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Wirtschaft im Raum Bamberg auf "zaghaftem Erholungskurs" - doch viele Betriebe sind verunsichert


Autor: Ellen Schneider

Bamberg, Montag, 11. November 2024

Stellenstreichungen, Firmenpleiten, Standortschließungen - ökonomisch war die Lage in Franken schon mal besser. In Bamberg soll sich die wirtschaftliche Lage laut IHK nun immerhin ein bisschen erholt haben.
Die Geschäftslage, die im Frühjahr noch als ausgeglichen galt, habe sich über den Sommer leicht verbessert, konstatiert die IHK.


In ganz Franken ist die wirtschaftliche Lage derzeit angespannt: Wichtige Arbeitgeber wie die Autozulieferer Brose, Schaeffler und Leoni streichen tausende Stellen und auch die Insolvenzen häufen sich. Erst vor kurzem schlug die IHK angesichts dessen auch in Bamberg Alarm - nun ist laut einer Pressemitteilung der IHK Oberfranken Bayreuth Besserung in Sicht. Demnach zeigt sich aktuell eine verhaltene Erholung der Wirtschaft in der Region Bamberg. In der jüngsten IHK-Konjunkturbefragung wird die aktuelle Geschäftslage im Herbst als leicht positiv und besser als im vergangenen Frühjahr eingeschätzt. Bei den Geschäftserwartungen ist allerdings keine wesentliche Verbesserung zu verzeichnen. Der IHK-Konjunkturklimaindex stieg erneut und erreichte einen Wert von 97.

"Insgesamt befindet sich die Wirtschaft in der Region Bamberg auf zaghaftem Erholungskurs. Doch die Verunsicherung bei den Unternehmen ist groß. Das ist auch kein Wunder angesichts der zahlreichen Krisen und strukturellen Herausforderungen", wird Herbert Grimmer, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg, in der aktuellen Verlautbarung zitiert. In der Umfrage der Kammer gaben 30 Prozent der Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg an, dass ihre Geschäftslage positiv sei, während 26 Prozent sie negativ einschätzten. Die übrigen 44 Prozent beschrieben ihre Lage als befriedigend. Dies führe zu einer leicht positiven Gesamteinschätzung mit einem Saldo von +4.

IHK: Unternehmen in Bamberg schauen verhalten in die Zukunft

Die Geschäftslage, die im Frühjahr noch als ausgeglichen galt, habe sich über den Sommer, wenn auch nur gering, verbessert. Ursächlich hierfür sei nach Aussage der IHK unter anderem die verbesserte Auftragslage, während bei der Kapazitätsauslastung noch Spielraum nach oben bestehe. Fast ein Drittel der Unternehmen (31 Prozent) meldet unzureichende Auslastung ihrer Kapazitäten.

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Der Blick in die Zukunft bleibt für die Unternehmen in der Region Bamberg verhalten. Lediglich 22 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten, wohingegen 32 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Seit dem Frühjahr hat sich der negative Saldo von -10 somit kaum verändert. Auch hinsichtlich der Investitionen und Beschäftigtenzahlen erwarten die Unternehmen für das kommende Jahr keine positiven Änderungen. Mehr Teilnehmer prognostizieren einen Rückgang der Investitionen und der Beschäftigtenzahlen.

Herbert Grimmer, Vorsitzender des IHK-Gremiums in Bamberg, betont, dass es Aufgabe der Politik sei, den Unternehmen ihre Unsicherheiten zu nehmen. "Wichtig sind nun eine verlässliche Wirtschaftspolitik und eine Reduzierung von Hürden für Unternehmen, seien es hohe Energie- und Rohstoffpreise, hohe Arbeitskosten oder Bürokratiebelastungen." Die kürzliche Auflösung der Regierungskoalition habe jedoch die Unsicherheiten verstärkt. Deutschland benötige dringend eine handlungsfähige Regierung, die die Herausforderungen entschlossen angehe. Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort

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