Katholiken und Protestanten können dem Treiben am 31. Oktober immer noch wenig abgewinnen.
Die Kirchen stehen dem Treiben um Halloween nach wie vor kritisch gegenüber. "Gespenster und Aberglaube haben nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Auch wenn gegen herbstliches Kürbisschnitzen sicher nichts einzuwenden ist: Es ist zu bedauern, dass der oberflächliche Gruselspaß an Halloween mancherorts die christlichen Traditionen und Bräuche in den Schatten stellt", sagt Harry Luck, Pressesprecher des Erzbistums Bamberg. Der christliche Hintergrund des Vorabends von Allerheiligen sei heute nicht mehr erkennbar.
Ideale sollten vermittelt werden
Der Martinsumzug, die Nikolausfeier und die Cäcilia-Lichterprozession stünden in Verbindung mit Heiligen, die Ideale vorgelebt hätten. "Vermitteln von Idealen und Tugenden, wie sie große Persönlichkeiten vorgelebt haben, sollte auch in Kindergärten und Schulen im Mittelpunkt stehen", meint der Sprecher von Erzbischof Ludwig Schick.
"Heuer etwas gelassener"
Johannes Minkus, Pressesprecher der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, sieht Halloween in diesem Jahr gelassener. "Vor dem Reformationsjubiläum 2017 haben wir so viele Veranstaltungen, auch heuer am 31. Oktober, dass dadurch das Gefühl verschwunden ist, Halloween könne uns unser Thema wegnehmen", berichtet Minkus. Da habe sich der Reformationstag zuletzt deutlich gewandelt.
Man soll Kindern den Spaß nicht vermieden
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat laut Minkus die Devise ausgegeben, das Treiben um Halloween nicht so hoch zu hängen. Man dürfe den Kindern den Spaß nicht völlig vermiesen. Bedford-Strohm sei jedoch zugleich der Ansicht, Halloween habe sonst wenig zu bieten. "Es ist eine Verkleidungssache mit Spaß, sonst nichts", fasst Minkus die Meinung der evangelischen Landeskirche zusammen.
Früher sei das Verhalten der Menschen auch nicht anders gewesen. Sie hätten sich nur anders abgelenkt. "Es gibt aber immer wieder Zeitpunkte im Leben, wo man gezwungen ist, sich mit der Realität auseinanderzusetzen", sagt Minkus. "Wenn dann unangenehme Ereignisse auf einen zukommen, dann merkt man wieder, welche Substanz im christlichen Glauben steckt - und dass Halloween in diesem Moment gar nichts bietet."
... an den Amtskirchen kann ich mich den Pauschalverurteilungen nicht anschließen.
Ja, die Kirche hat ihre Mängel - ist sie doch eine von (fehlbaren) Menschen verwaltete und geleitete Einrichtung.
Ja, die Kirche ist Haus Gottes, Gemeinschaft der Gläubigen - und somit eine Notwendigkeit in sich.
Schon Jesus selbst hat bei der Vertreibung der Händler aus dem Tempel diesen Zwiespalt angesprochen: "Ihr habt aus dem Haus meines Vaters eine Räuberhöhle gemacht!" Grundsätzlich in Frage gestellt hat er die Institution nicht.
Zurück zum Ursprungsthema:
Auch ich kann mit Halloween nichts anfangen - ob es nun aus keltischer Kultur stammen sollte oder gar christlichen Ursprungs ist (beides wurde schon behauptet; mir ist das Thema nicht wichtig genug, tiefer nachzuforschen). Aber viele Kinder haben ihren Spaß - darunter nicht wenige Ministrant(inn)en und Drei-Königs-Sänger(innen). Und wer nicht mitmachen will, läßt es.
Christliches oder vom Christentum übernommenes Brauchtum kann nur verdrängt werden, wenn es die Menschen, die Jugendlichen, die Kinder nicht mehr anspricht. Da haben die Kirchen eine Bringschuld - wie es überhaupt ihre Aufgabe ist, den Glauben und christliche Werte überzeugend zu vermitteln. Sie drohend einzufordern, schreckt eher ab, wirkt kontraproduktiv.
Warum wohl haben die einen Priester volle Kirchen und ein reichhaltiges Gemeindeleben, während andere vor einer Handvoll Menschen predigen und die Herzen nicht erreichen?
Wären aber - um Beispiele zu nennen - die Adventskonzerte der Bamberger Dommusik im überfüllten Gotteshaus denkbar, kämen zu den Wochenenden der erzbischöflichen Werkstatt "Neues geistliches Lied" im Jugendhaus Burg Feuerstein zahllose musizierende Kinder und Jugendliche, Besucher und Gottesdienstbesucher, hätte die Kirche den Menschen nichts mitzuteilen? Denn neben der hohen musikalischen Qualität steht auch immer die Botschaft Gottes, die, in der richtigen Weise offenbart, auf offene Ohren und Herzen trifft.
Insbesondere die Kritik der Kirche zeigt wieder mal die absolute Doppelmoral dieser Institutionen. Ich schließe mich meinem Vorredner (schumannba) an, denn die christlichen Feste und scheinbaren Vermittlung von Tugenden/Ideale, sind nur dazu da die Macht- und Geldansprüche dieser Institutionen zu untermauern und/oder zu legitimieren. Mit historischer Wahrheit hat das alles sehr wenig zu denn, wenn man bedenkt, sofern die Theorie stimmt, dass christliche Feste bewusst auf heidnische Feste gelegt wurden um diese zu verdrängen, aber dann dennoch Elemente in die Brauchpraxis adaptiert wurden. So ist erwiesen, dass Jesus (Jehoshua ben Joseph) nicht am 24.12. im Jahre 0, sondern eher im Frühling (März/April) zwischen 7 und 4 v. Chr. wahrscheinlich geboren worden und man hat das Datum nur deshalb gewählt, weil man die verschiedenen heidnischen Feste an Wintersonnenwende verdrängen wollte. Auch mit Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November) sieht es da nicht anders aus. Ursprünglich wurde Allerheiligen am 1. Sonntag nach Pfingsten gefeiert und wurde erst durch Gregor IV. Im Jahr 835 auf den 1. November festlegt. Seit Ende des 10. Jahrhundert wurde dann am 2. November mit Allerseelen zusätzlich ein Gedenktag aller Verstorbenen eingeführt, wobei dieser Gedenktag an die Verstorbenen trotzdem an Allerheiligen praktiziert wird. Den Vorwurf der Kommerzialisierung ist zwar nicht zu leugnen, aber wenn man ehrlich ist sieht es bei Volksfesten (insbesondere Oktoberfest), Weihnachten etc. nicht viel anders aus. Die Kritik vom Re-Import eines Festes aus den USA und die Angst das was eigenes oder gar ursprüngliches verdrängt werden würde, kann man nur entgegnen was ist schon ursprünglich und was fremd? Feste und auch Brauchtum sind nichts statisches, sondern etwas dynamisches, was sich mit der Zeit verändert und auch Fremdes adaptiert. So sind die christlichen Interpretationen, Adaptionen und Festeinführungen schließlich auch etwas Fremdes.
"Es ist zu bedauern, dass der oberflächliche Gruselspaß an Halloween mancherorts die christlichen Traditionen und Bräuche in den Schatten stellt",
Liegt`s jetzt an Halloween - oder liegt`s an den Christlichen Traditionen und Gebräuchen?
Ich meine, Menschen ändern sich und mit Ihnen ändern sich ihre Traditionen und Bräuche. Und wer da gefühlte 300 Jahre hinterher hinkt, darf sich nicht wundern, dass er den Anschluss verpasst hat und Jugendliche (auch Erwachsene) nicht mehr erreicht.
"..sich mit der Realität auseinanderzusetzen.."
Genau das wäre den Kirchen auch selbst dringend anzuraten.
Halloween mag zwar unsinniger Klamauk und Geschäftemacherei sein, jedoch ist die Kirche kaum einen Deut besser, wenn es um Sinn oder Wahrheit geht. Würden sie sich nämlich mal in der Welt umsehen, könnten sie feststellen, dass die Oberen entweder relativ abgehoben und ungeniert ihren eigenen Wertemaßstab leben (wie auch in der Politik) oder einfach nur von oben herab Ihre mittelalterlichen Forderungen und Regeln einfordern. Am Schlimmsten ist dabei die katholische Sektion, die seit jeher und auch noch heute mehr Lügenfeste zelebriert, als Realismus zu leben.
Wenn man es genau nimmt, so ist auch Weihnachten und Ostern nichts weiter als ein "frommes Märchen" mit dem sie ihren Macht- und Geldanspruch untermauert. Ein auf Märchen aufgebauter Mummenschanz.
Wo ist also da der wahre Unterschied zwischen dem irischen Brauch und dem angeblichen Zimmermann aus dem heutigen Kriegsgebiet von Nazareth? Es ging und es geht der Kirche immer nur um Macht und Geld. Auch heute nicht viel menschlicher und ehrlicher als von nunmehr ca. 80 Jahren.
Halloween hat mit unserer Kultur absolut nichts zu tun und ich persönlich möchte damit auch nichts zu tun haben und finde es schade, dass fränkische Bräuche immer mehr in den Hintergrund geraten( z.b. Das "Pfeffern").
Halloween mache ich nicht mit und bei mir gibt's dann auch weder saures noch süsses.
Kinder pfeffert doch mal wieder!