Die offene Ganztages-Grundschule Bischberg freut sich über hohen Besuch. Der Nikolaus lobte viel und tadelte wenig und wurde selbst auch reich beschenkt.
Große Augen, offene Münder, aber auch immer wieder der Satz: "Sie sind doch der Herr Öchsner!" Nein, es war nicht ein Lehrer der Grundschule, der sich am Mittwoch einen Rauschebart vor den Mund gespannt, ein weiß-rotes Gewand angezogen und eine Mitra aufgesetzt hat. Sondern der FT-Nikolaus besuchte und beschenkte die Kinder der offene Ganztages-Grundschule in Bischberg, die sich "Kleckse" nennen. "Weil wir klein und bunt sind", wie dem Gast ein Junge erklärte.
Händeringend hatten die Betreuer der Awo-Einrichtung um Nadine Lang mehrere Tage versucht, einen Nikolaus zu engagieren, "da wir es schön fänden, wenn die Kinder nicht nur eine Kleinigkeit erhalten, sondern auch erzählt bekommen, was gut läuft und was vielleicht weniger gut in unserer großen Gruppe mit über 80 Kindern." Allerdings hatten alle Kandidaten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis abgesagt, weil ein Besuch als Nikolaus gegen 13 Uhr für Berufstätige kaum machbar ist.
"Ganz schön liebe Kinder"
So bewarb sich die Ganztags-Grundschule um den FT-Nikolaus und erhielt den Zuschlag. Bei seinem Besuch durfte er viel Lob für die Jungs und Mädchen verteilen und etwas Tadel. Unter dem Strich machte auch der Nikolaus die Erfahrung, dass es "ganz schön liebe Kinder" sind, die da in Bischberg zur Schule gehen. Deshalb gab es auch für alle eine süße Kleinigkeit und einen Apfel zur Belohnung. Und auch der Besucher mit dem Bischofsstab wurde reich beschenkt - mit zwei Weihnachtsliedern, einem selbst gemalten Bild und ehrlicher Freude.
Aufgegabelt: Die Sicht des Nikolauses
"Der hat mehr Angst vor Dir als Du vor ihm!" Ein klassischer Satz, wenn es um fremde Hunde geht. Seit gestern weiß ich: Er gilt auch für Nikoläuse! Ausgestattet mit Rauschebart, Bischofsstab, Mitra und goldenem Buch besuchte ich die Kinder der offenen Ganztags-Grundschule in Bischberg. Und mit ordentlich Respekt. Schließlich war mir schon klar, dass Erst- bis Viertklässler weniger leicht hinters Licht zu führen sind als meine Tochter mit 14 Monaten. Die musste am Vorabend für einen Testlauf herhalten und erkannte den eigenen Papa nicht. Wie aber mit fremden Jungs und Mädels umgehen? Stimme verstellen und tief grummeln? Den lockeren Dialekt gegen hochdeutsche Ernsthaftigkeit eintauschen? Und zur Verstärkung besser einen Knecht Ruprecht mitnehmen? Doch am Ende stellten sich die Kindern als wuselig, aber brav heraus. Auch wenn nicht alle mehr an den Nikolaus glaubten - im schlimmsten Fall wurde hinter dem Kostüm ein Lehrer vermutet (und niemals ein FT-Redakteur namens Michael Memmel). Und so lautet meine Erfahrung angelehnt an die nächste Hunde-Weisheit: "Nikoläuse, die schenken, werden auch nicht gebissen!"