Kaum Asylsozialberatung, keine abschließbaren Wohnungen: Der Flüchtlingsrat geht mit den Zuständen im Abschiebezentrum in Bamberg hart ins Gericht.
In der Debatte um den Ausbau der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Are 2) in
Bamberg übt der bayerische Flüchtlingsrat scharfe Kritik: Die aktuelle Kapazität von 1500 Plätzen sei seit Eröffnung im September 2015 "zu keinem Zeitpunkt voll belegt" gewesen. "Dennoch hält die bayerische Staatsregierung weiterhin an der zweiten Ausbaustufe für 4500 Personen fest", heißt es in einem Papier.
Bei einem Pressegespräch am Freitag in Bamberg zog der Flüchtlingsrat mit dem Helferverein "Freund statt fremd" eine Zwischenbilanz zu den Zuständen in der Are. Dort sind in erster Linie Flüchtlinge aus Balkanstaaten untergebracht, die kaum Aussicht auf Asyl haben.
Die Einrichtung sei ein "Massenlager mit Sonderbehandlung", das für Deutschland nicht tragbar sei. "Diese Einrichtung hat nach wie vor nur einen Zweck: abzuschrecken", sagte Katrin Rackerseder vom bayerischen Flüchtlingsrat. Menschenrechtsverletzungen würden dazu in Kauf genommen.
Der Flüchtlingsrat fürchtet, dass sich die Lage bei einer größeren Unterkunft noch verschärfen wird. Ulrike Tontsch von "Freund statt fremd" sprach von einem Ghetto, das offenbar dauerhaft geschaffen werden soll. Ihr Kollege Martin Jansen vom Arbeitskreis Gesundheit gab zu bedenken: "Wie soll die psychosoziale Versorgung von 4500 Menschen funktionieren, wenn jetzt die Versorgung von aktuell 528 Menschen nicht adäquat funktioniert?"
Asylberatung für Unterkunft in Bamberg geplant
Trotz der niedrigen Belegungsquote würden Flüchtlinge nach wie vor in beengten Wohnverhältnissen untergebracht. Da die Türen nicht abschließbar sind, sei die Sicherheit der Bewohner nur bedingt gegeben. Eine ausreichende Asylsozialberatung finde nicht statt. "Viele wissen gar nicht, an wen sie sich wenden können", bemängelte Marten Schrievers von "Freund statt fremd". Die Regierung von Oberfranken plant seit längerem eine niederschwellige Beratung.
Die Staatsregierung wies die Kritik des Flüchtlingsrats zurück: "Die Unterbringung in der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung in Bamberg ist angemessen und nicht zu beanstanden", betonte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegenüber dpa. "Jeder Asylbewerber erhält dort ein rechtsstaatliches Asylverfahren."
Neue Informationen zur Zukunft der Are lagen am Freitag nicht vor: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und die Staatsregierung halten trotz der geringen Flüchtlingszahlen an den Plänen fest, die Are auf der ehemaligen US-Kaserne im Osten Bambergs in ein Ankunftszentrum und eine "besondere Aufnahmeeinrichtung" umzuwandeln.
wie immer keine ehrliche antwort erhalten! von unseren bla bla bla - politker. nein es sind nicht unsere, uns haben die schon lange vergessen!!
Wie wäre es, wenn man einmal Bilder vom Inneren dieses "fürchterlichen" Massenlagers zu sehen bekäme. Dann könnte man sich ein Urteil über diese Bezeichnung machen. Ich hatte anhand der im FT gezeigten Bilder der Wohnungen (vor dem Einzug der Gäste) den Eindruck, dass es sehr schöne Liegenschaften waren. Und wenn nicht nur 4 - 6 Personen pro Wohnung untergebracht sind, so ist das ok, denn die Menschen sollen nicht dauerhaft dort bleiben. Sie haben ein Dach über dem Kopf, Strom, Heizung, Wasser, Essen und so denke ich, auch ein gewisses Taschengeld. Es muss den Bürgern klar sein, dass es sich bei diesen Personen nicht um "Flüchtlinge" handelt, sondern zu 99,99% um Wirtschaftsflüchtlinge.
Da die Türen nicht abschließbar sind, sei die Sicherheit der Bewohner nur bedingt gegeben: ich dachte, es gibt dort keine Sicherheitsprobleme und alles ist unter Kontrolle? Wer bedroht die Sicherheit der Bewohner? Bestimmt nicht die Bamberger, denn diese können ja nicht ohne Weiteres in die ARE. Also, ich bitte um Recherche, wer die Sicherheit der Bewohner der ARE bedroht.