Ankerzentrum Bamberg: Weitere Gespräche mit Innenministerium angekündigt
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Freitag, 28. Februar 2025
Die Stadt Bamberg plant gemeinsam mit den Stadträten Gespräche mit dem bayerischen Innenministerium zur Zukunft des Ankerzentrums. Öffentliche Debatten sollen respektvoll geführt werden.
Eigentlich sollte die Flüchtlingsunterkunft im Bamberger Osten Ende 2025 geschlossen werden - das hatte die bayerische Regierung der Stadt vor zehn Jahren zugesichert. Mittlerweile wurde aber klar: Die Pläne des Freistaats haben sich geändert. Die Stadt Bamberg bereitet sich nun gemeinsam mit den Stadträten "sorgfältig und sehr genau" auf die Gespräche mit dem bayerischen Innenministerium zur Zukunft des Ankerzentrums vor. Das erklärt die Stadt in einer aktuellen Pressemitteilung. "Dazu nehmen wir möglichst viele und gute Anregungen aus der Bürgerschaft, dem runden Tisch Asyl und dem Ombudsteam auf und beraten sie im Ältestenrat", sagt Oberbürgermeister Andreas Starke.
In der Vollsitzung des Stadtrats am Mittwoch im Hegelsaal berichtete er über die jüngsten Entwicklungen bei diesem Thema. Der Stadtrat sprach sich dabei einstimmig dafür aus, die öffentliche Debatte zum Ankerzentrum respektvoll zu führen. "Jede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus wurde verurteilt", heißt es in der Verlautbarung der Stadt. Aufseiten der Bamberger Bürger zeichnete sich zuletzt ein eindeutiger Wunsch bezüglich der umstrittenen Asyleinrichtung ab.
Buslinie am Bamberger Ankerzentrum: Stadt spricht von "positivem Ergebnis"
Bereits am 4. Februar hatte ein weiteres Gespräch zwischen Oberbürgermeister Starke und Innenminister Joachim Herrmann in München stattgefunden, bei dem vereinbart wurde, dass auch die an das Ankerzentrum angrenzende Bundespolizei in die Beratungen zu integrieren sei. Außerdem müsse "die Bildung einer neuen Bundesregierung in den Blick genommen werden", so Starke in seinem Bericht. Ein "positives Ergebnis" gibt es der Stadt zufolge bereits: Der Innenminister habe zugesagt, die Verstärkung der Buslinie 923 bis Ende des Jahres weiter mitzufinanzieren, um eine Entlastung der Anwohnerschaft zu unterstützen. Die Gespräche sollen in den nächsten Wochen fortgesetzt werden.
Der OB berichtete weiter, dass im Ältestenrat verabredet wurde, die Forderungen der Fraktionen, Gruppierungen und Ausschussgemeinschaften zunächst nichtöffentlich zusammenzutragen und zu diskutieren. Im Zentrum sollen Maßnahmen stehen, die das Ankerzentrum, die unmittelbare Umgebung und die künftige städtebauliche Entwicklung von Bamberg-Ost betreffen. "Das gemeinsame Ziel ist klar: Die städtische Position soll möglichst mit einer Stimme vertreten werden", betonte OB Starke.
Außerdem wird die Bürgerbeteiligung laut OB fortgeführt, etwa bei der Informationsveranstaltung für die Anwohnerinnen und Anwohner des Ankerzentrums oder beim "Runden Tisch Asyl". Die dort gesammelten Anregungen flossen in einen Workshop des Ältestenrats ein. Starke machte auch deutlich, dass am dezentralen Unterbringungskonzept weitergearbeitet werde. In der März-Vollsitzung soll erneut detailliert darüber berichtet werden, mit einem speziellen Blick auf zwei wichtige Bausteine: die soziale Infrastruktur und den sozialen Wohnungsbau.
Schwimmbad-Verbot für Ankerzentrum-Bewohner: BuB-Forderungen sorgten für Empörung
Geht es nach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), soll das Ankerzentrum in Bamberg bis auf Weiteres fortbestehen. So einfach hinnehmen wollen das jedoch viele nicht.
Zuletzt sorgte ein Forderungskatalog Bambergs unabhängiger Bürger (BuB) für Empörung. Die Bamberger Stadtwerke sahen in der Forderung nach einem Schwimmbad-Verbot für Ankerzentrum-Bewohner einen "direkten Angriff auf die Menschenwürde".