Gelingt Lisa Badum eine kleine Sensation?

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Am Freitag war Lisa Badum noch mit dem Grünen Spitzenkandidaten Cem Özdemir in der Sandstraße unterwegs. Foto: Kevin Cegla
Am Freitag war Lisa Badum noch mit dem Grünen Spitzenkandidaten Cem Özdemir in der Sandstraße unterwegs. Foto: Kevin Cegla

Die Etablierten lassen Federn, die Außenseiter auf Platz 3 und 4 räumen ab: Einige Überraschungen gab es im Wahlkreis Bamberg-Forchheim.

Die Wahlbeteiligung kletterte von 70 Prozent im Jahr 2013 auf stolze 80 Prozent.

Eine kleine Sensation wäre der Einzug von Lisa Badum in den 19. Deutschen Bundestag: Sie kam auf Platz 4 im Wahlkreis, doch ihr elfter Platz auf der Landesliste könnte reichen, wobei es am frühen Abend noch besser für die 33-Jährige aussah. Endgültig Klarheit wird sie erst haben, wenn das Wahlergebnis im kompletten Freistaat mit Ausgleichs- und Überhangmandaten feststeht.

Größter Gewinner, was die Zuwächse an Stimmen angeht, ist jedoch die AfD - über acht Prozent mehr fährt sie im Vergleich zu 2013 ein. Moderat legen auch die FDP und die Linken und schaffen es beide über die fünf Prozent im Wahlkreis.


Zeulner übertrumpft Silberhorn

Thomas Silberhorn (CSU) verteidigte zwar seine Vormachtstellung im Wahlkreis, verlor jedoch zehn Prozent und brachte etwa in der Stadt Bamberg nur noch 34 Prozent der Wähler hinter sich. Er darf sich damit trösten, dass er bei den Erststimmen im Schnitt über drei Prozent mehr holte als seine Partei mit der Zweitstimme - und muss gleichzeitig vor Neid erblassen, wenn er auf seine Kollegin Emmi Zeulner im Nachbar-Wahlkreis 240 schaut. In praktisch allen Gemeinden in den Landkreisen Kulmbach, Lichtenfels und Bamberg distanzierte die Bundestagsabgeordnete ihren Mitbewerber Thomas Bauske (SPD) klar und holte nahezu das gleiche Ergebnis wie vor vier Jahren (56,9 Prozent). Angesicht der landesweit großen Verluste der CSU ist das ein bemerkenswertes Ergebnis für die junge Mutter.

Über die Liste schaffte Andreas Schwarz wieder den Einzug ins Parlament, allerdings muss auch der SPD-MdB aus Strullendorf leichte Verluste hinnehmen - selbst in der von seinem Parteikollegen Andreas Starke geführten Stadt Bamberg.

Bewertungen der Wahlergebnisse durch die Kandidaten sind in der Bildergalerie zu finden.


Kommentar von Michael Memmel: Wahlkreis darf mitfiebern

Bitte mal die Parteibrille abnehmen. Zwar hat nur jeder elfte Wähler in Bamberg-Forchheim sein Kreuz bei Lisa Badum von den Grünen gemacht. Dennoch darf die komplette Region die Daumen drücken: Die 33-Jährige aus Forchheim könnte womöglich den letzten Umfragen zum Trotz noch ein Bundestagsmandat erobern. Das wäre eine tolle Nachricht, weil der Wahlkreis erstmals durch drei Abgeordnete in Berlin vertreten sein würde. Ihren Hauptstadt-Aufenthalt verlängern auf jeden Fall der gebeutelte Wahlkreissieger Thomas Silberhorn (CSU) und der wohl in die Opposition wechselnde Andreas Schwarz (SPD). Ein Wort zur AfD: Dass sie bei den Nachbarn der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken besonders gut abschneidet, ist auch eine saftige Ohrfeige für die Bamberger Lokalpolitik.