"Deine Spuren im Sand" nennt sich das neue satirische Programm von Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann. Premiere ist am 14. April im Jazzkeller.
Es ist ein Programm "über die vo do". Erdacht und auf die Bühne gebracht "vo zwaa, die wo zwar net vo do senn, aber aa scho so lang do senn, dass sie die vo do kenna". Alles klar? (Nordlichter finden die Übersetzung am Ende des Artikels) Ja, Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann stammen zwar nicht unbedingt aus Franken, präsentieren sich zum 125-jährigen Bestehen des ältesten Bamberger Bürgervereins aber als ausgesprochene Kenner der Materie: "Deine Spuren im Sand" ist ihre Antwort auf den "Schmelztiegel der Kulturen", der gerade Künstler und Szenegänger naturgemäß anzieht.
"Ich habe im Sand selbst vier Jahre lang gewohnt und erinnere mich heute - an der Weide - gern an diese Zeit zurück", sagt Heidi Friedrich, die somit auch einen eigenen Beitrag zum Jubiläum des Bürgervereins liefert, dem sie seit langem angehört. "Der Sand ist sowas wie ein Dorf in der Stadt, wo's keine Anonymität gibt und man jede Oma kennt, die sich aus dem Fenster lehnt", meint die Kabarettistin. Was Arnd Rühlmann nur bestätigen kann, der die Kneipenmeile während seines Germanistikstudiums zu schätzen lernte. "Ich habe viele Jahre meines Lebens zwischen Pelikan und Jazzkeller verbracht", wo nun ja auch das Gemeinschaftsprogramm der beiden kreativen Köpfe zu sehen ist. "Vielleicht habe ich mein Studium ja deshalb nie abgeschlossen", sinniert der Gruselchansonnier, Rekordleser und Autor beim Gespräch in der Redaktion.
Leberkäs und Sushi
Aber zurück zu "Deine Spuren im Sand!" als weiterem Programm des Duos, das schon bei "Zwei Herren und Heidi" (mit Jürgen Heimüller) gemeinsam auf der Bühne stand, und beim Kurzkrimiprogramm "Tödlich Fränkisch!". Jetzt erwarten Fans Texte und Lieder zum Quartier "Sand", in dem "Tradition und Moderne im Kontrast stehen, Edelweißschützen und Lüpertz, Leberkäs und Sushi".
Was den "Soundtrack" angeht, erwartet Kulturfreunde eine Mixtur "irgendwo zwischen Boygroup, Schlager und Rock 'n' Roll", wie Rühlmann als Verantwortlicher berichtet. Der Gruselchansonnier trällert Titel Marke "Sie sänn net vo do" und besingt Segways. Denn natürlich fehlt der satirische Blick auf Touristen nicht, die durch Bamberg lärmen. "Und nachdem sich die Programme von Frau Friedrich immer durch besondere Choreographien auszeichnen, wird sie mich diesmal wohl ebenfalls zum Tanzen bringen", meint der Satiriker. "Ja", so die unmissverständliche Antwort: "Herr Rühlmann muss sich bewegen."
Fragen, "die sich viele vielleicht nie gestellt haben" werfen die Kabarettisten auf. Etwa "Warum heißt die Sandkerwa Sandkerwa, wo doch ein Großteil des Festes mittlerweile auf dem Gebiet des Bürgervereins Kaulberg stattfindet?" Hmmm. Eine Frage, die die Anwohner angeht: "Immer mehr Ferienwohnungen erobern das Quartier: Wo wohnt demnächst der normale Sandbewohner? In Hohengüßbach? Wunderburg? Im Keller? Oder übernachtet er besser gleich auf dem Keller?" Wobei man die "Keller" Griesgarten und Bockser unter dem Punkt "Verluste" verbuchen könne.
Extremer "Segway-Befall"
Den "extremem Segway-Befall" kritisieren die Humoristen: Die Schwemme an Rollkoffern und Touristen, "die trotz Navi in den Gassen der Altstadt verzweifeln". Dann bekommt noch der Bürgerverein 4. Distrikt zum Jubiläum sein Fett ab: "In den ersten Jahren war der Beitritt nur Männern erlaubt. Durften Frauen erst eintreten, als man merkte, dass ein Bürgerverein Arbeit macht?" Ja, über 3000 Wimpel zu waschen, zu bügeln und zu legen - "das tut sich kein Mann an, auch keiner, der für die Sandkirchweih vielleicht schon einen Plan B in der Tasche hat..."
So ist "Deine Spuren im Sand" eben ein Programm über die "von hier - von Zweien, die zwar nicht von hier sind, aber schon so lange da, dass sie die von hier kennen".
Alle Veranstaltungen zum Jubiläum des ältesten Bamberger Bürgervereins14. April, 20 Uhr: "Deine Spuren im Sand" - Lieder und Texte zum Quartier mit Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann, Jazzkeller
14. Mai, 11 Uhr: Pfingstfrühschoppen auf der Altenburg mit Führung und Besichtigung
14. Juni, 18.30 Uhr: "Stationen und Personen des IV. Distrikts" - Streifzug mit Ekkehard Arnetzl, Treffpunkt Katzenberg
14. Juli, 18 Uhr: "1001 Nacht am Michelsberg" Sommerfest am Pavillon im Michelsberger Garten
14. August, 16 Uhr: Festakt zum Jubiläumsjahr im Dominikanerbau
14. September, 16 Uhr: "Im Sand verlaufen" - ein poetischer Spaziergang durch die Sandstraße mit Martin Neubauer, Start Dominikanerkirche
14. Oktober, 18 Uhr: Weinfest im Pelikan
14. November, 18.30 Uhr: Besuch des Fränkischen Brauereimuseums (Michelsberg 10 f) mit Führung
14. Dezember, 19 Uhr : Abschlussfeier des Jubiläumsjahres im Kontor 4