Vertreter der Religionen feierten gemeinsam das Ende der Zeltsaison am Markusplatz.
Es sind echte Lausbuben: Recep, Ahmed, Berat, Enes und Ali im Alter zwischen 12 und 14 Jahren. Freundschaftliche Kopfnüsse hier, fröhliches Geplapper dort. Als diese Jungen der Türkisch-Islamischen Gemeinde aber an der Reihe waren, konnten sie plötzlich ganz ernst und gesammelt sein. Sie traten vor die Besucherschar im "Zelt der Religionen" am Markusplatz und sangen auswendig ein mehrere Strophen umfassendes Lied zu Ehren des Propheten Muhammad.
Der wohltönende Knabenchor bereicherte den festlichen Abschluss der Zeltsaison 2016, zu dem sich Juden, Christen und Muslime versammelten. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass es so etwas in einer Stadt wie Bamberg gibt", begrüßte Hans-Martin Lechner für den Förderverein "Zelt der Religionen" und für die verschiedenen religiösen Gemeinden die Mitfeiernden.
Der Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Bamberg hob hervor, dass "wir bewusst den interreligiösen Dialog in Bamberg pflegen".
Die Abschlussfeier stand unter dem Leitwort "loben": "Es ist eine positive Haltung des Respektes und der Toleranz, wenn wir über die Religionsgrenzen hinweg loben, was Wertschätzung heißt", erklärte Dekan Lechner. Man könne sich nur freuen, dass es möglich sei, im multireligiösen Friedensgebet Gott gemeinsam zu loben.
Dieses Gotteslob erfuhr seine je eigene spirituelle Prägung durch die Religionsvertreter. Rabbinerin Antje Yael Deusel intonierte auf Hebräisch den Psalm 150: "Halleluja, lobt Gott in seinem Eigentum, lobt ihn mit Posaunenschall...!" Imam Coskun Sirri Mert rezitierte auf Arabisch den Vers 13 der Koran-Sure 49: "Alles Lob gebührt Allah, dem Barmherzigen...!"
Die Männerschola der katholischen Pfarrei St.
Gangolf setzte mit ihrem Liedvortrag einen berührenden liturgischen Akzent, der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde St. Stephan einen fulminanten musikalischen. Derart eingestimmt, kam die gesamte Schar im und vor dem Zelt in Bewegung, als Pastoralreferentin Barbara Göb zum Friedensgruß einlud: "Wir haben viel geschenkt bekommen in Bamberg, uns geht es gut, wir sind dankbar und schätzen uns wert!"
"Salam - Friede" wünschte etwa Mohamed Hédi Addala, Vorsitzender des Migranten- und Integrationsbeirates der Stadt Bamberg, "Der Friede sei mit dir" Dompfarrer Markus Kohmann. "Hevenu shalom alechem..." erklang es schließlich aus allen Kehlen. Besonders innig sang der Imam dieses bekannte Lied aus Israel mit ...
Schläft der Allmächtige?
Es ist gut und hoffentlich hilfreich, den gemeinsamen Vater, den Gott der drei abrahamitischen Religionen anzubeten und ihn um Frieden zu bitten. Leider gibt er uns keine Antwort darauf, warum die Juden bis heute auf den Messias warten müssen, d. h., warum sie Jesus nicht als den Messias anerkennen. Wenn der gemeinsame Vater - der Schöpfergott - seinen Sohn in die Welt geschickt hat, um uns zu erlösen, warum hat er dann 600 Jahre später auch noch einem Karawanenführer Mohammed erlaubt, sich als seinen Propheten auszurufen? Warum lässt er Jesus Nächsten- und sogar Feindesliebe predigen, während Mohammed seine Lehre in rund 30 Kriegen verbreiten durfte? Warum gab es einen 30jährigen Krieg in Mitteleuropa zwischen Katholiken und Protestanten oder die bis heute verheerende Glaubensspaltung im Islam? Warum lässt der barmherzige Gott - mag er Allah heißen - den Propheten verkünden: Wer einen Menschen tötet, tötet die ganze Menschheit und warum lässt er es dann zu, dass i n s e i n e m N a m e n bis heute Menschen getötet werden? Ob man auf solche Fragen wenigstens mal von den einen "interreligiösen Dialog" führenden Theologen an dieser Stelle Antworten bekommt?
Ich frage mich: Ist der himmlische Vater eigentlich wach, oder - wenn man in den Milliarden Jahren der Schöpfungsgeschichte denkt - genießt er immer noch seinen Ruhetag? Und lässt es zu, dass wir uns eben nicht wie seine Kinder benehmen. Oder, dass Propheten, Schriftgelehrte und Politiker, die sich zu dem Gott Abrahams bekennen, denselben ad absurdum führen.