Eine Woche später, am Leinritt in Bamberg: was von der Sandkerwa übrig blieb.
Der Franz. Und die Anita. Was haben sie erbittert gestritten am Sandkerwa-Samstag und -Sonntag! Jeder wollte seinen Fischerstechern die ruhigste Plattform bieten für den Kampf. Alles vergessen, eine Woche später. Jetzt liegen die beiden Schelche einträchtig nebeneinander, unweit der Markusbrücke.
Nicht ein einziges Popkörnlein findet sich mehr im Rinnstein einige Meter weiter. Wo sich Fans des gepufften Maises die Beine in den Bauch standen, weil es fast zu jeder Tageszeit mindestens 50 andere gleichzeitig nach der Leckerei gelüstete, liegen nur plattgefahrene Kastanien-Hülsen auf dem Asphalt des Leinritts.
Statt um Popcorn balgen sich die Spatzen um ungewöhnlich viele Brotreste, die auf der nächstgelegenen Treppe zum Regnitzufer ausgestreut sind. Und wie sich beim Weitermarschieren zeigt, nicht nur hier.
Dünger für die Brennesseln
Die Brennnesseln gedeihen prächtig - wurden sie vor kurzem doch so großzügig gedüngt, wie das ganze Jahr über sonst nicht.
Obwohl - das Revier der Wildpinkler ist eher der flussabwärts gelegene Teil des Leinritts: zu gut frequentierten Zeiten nimmt so mancher einige Meter Weg mehr in Kauf und erleichtert sich erst nach der Brücke. Ein paar Nieten lungern noch herum in Gras. Niemand interessiert sich für sie, dort wo der Glückshafen des Roten Kreuzes stand.
Antipissplanen sind weg
Die Treppenstufen, die von den Besitzern stark gefährdeter Häuser mit Plastikplanen und PVC-Belägen urinfest gemacht wurden, sind wieder frei.
Der weit übers Ufer ragende Gitter-Steg ist noch da. Hier kann man dem Regnitz-Schilf auf den Kopf spucken. Also richtig, von oben. Mit Treffergarantie. Zimperliche Naturen sollen dabei nicht zu gründlich nach unten schauen. Schließlich trennen Schuhsohle und gluckerndes Wasser nur einige Zentimeter.
Wo das Sandmadla wandelte
Das Problem gibt's bei der Holzplattform nicht. Hier wähnt sich auf festem Boden, wer auf einem der Holzelemente Platz genommen hat, und in Klein Venedig den Studenten beim Mittagspause-Machen zuschaut.
Ob sich wohl noch ein Stiefelabdruck vom Sandmadla findet, in den Hackschnitzeln, die vor dem Eingang des Festzelts ausgelegt waren? Eindeutig sichtbar jedenfalls ist ein Tabletten-Blister. An einem Ort, wo munter gezecht wurde, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich darin eine Kopfschmerztablette befunden hat.