Im Dorfleben fest verankert: Doku zeigt uralte Tradition im Kreis Bamberg

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Die Dokumentation über die Bischberger Fischer war am Wochenende im BR-Fernsehen zu sehen.
Ein Fischer steht in seinem Boot auf einem Fluss im Nebel
Hunman (KI-generiertes Symbolbild)
Bischberger Fischer: Dokumentation am Sonntag im BR - "jede Art ein Puzzlestück"
Die Dokumentation über die Bischberger Fischer war am Wochenende im BR-Fernsehen zu sehen. (Symbolbild)
Karpfen
Daniel Karmann/dpa

Mehrere Monate hat ein Team die Fischer von Bischberg begleitet. In einer Dokumentation wird das Hunderte Jahre alte Fischerdorf unter die Lupe genommen.

Auch, wenn heutzutage keiner mehr allein vom Fischfang lebt, gibt es sie noch: die Fischer von Bischberg. Diesen Titel trägt auch ein neuer Film des BR (Bayerischer Rundfunk), der die Fischer über mehrere Monate begleitet. Vorab erklären die Verantwortlichen, was die Menschen in dem alten Fischerdorf so besonders macht. Das Fischen im Main und in den Baggerseen im Umland sei streng geregelt: In Bischberg erhielten die Bürger das Fischereirecht demnach einst vom Würzburger Fürstbischof. Mittlerweile beruft sich die Fischerzunft Bischberg auf eine 850 Jahre alte Tradition.

Heutzutage arbeitet dort niemand mehr hauptberuflich als Fischer und auch die Aufgaben haben sich verändert. "Den Fischern geht es heute auch um den Gewässerschutz", heißt es in der Ankündigung zur Dokumentation. Die Zunft ist also auch dafür verantwortlich, das Ökosystem zu erhalten. "Man muss das Ganze sehen", erklärt Stephan Kröner, Vorstand der Fischerzunft Bischberg, gegenüber dem BR. "Die Ökologie - das ist ein Puzzle und jede Fischart für sich ist ein kleines Puzzlestück." Und jedes davon trage dazu bei, dass das Gewässer "als Struktur, als Natur funktioniert". 

Fischerzunft in Bischberg: Viele Fischarten gelten mittlerweile als bedroht

Heutzutage sind demnach viele Arten, die früher den Lebensunterhalt der Fischer sicherten, sehr selten geworden. Dazu gehörten unter anderem die Laube, die Rotfeder oder der Aal. Letzterer sei mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht. Dies sei unter anderem auf Staustufen oder den Bau des Kanals zurückzuführen, wodurch Fischwanderungen gestört werden. Laichgründe am Ufer würden zudem durch die Schifffahrt beeinträchtigt, während neue Arten wie die Schwarzmaulgrundel und der Kamberkrebs eingeschleppt würden.

Aus diesem Grund besetze die Bischberger Fischerzunft das Gewässer mit heimischen Fischarten aus der Zucht - und das im großen Stil. Dazu gehören unter anderem der Karpfen oder die Karausche, die dazu beitragen sollen, die Artenvielfalt zu erhalten. "Eine der Fischerfamilien hat sich auf den Fang von Welsen, auch Waller genannt, spezialisiert", erklärt der BR in seinem Beitrag zur Dokumentation.

Dieser Raubfisch vermehre sich inzwischen auch in fränkischen Gewässern stark, zu seinen Leibspeisen zählen unter anderem Nachzuchten oder andere gefährdete Arten. "Der fragt nicht nach der Roten Liste", erklärt Kröner dazu. Ein beliebter Hersteller ruft unterdessen aktuell ein Fisch-Produkt zurück, das auch in Bayern verkauft wurde.

Fischerei ist im Dorfleben fest verankert - Zunft und Helfer ziehen "tonnenweise Unrat aus dem Wasser"

Die Fischerzunft in Bischberg besteht demnach aus nur drei Familien. Trotzdem sei die Fischerei im Dorfleben in Form von Bräuchen, den Trachten, dem Fischerfest und sogar einem Museum fest verankert. "Und wenn die Zunftfamilien zum Frühjahrsputz rufen, helfen viele mit, um aus den Baggerseen und entlang des Mainufers tonnenweise Unrat aus dem Wasser zu ziehen", so der BR.

Nicht zuletzt deshalb werben die Fischer für mehr Gewässerschutz und verstehen sich selbst als aktive Naturschützer. Die Dokumentation war am Sonntag (27. April 2025) um 19.15 Uhr im BR-Fernsehen zu sehen - online ist sie weiterhin in der ARD-Mediathek abrufbar. Mehr Nachrichten aus Bamberg und Umgebung liest du in unserem Lokalressort.