Im Kindergarten St. Laurentius in Walsdorf sind die baulichen Mängel gravierend. Eine Sanierung würde 900 000 Euro kosten.
Der Zustand des Kindergartens St. Laurentius war das beherrschende Thema der August-Sitzung im Walsdorfer Gemeinderat. Informationen dazu erhielten die Mitglieder des Gremiums bei einem Ortstermin von Pfarrer Ulrich Rauh, der von vornherein feststellte, dass die vorhandenen Mängel durch einen normalen Bauunterhalt nicht länger zu beseitigen sind.
"Der Kindergarten hat sich selbst überlebt", so Rauh. "Die gesetzlichen Vorgaben, insbesondere für die Bereiche Belichtung, Belüftung und Elektrik werden und können nicht eingehalten werden." Desweiteren fehle ein zweiter Rettungsweg. "Es gibt einen Bestandsschutz. Nur deshalb kann der Kindergarten trotz dieser gravierenden Mängel im Moment noch genutzt werden." Neben der Verletzung rein rechtlicher Vorschriften gebe es bauliche Mängel im Bereich des Fußbodens, der Beleuchtung, der Fenster, die teilweise aus dem Jahr 1963 stammen, dem Sonnenschutz und den nicht mehr
zeitgemäßen Einbauten. "Die darüber hinaus fehlenden Räumlichkeiten für eine angemessene und zeitgerechte Betreuung der Kinder machen eine Generalsanierung unumgänglich."
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hat mit der politischen Gemeinde Betriebsträgerschaftsverträge für die Kindergärten St. Laurentius und Arche Noah. Üblicherweise, und so auch in den Landkreisgemeinden praktiziert, ist die Trägerschaft eine Sache der Kirchen.
Sowohl mit dem Landratsamt wie auch der Landeskirche wurde der Ist-Zustand besprochen, und auch dort übereinstimmend festgestellt, dass St. Laurentius ohne eine generelle Sanierung nicht weiterbetrieben werden kann.
Die Kirchengemeinde hat daraufhin ein Sanierungskonzept erstellt. Die Baukosten beliefen sich in diesem ersten Anlauf auf 900 000 Euro.
Den Beschluss des Gemeinderats im Rahmen der Sanierung eine Kinderkrippengruppe einzubauen, verstand die Kirche als Planungsauftrag und beauftragte ein Architekturbüro entsprechende Pläne auszuarbeiten.
Diese Planungen wurden mit dem Bauausschuss, dem Gemeinderat, dem Landratsamt und der Regierung von Oberfranken besprochen. Bei einer folgenden Erörterung, an der dann auch ein Vertreter der Landeskirche teilnahm, ließen dann Zweiter Bürgermeister Werner Auer sowie Geschäftsführer Andreas Geck den Gedanken einfließen, ob ein Neubau nicht wirtschaftlicher wäre als eine Generalsanierung. Die kirchliche Bauaufsicht zieht einen Neubau eindeutig vor. Die Gemeindevertreter regten weiterhin ein ganzheitliches Kinderbetreuungskonzept an.
Für die Realisierung eines solchen Konzepts wurde die Freifläche neben dem Kindergarten Arche Noah vorgeschlagen, auf der ein Neubau problemlos möglich wäre.
Der Kirchenvorstand hat zwischenzeitlich signalisiert, dass er auch zu diesem Vorschlag gesprächsbereit wäre.
Für welchen Weg man sich auch entscheidet - die Finanzierung muss in jedem Fall über die Gemeinde laufen, da nur die Gemeinde öffentliche Fördermittel über die Regierung erhalten kann. Eine 100-prozentige Förderung wird es nicht geben. Wie die übrig bleibenden Kosten dann aufgeteilt werden, ist Gegenstand von Verhandlungen zwischen Kirche und Gemeinde.
Rauh beantwortete eine Reihe von Fragen zu einem künftigen ganzheitlichen Betreuungskonzept. Demnach kann die Kirchengemeinde die Betreuung der Kinder in einer Krippe, einem Kindergarten, einem Hort und eine Mittagsbetreuung anbieten.
Für die Betreuung der Kinder im Hort und in der Mittagsbetreuung müsste jedoch die Gemeinde die vollen, nicht von den Eltern gedeckten Kosten tragen. Die pädagogischen Betreuungsrichtlinien wären gegeben. Rauh bekräftigte das Einverständnis der Kirchengemeinde zu einem Neubau neben dem Kindergarten Arche Noah. Die Bauzeit veranschlagte er mit circa eineinhalb Jahren.
Ungeklärt blieben Fragen zur Finanzierung oder einer möglichen Defizitverzichtserklärung. Bei einer Generalsanierung von St. Laurentius erwartet die Kirche eine Kostenbeteiligung der Gemeinde in Höhe von 70 Prozent. Beschlüsse gab es nicht.