- und 2 Leichtverletzten 2010 2 Unfälle mit 1 Toten und 1 Leichtverletzten 2011 4 Unfälle mit 2 Schwer- und 2 Leichtverletzten 2012 2 Unfälle mit 1 Schwer- und 1 Leichtverletzten, 2 schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden 2013 8 Unfälle mit 4 Schwer- und 4 Leichtverletzten, 2 schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden 2014 bis Mai 5 Unfälle mit 4 Schwer- und 3 Leichtverletzten (alles Kradfahrer)
Man fühlt sich als Bürger von Würgau schon etwas ver... Ich kann den beiden Personen, welche dies kommentierten nur Recht geben. Peinlich, die Aussgen der Herren von der Polizei. Hier werden Verstöße geduldet. Lassen Sie doch einfach mal 100 Motorrardfahrer mit 80 km/ h in der Bamberger Innenstadt fahren. Was passiert dann? Mehr als in Würgau. Ich will ja keinen Motorradfahrer sein Hobby vermiesen, aber hier geht es um Verletzung von aufgestellten Regeln. Dies geben in Foren, vernünftige Motorradfahrer zu. Hier geht es ja schon um "Renntourismus". Mann braucht sich ja nur die Nummerschilder der Mototräder anzuschauen. Das Blitzen kann auch niemals die Lösung sein. P.S. an FT: Wo leben wir eigentlich. Um einen Kommentar zulesen oder einen Kommentar abzugeben zu können muss ich Kunde sein. Es darf gelacht werden.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
anscheinend sind im FT Schreiben, mit denen sich die Anwohner ihren Unmut über diese "Kartoffeln auf zwei Rädern" von der Seele schreiben, nicht besonders gern gesehen. Auch wenn es Medial keine Konkurrenz hier für den FT gibt, man kann ihn trotzdem abbestellen. Das ein Würgauer ungenannt bleiben möchte, hat hier wohl auch seinen Grund. Es gibt mehr Rückendeckung für Zweiradfahrer, wie es auch von oben demonstriert wird.
Ferenc
Zu fassen ist das nicht: Verstöße gegen geltendes Recht en masse, unerträgliche Lärmbelastung, hohes Unfallrisiko. Die Reaktion der Behörden: "Wir wollen nicht abzocken." "Ein Motorradverbot ist rechtlich nicht möglich." "Die Polizei kann nicht überall sein."
Aber nachts um halb eins haben fünf Bereitschaftspolizisten Zeit, einen das Fahrrad schiebenden (!) Passanten in Bamberg auf Alkohol und funktionierende Fahrzeugbeleuchtung zu kontrollieren. Kleinste Mängel am Fahrrad oder Nichteinhalten der Schrittgeschwindigkeit im verkehrsberuhigten Bereich (kein Autofahrer hält sich auch nur annähernd daran, ohne daß dies die Polizei auch nur im geringsten interessierte) werden unnachgiebig mit Verwarnungsgeld geahndet.
Keine Behörde interessiert, ob Fahrverbote für Radfahrer (Umfahrung Memmelsdorf, Verbindung Bug - Pettstadt; Fahrbahnverbot durch Anordnung benutzungspflichtiger Radwege) rechtens sind. Es wird einfach angeordnet, selbst, wenn wie auf dem Regensburger Ring, der Magazinstraße oder der Bahnunterführung im Verlauf der Zollnerstraße das Unfallrisiko dank dieser Anordnung massiv steigt.
Bei dieser Gewichtung muß doch die Frage erlaubt sein, wie es in den Köpfen der Verantwortlichen tickt.
Wieso, abschließend gefragt, ist es eigentlich nicht möglich, stationäre Überwachungsgeräte am Würgauer Berg anzubringen? Und wieso ist es so schwierig, Kraftfahrern, die durch ihr Verhalten teils wiederholt belegt haben, charakterlich nicht zur Führung eines Kraftfahrzeugs geeignet zu sein, die Fahrerlaubnis dauerhaft zu entziehen?
Man fühlt sich als Bürger von Würgau schon etwas ver...
Ich kann den beiden Personen, welche dies kommentierten nur Recht geben.
Peinlich, die Aussgen der Herren von der Polizei.
Hier werden Verstöße geduldet.
Lassen Sie doch einfach mal 100 Motorrardfahrer mit 80 km/ h in der Bamberger Innenstadt fahren. Was passiert dann? Mehr als in Würgau.
Ich will ja keinen Motorradfahrer sein Hobby vermiesen, aber hier geht es um Verletzung von aufgestellten Regeln. Dies geben in Foren, vernünftige Motorradfahrer zu.
Hier geht es ja schon um "Renntourismus". Mann braucht sich ja nur die Nummerschilder der Mototräder anzuschauen.
Das Blitzen kann auch niemals die Lösung sein.
P.S. an FT: Wo leben wir eigentlich. Um einen Kommentar zulesen oder einen Kommentar abzugeben zu können muss ich Kunde sein. Es darf gelacht werden.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
anscheinend sind im FT Schreiben, mit denen sich die Anwohner ihren Unmut über diese "Kartoffeln auf zwei Rädern" von der Seele schreiben, nicht besonders gern gesehen. Auch wenn es Medial keine Konkurrenz hier für den FT gibt, man kann ihn trotzdem abbestellen. Das ein Würgauer ungenannt bleiben möchte, hat hier wohl auch seinen Grund. Es gibt mehr Rückendeckung für Zweiradfahrer, wie es auch von oben demonstriert wird.
Zu fassen ist das nicht: Verstöße gegen geltendes Recht en masse, unerträgliche Lärmbelastung, hohes Unfallrisiko. Die Reaktion der Behörden: "Wir wollen nicht abzocken." "Ein Motorradverbot ist rechtlich nicht möglich." "Die Polizei kann nicht überall sein."
Aber nachts um halb eins haben fünf Bereitschaftspolizisten Zeit, einen das Fahrrad schiebenden (!) Passanten in Bamberg auf Alkohol und funktionierende Fahrzeugbeleuchtung zu kontrollieren. Kleinste Mängel am Fahrrad oder Nichteinhalten der Schrittgeschwindigkeit im verkehrsberuhigten Bereich (kein Autofahrer hält sich auch nur annähernd daran, ohne daß dies die Polizei auch nur im geringsten interessierte) werden unnachgiebig mit Verwarnungsgeld geahndet.
Keine Behörde interessiert, ob Fahrverbote für Radfahrer (Umfahrung Memmelsdorf, Verbindung Bug - Pettstadt; Fahrbahnverbot durch Anordnung benutzungspflichtiger Radwege) rechtens sind. Es wird einfach angeordnet, selbst, wenn wie auf dem Regensburger Ring, der Magazinstraße oder der Bahnunterführung im Verlauf der Zollnerstraße das Unfallrisiko dank dieser Anordnung massiv steigt.
Bei dieser Gewichtung muß doch die Frage erlaubt sein, wie es in den Köpfen der Verantwortlichen tickt.
Wieso, abschließend gefragt, ist es eigentlich nicht möglich, stationäre Überwachungsgeräte am Würgauer Berg anzubringen? Und wieso ist es so schwierig, Kraftfahrern, die durch ihr Verhalten teils wiederholt belegt haben, charakterlich nicht zur Führung eines Kraftfahrzeugs geeignet zu sein, die Fahrerlaubnis dauerhaft zu entziehen?