Der Landkreis stattete sein Wahrzeichen mit historischen Bildern und prägnanten Texten über die Vergangenheit der Anlage aus. Dazu gibt es einen neuen Burgführer ebenfalls von dem renommierten Burgenforscher Joachim Zeune.
Damit stieß Landrat Günther Denzler auf keinen Widerspruch: "Nur die Steine anzuschauen, ist für die meisten doch furchtbar langweilig", meinte er zur Begrüßung der Beteiligten bei der Vorstellung neuer Informationstafeln auf der Giechburg. Um der Langeweile abzuhelfen, ließ der Landkreis als Besitzer der Anlage jetzt insgesamt sechs bebilderte und wetterfeste Tafeln aufstellen, denen alles Wissenswerte zur Geschichte und aktuellem Bestand der Giechburg zu entnehmen ist. Zwei davon richten sich vor allem an die Kinder, denen damit das "Entdecken" einer mittelalterlichen Burg besonders leicht gemacht werden soll.
Wohl mehr als 400 Burgen, schätzt er jedenfalls selbst, hat der renommierte Burgenforscher Joachim Zeune schon erkundet und archiviert. Dennoch ist die Giechburg für ihn ein "herausragendes Projekt", wie er selber sagt.
Vor allem ihrer die Gegend beherrschenden Lage wegen und eines Hauptturmes, von deren Qualität es nicht viele gibt. Was weniger bekannt ist: Ähnlich wie die Plassenburg, aber natürlich nicht in deren Qualität und Größe und längst nicht so gut erhalten, wurde der alte Wehrbau durch Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel zwischen 1603 und 1607 im Inneren zu einem ansehnlichen Renaissance-Schloss umgestaltet, ohne die Wehrhaftigkeit nach außen zu beeinträchtigen.
Über all das und noch viel mehr geben jetzt die sechs Informationstafeln Aufschluss, von denen die erste bereits unterhalb des äußeren Burgtores steht. Hier erhält der Besucher eine Einführung in die reiche Geschichte der Befestigungen auf dem Giech-Berg, die durchgängig von der Urnenfelderzeit (1300 bis 800 v. Chr.) und der römischen Kaiserzeit bis zum 5.
nachchristlichen Jahrhundert und dann wieder im Mittelalter seit den Karolingern nachgewiesen sind. Interessant dazu: Wohl bis 1430 wies die Ringmauer keine Türme auf.
Informationen auch auf Englisch Beherrscht wurde die Anlage von einem Wohnturm, der später zum Bergfried umgestaltet wurde. Wohntürme kamen Ende des 12. Jahrhunderts als Herrensitze der Adelsgeschlechter in Mode, die Herren von Giech dürften sich dem ebenso wenig entzogen haben wie beispielsweise die Herren von Schlüsselberg auf der Neideck im Wiesenttal. Erst um das Jahr 1430 änderte sich das: Die Fenster des Wohnturms wurden kleiner und die Ringmauer wurde mit Artillerierondellen gegen die Hussitenschwärme befestigt. Nach Zerstörungen in Bauernkrieg und Markgrafen-Krieg 1525 und 1553 kam es 50 Jahre später zum Renaissance-Ausbau.
Ein Teil der Informationen wird auch in Englisch gegeben.
Oberfrankens Regierungspräsident Wolfgang Wenning konnte sich besonders für die beiden "kindgerechten" Tafeln begeistern. Es sei nicht nur wichtig, Kulturgüter wie Burgen, Mühlen und Kirchen zu erhalten, sondern auch debn Kindern die Liebe zur Heimat ans Herz zu legen. "Wir dürfen das Fach Heimatkunde an unseren Schulen nicht vernachlässigen", wünschte sich Wenning. Und ein sehr anschauliches Unterrichtsmaterial könnten Info-Tafeln auf einer Burg sein. Da schadet es auch nicht, dass die Aufnahmen von historischen Räumen und Ausstattungen nicht von der längst zerstörten Giechburg stammen, sondern aus Burgräumen unweit von Reutte in Tirol, wie Zeune und sein Mitarbeiter Thomas Starke erläuterten.
Die Texte wurden überwiegend von Joachim Zeune gefertigt.
Über die Höhe der Kosten für die Infotafeln schwieg man sich zunächst aus. Es hieß dazu lediglich, dass die Oberfranken-Stiftung dazu ebenso ihren Teil beiträgt wie die Sparkassen-Stiftung und die Stadt Scheßlitz.
Burgführer Mit den neuen Info-Tafeln ist im Verlag Schnell&Steiner in Regensburg ein neuer Giechburg-Führer erschienen. Verfasst von Joachim Zeune wird darin die Entwicklung der Giechburg in alter bis neuer Zeit geschildert.