"Es bricht uns fast das Herz": Bamberger Kult-Gasthof schließt

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Weinproben, Kneipenquiz-Abende, Lesungen - der Gasthof Drei Linden ist für viele Bamberger mittlerweile eine feste Institution. Umso mehr schockiert die Nachricht der Schließung.

Es sind emotionale Worte, mit denen die Betreiber die Nachricht der Schließung überbringen: "Wir müssen euch heute etwas mitteilen und es bricht und fast das Herz", schreibt das Team des Bamberger Gasthofs Drei Linden* in den sozialen Medien. Der Betrieb in dem Kult-Gasthof soll eingestellt werden. Man müsse "aufhören, wenn es am schönsten ist."

Dass die Entscheidung den Betreibern nicht leicht fiel, wird in dem Beitrag mehr als deutlich, es sei eine "schwere und keine überstürzte Entscheidung gewesen", betonen Alexis Beinroth, Moritz Scheuer, Julia Loch und Michael Dietz.

"Nicht zu träumen gewagt": Pächter des Bamberger Gasthofs Drei Linden führten lange Tradition fort

Zu den genauen Gründen halten sie sich allerdings bedeckt. Sie verraten nur so viel: "Es gab die letzten Jahre viele Hürden, die wir gemeistert haben, aber es gab auch wirklich viele Herausforderungen, die sich einfach nicht abschütteln ließen und uns müde gemacht haben und uns zu diesem Beschluss gebracht haben." Damit sind sie nicht alleine. Ein weiteres fränkisches Gasthaus schloss kürzlich nach 137 Jahren Geschichte - eine traditionsreiche Metzgerei traf dieses Schicksal nach rund 75 Jahren.

Übernommen haben die Pächter den Gasthof Drei Linden im Jahr 2018. Damals hätten sie sich "das alles nicht zu träumen gewagt", verraten sie. Schließlich ist das Gebäude in Bamberg eine Institution. "Die Drei Linden in der Memmelsdorfer Straße haben durch Tanz- und Musikabende, Hochzeiten und einen legendären Straßenverkauf in seiner langen Geschichte im Bamberger Nordosten für tolle Nächte und volle Bäuche gesorgt", schreiben die Pächter auf der Internetseite des Gasthofs.

Diese Tradition habe man pflegen wollen. Darum gab es neben dem Gasthof-Betrieb auch Lesungen, Konzerte, Weinproben, Hochzeitsfeiern und Kneipenquiz-Abende, erzählen die Betreiber. Zudem zeichne sich die Küche durch "internationale Kulinarik aus", wo Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Senegalesisch gesprochen und dementsprechende Speisen zubereitet werden.

Nach Schließung: Team will sich in Bamberg auf Lokal "Vereinshain" konzentrieren

Mit alldem soll es jedoch bald vorbei sein. Der auslaufende Pachtvertrag werde nicht verlängert - ab dem 27. April 2025 bleiben die Türen des Gasthofs geschlossen. Am 26. April finde jedoch noch eine Abschiedsfeier im Lokal statt, um die Gäste "zu einem letzten Tanz aufzufordern."

Von der Bildfläche verschwinden wird das Team danach jedoch nicht. "Wir werden uns ab dem kommenden Sommer voll und ganz auf das Vereinshain konzentrieren, in das jetzt auch die Seele und das verbliebene Team der Drei Linden einziehen werden", kündigen die Betreiber an. Denn auch das Lokal haben sie gepachtet.

Für viele Gäste kommt die Nachricht der Schließung überraschend. "Oh nein, das könnt ihr nicht machen", "unendlich schade" und "Ich will das nicht" lauten einige der Kommentare auf verschiedenen Plattformen. Schließlich war der Gasthof durchaus beliebt - das zeigen auch die Bewertungen auf Google. 4,6 Sterne erhalten die Drei Linden dort und das bei 567 Kommentaren (Stand: 10. Januar 2025).

"Erinnerungen bleiben": emotionaler Abschied in den sozialen Medien

Auch den Betreibern fällt der Abschied schwer. "Wir wollen keine Erfahrung und keine Begegnung missen und sich echt stolz auf unsere Linden", betonen sie und bedanken sich bei Gästen, Kollegen, Freunden und Familie. "Die Erinnerungen und Erfahrungen werden bleiben. Wir werden voller Dankbarkeit auf diese schöne Geschichte zurückschauen, die wir mitschreiben durften und die jetzt zum Ende kommt." Weitere Nachrichten aus Bamberg gibt es in unserem Lokalressort. 

*Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels wurde ein fehlerhaftes Bild verwendet. Dieses wurde mittlerweile ausgetauscht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Vorschaubild: © Chin Onn Ong/Pixabay