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Bamberg: Schlenkerla will mit Strafgebühr Personal schützen - das müssen Gäste wissen


Autor: Isabel Schaffner

Bamberg, Mittwoch, 24. Januar 2024

Wer einen Tisch in der Bamberger Brauereigaststätte Schlenkerla reserviert und dann ohne Absage fortbleibt, muss Strafe zahlen. Diese Regel soll vor allem dem Personal zugutekommen, wie der Inhaber erklärt.
Das Bamberger Schlenkerla gibt prinzipiell nur einen Teil der Plätze für Reservierungen frei. (Archivbild)


"Kann mir jemand sagen, wie das mit der Strafzahlung beim Schlenkerla funktioniert?", heißt es in einer Bamberger Facebook-Gruppe. Auf der Webseite der Traditionsbrauerei und Gaststätte steht zur Reservierung: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir bei unangekündigtem Nichterscheinen eine Gebühr von 10 Euro pro Person verrechnen müssen." Auch die Kosten für vorbestelltes Essen seien zu tragen.

Hintergrund sei die Tatsache, dass das Team Plätze freihalte und andere Gäste und Anfragen gegebenenfalls abweise. Auch das Nürnberger Essigbrätlein entschied sich für die Einführung einer Strafzahlung - diese ist allerdings um ein Vielfaches höher. Schlenkerla-Chef Matthias Trum verrät inFranken.de, dass die Regel bereits seit zehn Jahren gelte. "Es geht darum, die Leute zu sensibilisieren", sagt er zur Motivation.

"Vielen Gästen nicht bewusst": Bamberger Schlenkerla erklärt Strafgebühr nach Reservierung

Vor allem bei Jüngeren gebe es den Trend, bei mehreren Lokalitäten zu reservieren und kurz vorher nach Belieben zu entscheiden, schildert Trum die Beobachtung. Seit die Regel gilt, habe es viel weniger unangekündigte Abwesenheiten im Schlenkerla gegeben. Bis spätestens am frühen Morgen des betreffenden Tages solle die Absage eingehen, um eine Strafzahlung zu vermeiden. Wenn einzelne Personen von Gruppen wegbleiben, kommt die Strafzahlung nicht zum Tragen.

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Bei der Regel gehe es vornehmlich darum, daran zu erinnern, "dass man doch bitte Bescheid sagen soll, wenn man nicht kommen kann", so Trum. Die Auswirkungen für Restaurants bei unangekündigtem Fortbleiben sei seiner Meinung nach "vielen Gästen nicht bewusst". Zumal sei eine Stornogebühr beispielsweise bei Reisebüros und anderen Buchungsarten "völlig üblich". Um wirtschaftliche Einbußen gehe es dem Schlenkerla nicht, wohl aber um die Stimmungslage des Servicepersonals und deren wegbleibendes Trinkgeld. "Es ist für die Mitarbeiter unschön, wenn der halbe Servicebereich leer ist, weil x Gruppen nicht gekommen sind", führt der Gastronom an. Auch ein Coburger Restaurant richtete vergangenes Jahr einen Reservierungsappell an seine Gäste.

Bei jeder Reservierung bekomme der Gast eine Bestätigungsmail samt Hinweis auf die Gebühr. "Ein bis zwei Tage vorher bekommen die Leute noch einmal eine Erinnerung, dass sie reserviert haben. Vielen fällt dann ein: 'Ach ja, ich habe ja reserviert und kann gar nicht' und sie sagen ab", erklärt Trum. Die Bestätigungs- und Erinnerungsmails seien auch dafür da, Missverständnisse bei Daten und so unnötig freigehaltene Tische zu vermeiden. "Wir möchten niemanden abzocken oder fertigmachen", lacht er. "Bislang mussten wir die Gebühr in ganz wenigen Fällen fordern" - und zwar bei Gruppenreservierungen von Reisebüros oder Firmen. 

Mehr Gemütlichkeit mit weniger Reservierungen - Gaststätte plädiert für spontane Platzsuche

Generell habe das Bamberger Schlenkerla zu Reservierungen eine zurückhaltende Haltung. "Früher hat man in einer Brauereigaststätte kaum reserviert. Man ist einfach hingegangen." Durch die Pandemie hätten sich Reservierungen eingebürgert. Trum sieht diesen Usus als "unpraktisch" an. "Die Gemütlichkeit lebt davon, dass man sich mit anderen Leuten zusammensetzt und schaut, wo noch etwas frei ist."

Das Team reserviere nie die gesamten Gasträume, sondern nur höchstens die Hälfte der Plätze. "Die restlichen Plätze werden für Laufkundschaft freigehalten, weil ich finde, dass gerade auch der Bamberger eine Chance haben muss, kurzfristig einen Platz im Schlenkerla zu bekommen." Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.